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1429 - Hamillers Herz

Titel: 1429 - Hamillers Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte, oder steckte mehr drinnen, etwa das konservierte Gehirn jenes unter mysteriösen Umständen verstorbenen genialen Payne Hamiller?
    Ein leichtes Kribbeln in den Fingern zeigte Sato, daß er sich beherrschen mußte.
    Er lief Gefahr, seiner Neugier nachzurennen und dabei die Kontrolle über das Experiment aus den Augen zu verlieren.
    Die nächsten drei Stunden verliefen hauptsächlich mit Warten. Hin und wieder führten Enza und Notkus kurze Gespräche mit Hamiller oder mit sich selbst. Sie machten Scherze und erzählten sich Witze.
    Nichts geschah zufällig, jeder Witz war psychologisch genau ausgeklügelt. Da Hamiller das Synergistiker-Pärchen schon aus der Zeit vor der Großen Katastrophe kannte und eine Fülle von Daten über ihre Verhaltensweisen und ihre Psychogramme besaß, mußte ihm etwas auffallen.
    Irgendwann, kurz vor Ablauf der dritten Stunde, meldete er sich dann auch. „Mister Notkus, Miß Mansoor", begann er steif und förmlich. „Darf ich Sie ein paar Augenblicke unterbrechen?"
    „Was gibt es, Hamiller?" Enzas Augen leuchteten vor Spannung, und sie verbarg es vor Hamillers Optiksystemen, indem sie sich über die Stirn wischte und die Augen unter der Handfläche verschwinden ließ. „Eigentlich dürften Sie keine Terraner sein. Sie verhalten sich nicht wie Abkömmlinge der Erde. Kann es sein, daß in den Speichern Terras keine Daten über Sie existieren?"
    Enza schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein, Hamiller", erwiderte sie ins Blaue hinein. Ein Seitenblick zu Sato erleichterte sie. Ambush senkte bestätigend die Augenlider. Folglich hatte er bei der Programmierung seiner Maschinen auch daran gedacht. „Du verschwendest deine Zeit, Payne", ließ sich der Pararealist hören. „Es ist gleich soweit. Wir sollten uns auf die Reise vorbereiten. Es ist keine Reise ins Ungewisse."
    „Die Daten sind einwandfrei, ich kann keinen Fehler finden", bestätigte die Tube. „Es sind noch zwei Minuten bis zum Ende des Countdowns. Exakt zum Zeitpunkt Null werden alle Galaxien der Lokalen Gruppe ihre Reise antreten!"
    Hamiller agierte und reagierte erstaunlich nüchtern. Er schien sich ganz auf seine Aufgaben zu konzentrieren.
    Schwankungen in seiner Verhaltensweise waren nicht zu erkennen.
    Ambush hatte sein Programm darauf aufgebaut. Sie mußten die nächste Zeit so behutsam sein, daß sich dieser Zustand der Syntronik erhielt. Glückte das, dann stimmte das Fundament für den anschließenden Schock. Und dieser war auf jene Ereignisse abgestimmt worden, die sich kurz vor der Großen Katastrophe abgespielt hatten.
    Die letzten dreißig. Sekunden zählte Hamiller laut mit. Bei Null warteten die drei Menschen in der Halle auf einen Ruck oder etwas Ähnliches, aber der Vorgang vollzog sich ohne äußere Einflüsse. Terra und Luna standen noch immer im Hintergrund, scharf durch das Licht von Sol konturiert. Nicht einmal die Sterne des Hintergrunds veränderten sich.
    Dennoch gab es einen Unterschied. Das bisher schwarze All erhielt übergangslos einen rötlich schimmernden Hintergrund.
    Das Leuchten tauchte überall gleichzeitig auf, und es stellte unter Beweis, wohin die Lokale Gruppe gelangt war. „Das also ist das Universum Tarkan", stellte Enza Mansoor leise fest. Ihre Hand suchte die von Notkus und drückte sie. „Wir sind endlich angelangt." Und lauter fuhr sie fort: „Hamiller, kannst du dir jetzt die Fragen beantworten, warum Perry sich solange in diesem Universum aufhielt und was er hier tat? Die Expedition nach Tarkan hatte sehr wohl einen Sinn, und es wurde auch nicht versäumt, die Katastrophe im Normaluniversum zu verhindern."
    „Dann wird es niemals eine Teilung der AZRIR geben", seufzte die Tube. Ihre Stimme hörte sich erleichtert an. „Stimmt, Payne!" Sato Ambush überzeugte sich mit Hilfe seines Steuergeräts, daß alle Insassen des Riesenschiffs noch immer schliefen.
    Hamiller hätte daran Anstoß nehmen können, denn eine Erklärung für den Dauerschlaf war nicht in das Programm aufgenommen worden. Er tat es nicht.
    Folglich besaß er irgendwo in sich ein paar Fragmente, die ihm eine Erklärung lieferten etwa in der Form, daß sich der plötzlich auftretende Strangeness-Schock am besten schlafend überwinden ließ.
    Ambush grinste, weil er an Nikki Frickels fünfmonatige Bewußtlosigkeit bei ihrem ersten Vordringen durch den Strangeness-Wall des angekommenen ersten Viertels von Hangay dachte.
    Besaß Hamiller diese Information nicht mehr?
    Der Pararealist hoffte inständig, daß

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