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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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watschelst daher wie eine lahme Ente. Weit würde ich mit dir nicht mehr kommen.«
    »Aber in ein Haus, das verflucht ist, setze ich meinen Fuß nicht.«
    »Wir werden sehen«, sagte Jagger. »Vielleicht gehört das Haus dem Wirt, und er hat uns deshalb gewarnt.« Die ersten Tropfen fielen - groß wie Wachteleier. »Geh ein bißchen schneller«, forderte Jagger den Freund auf.
    »Dann verliere ich meine Schuhe.«
    »Die alten Treter. Warum trägst du denn keine Schnürsenkel?«
    »Das habe ich dir doch schon erklärt: Weil mir die Schuhe um eine Nummer zu klein sind. Wenn ich sie zuschnüren würde, könnte ich es keine fünf Minuten darin aushalten.«
    »Könntest du nicht ein Paar klauen, das dir paßt?«
    »Die sind nicht gestohlen. Eine Witwe hat sie mir geschenkt.«
    Sie erreichten das Ende des Dorfs. Die Straße glänzte bereits wie nasses Gras. Pfützen hatten sich gebildet, in denen die nachkommenden Regentropfen tanzten.
    Vor den beiden Landstreichern tauchte das verfluchte Haus auf. Es stand nicht direkt an der Straße, war etwa hundert Meter zurückgesetzt.
    Alte knorrige Eichen umrahmten es. Welkes Laub bedeckte den Boden. Die Fenster im Erdgeschoß waren vergittert. Ohne stehenzubleiben, steuerte Tom Jagger das alte Haus an. Die Zeit hatte es mit tristem Grau bepinselt.
    »Es sieht unheimlich aus«, sagte Dean Courtway gepreßt. »Vielleicht hat der Wirt es ehrlich mit uns gemeint, Tom.«
    »Sollten Gespenster darin hausen, arrangiere ich mich mit ihnen.«
    »Verdammt noch mal, so renn doch nicht so, Tom!«
    »Vielleicht ist es deiner geschätzten Aufmerksamkeit entgangen: Es regnet, und ich bin nicht scharf darauf, mir wirklich eine Lungenentzündung zu holen. Um diese Jahreszeit darfst du mit ’ner Erkältung nicht mehr spielen. Ich rede nicht von ’nem harmlosen Schnupfen, sondern von etwas Handfestem, verstehst du?«
    Das Haus hatte eine düstere Veranda. Diese trachtete Tom Jagger so rasch wie möglich zu erreichen. Als er dann im Trockenen stand, schüttelte er sich wie ein begossener Pudel.
    »Brrr! Also Hitze und Kälte machen mir nicht so viel aus wie Nässe.«
    »Deshalb wäschst du dich auch so ungern.«
    »Na, ein richtiger Reinlichkeitsfanatiker bist du auch nicht gerade«, konterte Jagger.
    Courtway ächzte die vier Verandastufen hinauf und setzte sich auf eine schmutzige Holzbank. »Ich bin geschafft.«
    »Jetzt bist du heilfroh, nicht durch diese Sintflut laufen zu müssen, was? Aber zuerst wolltest du nicht mitkommen. Mal sehen, ob man irgendwie hinein kann.«
    »Alle Fenster sind vergittert.«
    »Denkst du, ich habe Tomaten auf den Augen? Das ist mir natürlich schon längst aufgefallen. Was du aber noch nicht bemerkt hast, sind die uralten Schlösser an den Türen. Die brauche ich nur mal schief anzugucken, und schon sind sie offen.«
    »Tu’s lieber nicht, Tom.«
    »Du willst doch nicht etwa die Nacht hier draußen verbringen Drinnen findet sich mit Sicherheit irgènd etwas Brennbares. Wir machen uns ein kleines Feuerchen und haben es urgemütlich.« Jagger tappte davon. Er schaute durch die Fenster ins Haus, konnte aber kaum etwas erkennen.
    Er rüttelte an sämtlichen Türen. Eine wackelte und klapperte so sehr, daß er nur etwas kräftiger dagegendrücken mußte, schon war sie auf.
    Zuerst wollte Jagger das Haus allein betreten, doch dann kehrte er um und holte seinen Freund.
    »Ich… ich hab’ was gesehen«, stammelte Courtway, als Jagger zu ihm kam.
    »Was? Ein Gespenst?«
    »Eine schemenhafte Gestalt, dort drüben.« Courtway wjes auf eine Buschgruppe. »Sie war nur ganz kurz zu sehen.«
    »Mann oder Frau?«
    »Es ging einfach zu schnell, Tom.«
    »Das war bloß jemand, der es genauso eilig hatte wie wir, ins Trockene zu kommen. Ist doch klar. Wer nimmt bei diesen Temperaturen schon freiwillig ein Bad im Freien?« Jagger forderte den Freund auf, ihm zu folgen. »Ich habe eine offene Tür entdeckt«, sagte er. »Eine offene Tür?«
    »Na ja, ich habe ein bißchen nachgeholfen. Aber wirklich nur ganz wenig. Daraus kann man keine böswillige Sachbeschädigung drehen. Das ist lediglich Hausfriedensbruch. Aber deswegen wird uns bestimmt niemand belangen. Morgen früh ziehen wir weiter, und niemand wird wissen, daß wir die Nacht hier verbracht haben.«
    Dean Courtway folgte dem Freund mit keinem guten Gefühl. Aber allein wollte er nicht draußen bleiben.
    Die Tür, die Jagger aufgedrückt hatte, ächzte leise. Der Wind bewegte sie langsam hin und her. Kälte kroch über

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