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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Courtways Rückgrat.
    Jagger trat als erster ein.
    Courtway zögerte.
    »Nun komm schon, du Hasenfuß«, sagte Jagger. »Du bist doch sonst nicht so ängstlich. Ist doch nicht das erste leerstehende Haus, in das wir unseren Fuß setzen.«
    »Vor dem Betreten der anderen Häuser wurde ich nicht ausdrücklich gewarnt«, gab Courtway zurück.
    »Wie oft muß ich dir noch sagen, daß nichts hinter diesen Gruselgeschichten steckt? Die Menschen erfinden sie aus den unterschiedlichsten Gründen.« Dean Courtway trat zaghaft ein. Sein argwöhnischer Blick wieselte über die dunklen Wände.
    »Denk an deine malträtierten Füße«, sagte Tom Jagger. »Du kannst die Schuhe ausziehen und es dir bequem machen. Deine Füße werden jubeln… und stinken.«
    »Riechen.«
    »Ja, nach Käse«, sagte Jagger und schloß die Tür.
    Das Haus war möbliert. Im Wohnzimmer waren die Wände mit Walnußholz getäfelt. Die Einrichtung wirkte robust und gediegen.
    »Hier wohnt man richtig fürstlich«, sagte Jagger zufrieden.
    »Mir will die schemenhafte Gestalt nicht aus dem Kopf gehen«, sagte Courtway.
    Jagger winkte ab. »Ach, wer weiß, was du gesehen hast.«
    »Ich habe Augen wie ein Falke.«
    »Aber wie ein blinder«, sagte Tom Jagger und zog seinen schäbigen Mantel aus. Er warf ihn über die Lehne eines chintzbezogenen Sessels. »Ein kleines Palais ist das hier. Ich fühle mich wohl. Sollte es morgen auch regnen, bleiben wir länger… Du hast dir bestimmt was eingebildet.«
    »Natürlich. Ich bin ja geistig nicht zurechnungsfähig.«
    »Endlich siehst du das ein«, sagte Jagger grinsend. »Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.«
    »Du Halbirrer solltest mir zur Abwechslung mal glauben«, sagte Dean Courtway mißmutig.
    »Ich glaube dir alles, oder sagen wir: fast alles, mein Freund. Und nun hör endlich auf zu bibbern, und genieße die wunderbare Atmosphäre dieses Hauses… Zieh deine nassen Klamotten aus. Ich seh’ mich kurz um.«
    Tom Jagger verließ das Wohnzimmer. Courtway stand in der Dunkelheit und fröstelte. Er glaubte zu spüren, daß mit diesem Haus irgend etwas nicht stimmte.
    Hatte er die bessere Antenne für unheimliche Dinge? Oder war er einfach nur empfänglicher für mysteriöse Geschichten?
    Jagger bemühte sich nicht, leise zu sein. Er polterte durch das Haus, öffnete jede Tür, schaute in jeden Raum, während sich Courtway endlich entschloß, ebenfalls den nassen Mantel auszuziehen, damit die Feuchtigkeit nicht bis auf seine Haut durchsickern konnte.
    Er hängte seinen Mantel ebenfalls über eine Sessellehne und begab sich zum offenen Kamin, in dem trockenes Holz kegelförmig aufgeschichtet war. Papier ragte darunter hervor.
    Jemand hatte alles so hergerichtet, daß man nur noch ein Streichholz anzureißen brauchte, und schon loderte das Feuer. An und für sich war Courtway ein gewöhnlicher Ofen lieber, denn der gab mehr Wärme, und sie verteilte sich besser im Raum.
    »Bei einem offenen Kamin«, pflegte er scherzhaft zu sagen, »ist dir vorne heiß, und hinten klapperst du mit den Zähnen.«
    Er suchte nach Streichhölzern, tastete den Kaminsims ab, und als er eine große Schachtel mit langen Schwefelhölzern fand, sprang im Kamin das Feuer von selbst an.
    Wuff! machte es, und dann knisterten und knackten die Holzscheite.
    Als wäre im Kamin eine Gasleitung verborgen. Courtway stieß einen überraschten Laut aus und wich zurück. Die roten Flammen warfen seinen unruhigen Schatten gegen die Wand.
    »Ah, du hast bereits Feuer gemacht«, sagte Tom Jagger. »Gut. Sehr gut«, lobte er.
    Courtway fuhr nervös herum und sah den Freund mit zuckenden Lidern an. »Das… das war ich nicht, Tom.«
    »Aber es brennt doch, und du hältst die Streichhölzer in der Hand. Weißt du nicht mehr, was du tust?«
    »Das Feuer fing von selbst an zu brennen.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    »Es ist wahr, Tom.«
    »Hauptsache, es brennt«, sagte Jagger. Er trat vor den Kamin und streckte die Hände vor. »Angenehm, höchst angenehm«, sagte er. »Rat mal, was ich in der Küche gefunden habe.«
    »Wie soll ich das denn wissen? Was zu essen? Ich habe keinen Hunger.«
    »Nichts zu essen. Dafür aber was zu trinken. Hochprozentigen, köstlichen Rum.« Jagger zauberte die Flasche aus seiner dicken Kleidung hervor, entkorkte sie und hielt sie dem Freund hin. »Nimm einen kräftigen Schluck zur Brust. Danach wirst du dich großartig fühlen und keine Angst mehr haben. Merkst du’s denn nicht? Wir sind in diesem Haus

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