143 - Das Böse wohnt in Harkerville
die nachfolgenden Geschosse trommelten hart dagegen. Messer und Gabeln blieben brummend stecken, die Löffel landeten klimpernd auf dem Boden.
Virginia riß die Tür auf, und einen Augenblick lang dachte ich, sie würde mir ein Raubtiergebiß präsentieren. Sie knurrte wie eine Wölfin.
Schwarze Kräfte schienen sie zu beherrschen. Ich wich nicht weiter zurück, obwohl sie sich mir näherte. Ich stand mitten im Wohnzimmer und bekam zu spät mit, daß sich Virginia Calloway erneut ihrer geheimnisvollen Kräfte bediente.
Blitzschnell schlang sich das Telefon kabel um meinen Hals und schnürte mir die Luft ab.
Virginia blieb stehen. Ein böses Grinsen umspielte ihre Lippen. Es schien für sie kein größeres Vergnügen zu geben, als mich sterben zu sehen.
Das Kabel schnitt tief in mein Fleisch und schmerzte höllisch. Mit den Fingern konnte ich mich nicht davon befreien. In meinem Kopf hämmerte es laut, der Sauerstoffmangel wurde akut.
Obwohl mich Virginia nicht berührte, war sie drauf und dran, mich umzubringen!
Ich riß hastig mein Hemd auf und hakte den Dämonendiskus los. Die handtellergroße Scheibe wuchs, wurde dreimal so groß. Als ich das Telefonkabel damit berührte, schnellte es wie eine befreite Stahlfeder davon, und ich konnte wieder atmen.
Das tat ich auch - gierig. Virginia Calloway schien nicht damit gerechnet zu haben, daß ich mich befreien konnte. Damit überraschte ich sie zum zweitenmal.
Aber sie fing sich und griff mich an. Sie verzichtete auf weitere schwarzmagische Tricks, ging voll aus sich heraus -und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Plötzlich hatte sie einen Tierschädel. Eine Schakalin griff mich an!
Wie ein Blitzstrahl durchzuckte mich ein Name: Loxagon! Er mußte hinter all dem stecken. Virginia Calloway war von seinem Geist besessen.
Ich hoffte, daß es mir gelang, sie aus dieser dämonischen Klammer zu befreien. Sie stürzte sich mit einer erschreckenden Wildheit auf mich, und sie war ungemein kräftig, aber ich setzte den Diskus ein, und dem war sie nicht gewachsen.
Ich warf die Scheibe nicht, sondern behielt sie in der Hand. Als ich Virginia damit traf, kreischte sie entsetzt auf und verlor ihr schakalhaftes Aussehen.
Ich packte sie und warf sie aufs Sofa, Sie wollte aufspringen, doch ich stieß sie zurück. Sie fauchte und knurrte mich an. Ich hielt ihr den Diskus vors Gesicht, Sie schrie, als könnte sie den Anblick der milchig-silbrigen Scheibe nicht ertragen.
»Wo ist Vicky?« fragte ich laut. »Was habt ihr mit meiner Freundin gemacht?«
Virginia hechelte, winselte.
»Wo ist Vicky Bonney?« schrie ich sie an.
»Ich habe sie gefangen.«
»Für Loxagon?«
»Ja.«
»Wo ist er?« fragte ich.
»Ich weiß es nicht.«
»Bestimmt nicht weit.«
»Er ist mein Herr. Ich muß ihm gehorchen«, sagte Virginia.
»Nicht mehr lange. Ich befreie Sie von diesem Zwang«, sagte ich. »Vicky hat das Tennis Center nicht verlassen. Sie ist noch hier. Wo habt ihr sie versteckt?«
Virginia konnte nicht anders. Die Nähe meines Diskus zwang sie, es mir zu sagen.
»Was hat Loxagon mit meiner Freundin vor?« wollte ich wissen.
»Er benötigt sie als Tauschobjekt.«
»Wen will er gegen sie eintauschen?«
»Mr. Silver. Er möchte ihn zum Höllenstreiter machen.«
Mich schauderte. Was wir kürzlich erst befürchtet hatten, wurde von der Gegenseite bereits in Angriff genommen. Loxagon schaltete sehr schnell.
Einst hatte er sich gegen Asmodis, seinen Vater, gestellt. Er hatte nach dem Höllenthron gegriffen und diese Unverfrorenheit mit dem Leben bezahlt. So hatte man jedenfalls angenommen, aber die Mörder, die Asmodis losschickte, um Loxagon zu töten, schafften den Teufelssohn nicht ganz.
Als sie ihn begruben, ahnte niemand, daß er lediglich in eine magische Starre gefallen war und auf seine Rückkehr wartete… Ausgerechnet wir waren es gewesen, die ihm diese Rückkehr ermöglichten. Er selbst hätte sich nicht befreien können. Wir hatten es getan, indem Mr. Silver das Höllenschwert in Loxagons Grab stieß, um den Namen der Waffe zu erfahren.
Damit zerstörten wir die Kraft, die Loxagon bannte - und er stand wieder auf. Eigentlich hätte er uns dankbar sein müssen, aber Dankbarkeit kennen Höllenwesen nicht.
Loxagon arrangierte sich mit seinem Vater. Seither standen sie auf derselben Seite. Wie lange, das konnte niemand vorhersehen. Wenn es Loxagon gelungen wäre, Mr. Silver für die Hölle zu gewinnen, hätte er bei Asmodis einen großen Stein im Brett gehabt.
Ein
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