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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mildtätige Menschen, die ihnen zu essen gaben.
    In Harkerville versuchten sie ihr Glück im Gasthaus. Wie es ihnen zukam, betraten sie es durch die Hintertür, und sie setzten eine Miene auf, die Steine erweichen konnte.
    Wie zwei geprügelte Hunde sahen sie aus, zum Gotterbarmen. Die Schultern ließen sie traurig hängen, der Rücken war gramgebeugt. Wer da nichts gab, der hatte ein Herz aus Gußeisen.
    Gerry Blackburn, der Wirt, speiste sie mit Resten ab. Sie versicherten ihm, noch nie so gut gegessen zu haben. Damit rissen sie dem großen, kräftigen Mann auch noch einen Krug Wein heraus.
    Blackburn schien ihre Bescheidenheit zu imponieren. Sie saßen bei ihm in der Küche, und er wollte wissen, wohin sie unterwegs waren.
    »Wir haben kein bestimmtes Ziel«, antwortete Tom Jagger und stopfte Weißbrot in seinen großen Mund.
    »Weit werden wir heute nicht mehr kommen«, ächzte Dean Courtway. »Ich hab’ schon Blasen an den Füßen.«
    »Außerdem wird es bald regnen«, meinte Jagger. »Wir sind zwar nicht aus Zucker, aber um diese Jahreszeit trocknet dieses Zeug kaum noch.« Er zupfte an seiner Kleidung herum.
    »Sie können uns nicht zufällig einen Tip geben, wo wir heute unser müdes Haupt hinlegen sollen?« fragte Courtway listig und bestrich Schwarzbrot dick mit Schweineschmalz.
    Der Wirt strich sich das sandfarbene Haar aus der Stirn und lachte.
    Jagger und Courtway schauten einander unschuldig an
    »Ihr seid zwei abgedrehte Halunken!« sagte Gerry Blackburn »Ausgekochte Schlitzohren seid ihr.«
    »Wieso?« fragte Courtway scheinheilig. »Deine Frage vorhin…« Der Wirt lachte wieder. »Bei euch muß man aufpassen, sonst zieht ihr einem glatt das Fell über die Ohren.«
    Jagger legte die schmutzigen Hände auf seine Brust. »Wir doch nicht. Da tun Sie uns aber sehr unrecht, Mr. Blackburn. Daß wir jemanden, der uns mit Speise und Trank versorgt hat, hereinlegen, werden Sie nicht erleben.«
    Der Wirt wies auf Courtway und sagte zu Jagger: »Dein Kumpel hat die Frage doch mit einer ganz bestimmten Absicht gestellt. Er rechnete insgeheim damit, daß ich sage, ihr könnt über Nacht hierbleiben.«
    »Darauf würde ich nicht einmal zu hoffen wagen«, beteuerte Courtway.
    »Papperlapapp«, sagte Gerry Blackburn. »Du weißt, daß bei mir vier Zimmer leerstehen…«
    »Ich hatte keine Ahnung. Ehrlich nicht«, sagte Courtway.
    »Ihr habt bestimmt Läuse und Flöhe. Wenn ich euch bei mir übernachten lasse, bin ich in Kürze die paar Gäste, die hin und wieder zu mir kommen, auch los. Wenn du also wissen willst, wo du heute nacht schlafen wirst, habe ich eine gute Antwort für dich: Nicht bei mir. Dasselbe gilt für deinen Freund.«
    Tom Jagger spielte den Gekränkten. »Mr. Blackburn, wir wissen doch, daß wir nicht würdig sind, in Ihrem Gasthaus zu übernachten. Wir verstehen, daß Sie uns nicht bei sich aufnehmen können, aber das mit den Läusen und Flöhen war doch ein bißchen hart. Sehen Sie, wir sind sensible Naturen, mein Freund und ich. Haben wir so diskriminierende Worte verdient?«
    »Du kennst ja sogar Fremdwörter«, sagte der Wirt grinsend.
    »Ich bin ein gebildeter Mann. Das sieht man mir zwar nicht an, aber es ist so. Mein Kamerad kann es bestätigen.«
    »Ja, er war auf der High School… Behauptet er wenigstens«, sagte Courtway.
    »Nun, hier in Harkerville könnt ihr jedenfalls nirgendwo Unterkommen«, sagte der Wirt. »Ist auch nicht gut, bei uns zu bleiben.«
    »Wieso nicht?« fragte Tom Jagger.
    »Es ist eben nicht gut.«
    Dean Courtway schnippte mit dem Finger. »Uns kam da so eine komische Geschichte zu Ohren. Spielen Sie etwa darauf an, Mr. Blackburn?«
    »Wie kann ich wissen, was ihr gehört habt?«
    »In manchen Nächten soll in Harkerville der Teufel los sein«, sagte Courtway. »Vor allem, wenn Vollmond ist. Angeblich braucht man dann einen besonders wachsamen Schutzengel, sonst kann man sehr leicht sein Leben verlieren.«
    Der Wirt musterte die beiden Landstreicher. »Angenommen, ich würde die Geschichte bestätigen. Würdet ihr sie glauben?«
    »Schwerlich«, sagte Jagger. »Ich hatte mal einen Freund, der behauptete steif und fest, von einem gruseligen Spuk zu wissen. Ein Mann sollte angeblich seine untreue Frau in flagranti erwischt haben. Er tötete daraufhin ihren Liebhaber und mauerte sie lebendig in jenen Torpfeiler, den er ihr zum Geburtstag schenken wollte. Seitdem geistert - so mein Freund - die Frau jeden Samstag, wenn Vollmond ist, ums Haus. Immer zwischen zwölf und

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