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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ruhig. Sie war nicht bewaffnet, und auch die Totenköpfe blieben unsichtbar. Aber sie war sicherlich nicht gekommen, um ihnen einen Guten Abend zu wünschen, denn schon wenig später begann sie zu handeln.
    Sie griff in ihre Taschen und hielt plötzlich zwei bleiche Schädel in den Händen. Das Lächeln auf ihren Lippen vertiefte sich für einen Moment, dann schleuderte sie die Köpfe in die Luft, griff wieder in die breiten Taschen und holte zwei neue Schädel hervor, die sie ebenfalls in die Luft schleuderte.
    Es war ihr Spiel, und sie demonstrierte, wie geschickt sie mit den Totenköpfen umgehen konnte. Es blieb nicht bei vier, sie holte noch zwei hervor, warf sie wieder hoch und zeigte wirklich eine artistische Leistung, denn sie warf, fing, warf und fing.
    Kein Schädel landete auf dem Boden. Immer wieder fing sie zwei auf, schleuderte sie dann wieder hoch, um im nächsten Sekundenbruchteil nach den anderen zu greifen, die sich bereits auf dem Weg nach unten befanden.
    Ein breites Lächeln lag auf ihren Lippen, das dann verschwand, als sie ihre eigentliche Aufgabe in Angriff nahm.
    Sie wollte die Schädel nicht mehr.
    Der Reihe nach schleuderte sie die Dinger weg und zielte dabei in die verschiedenen Ecken des Zimmers.
    Dabei passierte es. Die bleichen Schädel hatten den Boden noch nicht berührt, als kurz hintereinander ein leises Fauchen erklang, und die Schädel der Reihe nach Feuer fingen. Als sie auf ihren Plätzen landeten, brannten sie bereits.
    Im Zimmer veränderte sich alles. An sechs verschiedenen Stellen zuckten die Flammen hoch, ohne auch nur die geringste Hitze abzugeben. Es war ein kaltes Feuer, das sich aus gelben und roten Farben zusammensetzte. Es sengte keinen Teppich an. Es brannte sich nicht in irgendwelche Polster hinein und ließ auch das Holz in Ruhe.
    Nichts roch angekohlt oder verbrannt. Alles war so verdammt normal, als hätte jemand Kerzen angezündet.
    In Wirklichkeit war nichts normal, gar nichts. Hier stand eine Gestalt, deren Körper längst hätte vermodert sein müssen. Kein einziges Wort drang über die Lippen. Was sich bewegte, waren allein die Augen, und die drei Menschen erkannten, dass diese Augen lebten und keinen leeren Ausdruck zeigten.
    Es war nicht zu erklären. Es war auch nicht zu glauben und trotzdem eine Tatsache.
    Dagmar und Harry rührten sich nicht. Beide standen auf ihren Plätzen und wussten nicht, was sie tun oder sagen sollten. Sie fühlten sich auf ein Abstellgleis gestellt, denn hier hatte einzig und allein Malinka das Sagen.
    Die erste Demonstration war beendet. Nicht aber ihr gesamter Auftritt. Für sie war es nur die Ouvertüre. Das Drama würde folgen, und sie ließ sich nicht lange Zeit damit.
    Zwei Mal schnippte sie mit den Fingern. Dabei war für die menschlichen Ohren kein Laut zu hören. Aber andere hatten den Befehl verstanden. Ein Totenschädel lag in der Nähe des Fensters.
    Nach dem Schnippen blieb er nicht mehr auf seinem Platz liegen. Er stieg in die Höhe, als wäre er an einem Faden gezogen oder von unsichtbaren Händen geleitet worden.
    Das Gleiche geschah mit einem zweiten Schädel. Er hatte vor der Tür gelegen und schwebte nun ebenfalls hoch.
    Wieder breitete Malinka ihre Arme aus und drehte die Hände, damit die Flächen nach oben wiesen.
    Und auf ihnen landeten die beiden Schädel!
    Sie brannten dort weiter, aber sie verbrannten nichts. Die Flammen leckten über die Handflächen hinweg, griffen ins Leere und zogen sich dann wieder zurück zu den beiden Schädeln, um einen Tanz um sie herum aufzuführen.
    Wenig später hob Malinka ihre Arme an. Sie griff mit den Fingern zu, um die beiden Totenköpfe festzuhalten. Bisher hatte sie kein Wort gesprochen, und das hielt sie auch weiterhin bei.
    Doch sie handelte.
    Mit zwei schnellen Bewegungen veranlasste sie die brennenden Schädel, in verschiedene Richtungen zu fliegen.
    Einer hatte Harry Stahl als Ziel, der zweite Dagmar Hansen…
    ***
    Im Leben braucht man immer etwas Glück. Auch wenn man sich noch so sehr als Pechvogel ansieht, irgendwann wird jeder mal vom Hauch des Glücks gestreift, und diesen tollen Moment erlebte ich in Gestalt eines Autofahrers, der aus einem schmalen Weg herausfuhr und nie damit gerechnet hatte, hier einem schnell laufenden Fußgänger zu begegnen.
    Das war aber so.
    Vollbremsung. Ich hörte das Geräusch. Ich sah das Auto und warf mich aus dem Lauf heraus zur Seite, wobei ich das Glück hatte, in einem Graben zu landen.
    Es gab keine harte Unterlage. Es

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