Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1429 - Hamillers Herz

Titel: 1429 - Hamillers Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich mit gespielter Überraschung vor der Wand auf. „Wieso antwortest du nicht?
    MOSGOM, die Hyperinpotronik auf Luna, ruft dich! Du hast Befehlsgewalt. Sie verlaßt sich auf dich!"
    „Keine Antwort, kein Impuls", kam es aus der Tube. „Morbek Kaydem schläft. Wecke ihn.
    Dann gibt er den Impuls. Schließlich ist er der Kommandant. Oder warte. Ich verfüge über den Kode, der mich auch als berechtigt ausweist. Ich werde es tun. Wir müssen einfach fliehen!"
    Er trat vor die Wand und beugte sich über die Eingabekonsole für Hamiller. „AZRIR an MOSGOM!" gab er ein. „Wir haben die Nachricht empfangen! He, Hamiller, gib endlich die Funkstrecke frei.
    Verdammt, was ist mit dir los?"
    „Wer ist autorisiert? Ich als einziger oder alle hier?" kam die Gegenfrage der Tube. „Wer ist MOSGOM? Es gibt keinen MOSGOM auf Luna."
    „Wen denn?"
    „NATHAN, Sir. Haben Sie das vergessen? Ich nehme nur Befehle von NATHAN entgegen!"
    „Du, Notkus!" Enza stieß ihren Synergistikpartner an. „Ich glaube, er ist völlig durcheinander. Hamiller verwechselt den Wahnsinn mit der Wirklichkeit. Gib ihm den Kode ein!"
    Notkus Kantor vermittelte Hamiller den Kode, der früher in der BASIS üblich gewesen war. Hamiller reagierte, aber er gab die Funkstrecke noch immer nicht frei. „Bin ich nun autorisiert oder nicht?" rief der Terraner erbost. Gleichzeitig kam aus der Zentrale der AZRIR eine Anfrage vom diensthabenden Offizier. „Warum erfolgt keine Antwort, Hamiller? Ich werde Kaydem wecken!"
    Hamiller hatte keine Probleme, den Anrufer festzustellen. Er besaß plötzlich den kompletten Überblick über die riesige AZRIR. Er wußte über den Aufenthalt jedes der über zwölftausend Besatzungsmitglieder Bescheid. Die syntronischen und bionischen Systeme der Tube resignierten. Hamiller gab die Funkanlage frei.
    Notkus wiederholte den Funkspruch.
    MOSGOM bestätigte erleichtert. Er verlangte den Impuls aus der AZRIR. „Hamiller, du bist gefragt", erklärte Enza Mansoor. „Willst du den Vorgang noch immer boykottieren? Was ist los?"
    „Welchen Vorgang? Ich bitte um Informationen!" erklärte die Tube kleinlaut und so leise, daß man sie kaum verstand. „Den Vorgang der Flucht. Achtung, MOSGOM. Hamiller scheint nicht über die nötigen Daten zu verfügen. Ich bitte um Überspielung!"
    Die Daten kamen über die Funkbrücke und mit ihnen das Rahmenwissen über die gesamten Vorgänge dieser Tage. Hamiller war so verwirrt, daß er keine Anstalten traf, sich gegen die Informationen zu schützen. Er fragte nicht einmal nach, ob sie wirklich von MOSGOM stammten. Er nahm sie auf.
    Zehn Sekunden später kam der Impuls.
    Er löste Begeisterung bei Enza, Notkus und Sato aus, und die Regierung auf Terra schickte eine kurze Botschaft, in der sie für alle Völker Glück wünschte.
    Vom Impuls bis zur Ausführung würden knapp drei Stunden vergehen. Solange brauchten die Hyperrelais, um ihn in alle Stationen der Galaxien zu übertragen. „Und was kommt dann?" fragte Hamiller leise. „Was geschieht mit uns?"
    „Die AZRIR macht die Flucht mit.
    Das ist doch klar." Sato Ambushs sanfte Stimme stand in krassem Gegensatz zu der Härte in seinen Augen. Auf der hohen Stirn des Pararealisten hatten sich kleine Schweißperlen gebildet. Ambush wußte als einziger, daß die von den Maschinen erzeugte Pararealität nicht alles bleiben würde. Er selbst mußte eingreifen, um die Verfremdung perfekt zu machen.
    Zwischen Hamiller und MOSGOM wurde zusätzlicher Funkverkehr festgestellt. Die fremde Wirklichkeit arbeitete so perfekt, daß die Syntronik keinen Unterschied zu der ihr gewohnten Wirklichkeit feststellen konnte. Hamiller holte weitere Informationen ein, während das Synergistiker-Pärchen und der Pararealist schweigend warteten. „Sie hatten recht, Sir", wandte sich die Tube plötzlich an Ambush. „Es liegt ein Totalausfall meinerseits vor. Ich muß mich dafür entschuldigen. Ich kann mich nicht erinnern, daß der Fehler auf mich persönlich zurückzuführen wäre."
    Ambush vermied es, jetzt auf die Dezentralisierung der BASIS und auf den Befehl NATHANS zu sprechen zu kommen. Beide Begriffe durften in der derzeitigen Phase in Hamillers Realität nicht mehr existieren. Der Pararealist lauschte den Worten der Tube nach und insbesondere dem Begriff „persönlich".
    Wieder einmal stellte sich ihm die schwierige Frage, was nun in diesem silbernen Kasten steckte. Handelte es sich um eine Positronik, die sich nachträglich auf syntronische Systeme umgebaut

Weitere Kostenlose Bücher