Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1429 - Hamillers Herz

Titel: 1429 - Hamillers Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
andere färbte sich im Gesicht rot, wagte es aber nicht, etwas zu erwidern oder sich nochmals einzumischen. Die Gespräche in der Kantine waren längst verstummt, alle hatten dem Streit zugehört.
    Enza Mansoors Gesichtsmuskulatur begann unkontrolliert zu zucken. Sie hätte weinen mögen, aber sie wollte es nicht.
    Mit aller Kraft wehrte sie sich dagegen. Sie versuchte aufzuspringen und aus dem Raum zu eilen, doch es fehlte ihr die Kraft.
    Notkus starrte sie an und bannte sie auf ihren Stuhl. „Das wollte ich dir schon lange mal sagen", fügte er noch hinzu. „Und jetzt komm. Wir sind bereits zu spät dran!"
    Er fuhr herum, weil er ein Geräusch hinter sich hörte. „Da habt ihr allerdings recht", sagte eine helle Stimme in tadelndem Tonfall. „Gucky!" Enza sprang auf. „Ich denke, du suchst nach Karaponiden!"
    „Tu ich auch. Aber ich konnte Sato doch nicht im Stich lassen. Gerade jetzt, wo er euch dringend braucht! Los, her mit den Pfoten!"
    Er nahm von jedem eine Hand und teleportierte mit ihnen. Sie materialisierten in dem weiten Oval von Hangar 3, und keine zehn Meter entfernt stand der Pararealist und arbeitete an der Syntronik seines Maschinenparks. Er achtete nicht auf die Ankömmlinge. Aber er begann zu sprechen und hielt ihnen eine längere Rede über Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. „Ist ja gut!" Enza war regelrecht kleinlaut, eine Eigenschaft, die bisher nie jemand an ihr bemerkt zu haben schien.
    Sie nahm Notkus bei der Hand und machte sich auf zu ihrer Position. Die lag in der Halle bei Hamiller. Die beiden Synergistiker verschwanden aus dem Hangar, und sie bekamen nicht mehr mit, wie Gucky Ambush eine kurze Mitteilung machte. „Sie sind auf hundertachtzig, Sato", meinte der Mausbiber. „Allerdings hat Notkus diesmal den Spieß umgedreht. Er ist der aggressive Partner, und sie steckt ein."
    Sato Ambush ließ nicht erkennen, ob er sich darüber wunderte. „Wie geht es Bearzot-Paul?" fragte er leise. „Er ist wieder in Ordnung. Sollte er hier auftauchen, untersuche ihn doch bitte nach Handgranaten, Haftminen und ähnlichen Dingen. Vergiß nicht, Mann der Wahrscheinlichkeiten, daß selbst ein terranischer Zahnstocher noch ein siganesischer Blaster sein kann!"
    „Du denkst, er will sich an der Hamiller-Tube rächen? Ich kenne sein Psychogramm, und das sieht anders aus!"
    „Ich kenne es nicht. Ich meine ja auch nur so. Bis bald!"
    Gucky zeigte den Nagezahn und verschwand mit einem leisen Plopp.
     
    *
     
    Hamillers Ausdrucksweise konnte an diesem Morgen als normal bezeichnet werden. Die Tube sparte sich ihre sonstigen blumigen und geschwollenen Umschreibungen und antwortete sachlich und knapp. Manchmal etwas zu knapp.
    Zwischen dem Hangar und der Halle existierte mittels einer winzigen Strukturlücke eine direkte Sprechverbindung, die von innen her zusätzlich kodiert und abgeschirmt war, so daß Hamiller auf gar keinen Fall erkennen konnte, was draußen vor sich ging.
    Die Kybernetiker um Myrna Metir hatten ihre Untersuchungen inzwischen zu einem Ende gebracht, zumindest zu einem vorläufigen Ende. Die wichtigste Entdeckung ihrer Arbeit war die, daß Hamiller sich immer dann schizophren oder amnesisch verhielt, wenn innerhalb seines Gehäuses bestimmte energetische Abweichungen auftraten. Diese ließen sich nicht direkt anmessen, denn die Tube besaß die Möglichkeit, sich abzuschirmen und Streustrahlungen zu absorbieren. Die Kybernetiker hatten Mittel und Wege gefunden, es indirekt festzustellen, ohne daß Hamiller es bemerkt hatte. Jetzt reagierte die Syntronik mit einer Beschwerde ob dieser Hinterhältigkeit, als sie über die Funkbrücke erfuhr, daß es so etwas gegeben hatte. „Du hast keinen Grund, dich zu beschweren", sagte Notkus Kantor. „Du weißt, daß wir das alles tun, um dich wiederherzustellen. Deine Schizophrenie und deine Speicherausfälle müssen beseitigt werden, Hamiller."
    „Da bin ich ganz zuversichtlich, Sir. Ich weiß inzwischen deutlich um meine Schwächen und tue alles, um sie auszugleichen!"
    „Das ist nicht dasselbe!" Enza Mansoor streckte der Tube die Faust entgegen.
    Schulter an Schulter stand das Synergistiker-Pärchen vor dem silbernen Kasten, von dem nur die vordere Wand zu sehen war. „Worauf lassen denn die energetischen Abweichungen schließen?
    Deine syntronischen Systeme sind gestört, Hamiller. Das ist dein Problem!"
    „Es ist einfach nicht wahr, Madam. Ich bin völlig in Ordnung. Nur meine Speicher sind irgendwie durcheinander!"
    Hamiller wich

Weitere Kostenlose Bücher