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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eingefriedet war. An dieser stolperte Jagger entlang.
    Er suchte nach einer Möglichkeit, sie zu überklettern. Der Wald war so nahe an die Mauer herangewuchert, daß etliche Bäume sie überragten.
    Und an einem dieser Bäume kletterte der Landstreicher hoch. Er spürte, daß ihn die Kräfte nun sehr schnell verließen. Zuviel hatte er sich abverlangt.
    Verbissen kämpfte er um die letzten Meter. Er erreichte die Mauerkrone und ließ sich auf der anderen Seite total erschöpft hinunterfallen.
    Der Aufprall war hart. Jagger schlug mit dem Kopf auf und verlor beinahe das Bewußtsein. Er war nicht mehr fähig, sich zu erheben. Ausgepumpt blieb er im Regen liegen und konnte nur noch hoffen, daß die Werwölfe seine Spur verloren hatten.
    ***
    Ich erreichte das ABC Tennis Center und stellte meinen Rover so ab, daß ihn die Calloways auf keinen Fall sehen konnten. Ich war jetzt fest davon überzeugt, daß mir Virginia Calloway nicht die Wahrheit gesagt hatte.
    Nun wollte ich ihr auf den Zahn fühlen, und Cab Calloway wollte ich mir bei der Gelegenheit auch gleich vorknöpfen. Meine Rückkehr würde sie bestimmt ein wenig aus der Fassung bringen.
    Vielleicht verplapperten sie sich. Nie hätte ich geglaubt, daß sie mir gegenüber einmal unaufrichtig sein würden. Ich wollte wissen, wer sie dazu veranlaßt hatte - und warum. Und vor allem wollte ich natürlich von ihnen hören, wo Vicky wirklich war.
    Als ich ausstieg, sah ich Virginia. Sie war zum Anbau unterwegs, und sie trug eine Tennistasche.
    Vickys Tasche!
    Die Geschichte wurde für mich immer mysteriöser. Ich lief an der langen Hallenwand aus plastifiziertem Aluminiumblech entlang, erreichte den Anbau, in dem soeben Licht gemacht wurde.
    Ich näherte mich dem Fenster, aus dem ein gelber Lichtziegel auf den Boden fiel, und beobachtete Virginia. Sie stellte in der Küche die Tennistasche ab und fing an, sie auszuräumen.
    Das darf doch wohl nicht wahr sein! dachte ich empört. Verdienen die Calloways nicht mehr genug? Wurden sie deshalb zu Dieben?
    Ich betrat den Anbau, war so leise wie möglich, damit ich Virginia überraschen konnte. Sie sollte keine Gelegenheit haben, sich auf meinen Besuch vorzubereiten und sich irgendein weiteres Märchen zurechtzulegen.
    Als ich dann unvermittelt in die Küche trat, starrte mich Virginia entgeistert an. Anschließend richtete sie ihren Blick auf die Tasche meiner Freundin.
    Vermutlich hätte sie sie gern vor mir versteckt, doch das war nicht mehr möglich.
    »Vickys Tasche!« stellte ich sogleich fest, damit sie wußte, daß ich sie erkannte.
    »Ja«, krächzte Virginia. Ich sah ihr an, wie es fieberhaft in ihrem Hirn arbeitete. Sie versuchte sich und die Situation in den Griff zu bekommen. »Sie mußte so schnell weg, daß sie die Tasche vergaß. Ich nahm sie in Verwahrung.«
    »Gehört dazu auch, darin herumzukramen?«
    »Ich war nicht ganz sicher, ob es tatsächlich Vickys Tennistasche ist«, sagte Virginia. »Ich mußte mich vergewissern.«
    »Waren Sie schon mal um eine Ausrede verlegen?« fragte ich.
    Virginia kniff die Augen zusammen. »Was soll das heißen?«
    »Was wird hier gespielt, Virginia?«
    »Ich verstehe Ihre Frage nicht, Tony.«
    »Sie haben mich belogen.«
    »Was erlauben Sie sich?« brauste die Frau auf.
    »Wenn Vicky wirklich das ABC Tennis Center Hals über Kopf verlassen hätte, wie Sie mir weismachen wollten, hätte sie Sie gebeten, mir den Grund zu nennen. Soviel Zeit hätte sie sich genommen.«
    »Hat sie eben nicht. Ich kann es nicht ändern.«
    »Was ist wirklich geschehen, Virginia? Ich rate Ihnen, es mir freiwillig zu sagen. Es täte mir leid, Sie zwingen zu müssen, aber wenn es um Vicky geht, kenne ich kein Pardon.«
    Virginia sagte kein Wort, aber sie deklarierte sich!
    Ich fing an, eine ganze Menge zu begreifen!
    Virginia stand reglos da. In ihren Augen erschien ein gefährliches Schattenspiel. Kräfte wurden plötzlich frei, die mir zum Verhängnis werden sollten.
    Mit einem jähen Ruck öffneten sich gleichzeitig mehrere Küchenladen, und alles, was sich darin befand, schwebte hoch. Dafür war Virginia verantwortlich.
    Ich hätte nicht gedacht, daß sie die Teleportation beherrschte. Schöpfkellen, Messer, Gabeln, Löffel, eine Knoblauchpresse, ein Fleischklopfer hingen sekundenlang in der Luft, ehe sie nacheinander auf mich »abgefeuert« wurden.
    Ich duckte mich. Die ersten Geschosse sausten haarscharf über mich hinweg. Ich sprang zurück und gab der Tür einen Tritt. Sie knallte zu, und

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