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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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oder täusche ich mich?"
    Burian nickte kurz, und noch aus der Bewegung heraus schloß er ein Kopfschütteln an. Sein Gegenüber bedachte ihn mit einem verwirrten Blick.
    „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz…"
    „Ja und nein." Burian seufzte ergeben über soviel Begriffsstutzigkeit.
    „Das müssen Sie mir erklären."
    „Ja", sagte Burian, „ich bin von hier. Nein - Sie täuschen sich nicht."
    „Ach so." Der Mann begann zu lachen. „Köstlich, euer bayerischer Humor. Wissen Sie, ich stamme aus Lehrte, das liegt bei Hannover, und ich…" Er unterbrach seinen Redefluß für einige Augenblicke, als Burian demonstrativ zum Fenster hinausblickte. „Ein schönes Land", fuhr er dann fort. „Und die Leute sind von einer solch deftigen Herzlichkeit."
    „Meinen Sie?" wandte Burian sich um.
    „Aber natürlich. Übrigens, stört es Sie, wenn ich rauche?"
    Burian Wagner zuckte mit den Schultern. „Es ist Ihre Gesundheit, die Sie ruinieren."
    „Sie sagen das so bestimmt. Sind Sie vom Fach?"
    „Nein", erwiderte Burian und warf einen flehenden Blick zum Himmel empor, als erwarte er von irgendwo dort oben Beistand.
    „Tut mir leid, aber das kann ich Ihnen nicht glauben. Wie Sie aussehen, strotzen Sie vor Gesundheit. Gibt es keine Laster, denen Sie heimlich frönen?"
    „Doch", seufzte Burian ergeben. „Na also", triumphierte der Mann. „Heraus mit der Sprache." Burian riß die Augen auf und bleckte die Zähne.
    „In Vollmondnächten verwandle ich mich in einen reißenden Werwolf', stieß er hervor. „Wir haben bald wieder Vollmond."
    „Wie scheußlich", war der einzige Kommentar, den er darauf erhielt. Immerhin verschanzte er sich hinter seiner Zeitung und hielt sie wie einen Schild aufgefaltet vor sich.
    „Könnte ich den Sportteil haben?" fragte der andere. „Das heißt, natürlich nur, wenn Sie nicht selbst… "
    Burian reichte dem Mann die gewünschten Blätter.

    Eine Weile war tatsächlich Ruhe. Das monotone Rattern der Räder wirkte einschläfernd. Burian Wagner hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. Minutenlang starrte er nur auf eine fettgedruckte Überschrift, bis die Buchstaben vor ihm zu verschwimmen schienen.
    DAMONENJAGD IN GARMISCH?
stand da. Und der Untertitel lautete:
Skandalträchtiger ehemaliger Naturheilpraktiker erneut in unglaubliche Geschehnisse verwickelt.
    Eigener Bericht. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren ist, weilt dieser Tage Burian Wagner wieder in der Stadt. Anzumerken ist, daß er wohl zur Beisetzung seiner Cousine kam, um deren Tod sich die wildesten Gerüchte ranken, doch wurde er bereits zu einem Zeitpunkt gesehen, da sie nachweislich noch unter den Lebenden weilte. Besitzt Wagner demnach hellseherische Fähigkeiten? Wem ist er nicht bekannt - als Naturheilpraktiker und Tee-Apostel? Über den tragischen Tod eines
    seiner Patienten findet sich leider nur wenig in den Archiven, aber schuld daran sollen Dämonen gewesen sein. Man stelle sich vor: Dämonen in unserem hochtechnisierten Zeitalter! Die Frage stellt sich, ob sie klein und grün, oder doch eher groß, spitzohrig und blau…
    Was die Zeitung über ihn schrieb, war wohl mehr eine Glosse, ein Versuch, die Seite zu füllen, sonst wäre der Artikel sicherlich anders aufgebaut gewesen.
    Er unterdrückte ein Gähnen.
    Aber schon im nächsten Moment glaubte er, eine flüchtige Berührung wahrzunehmen, und schreckte hoch.
    Das Fenster schloß nicht richtig. Draußen hatten sich Wolken vor die Sonne geschoben. Ein starker Wind kam auf.
    Burian lehnte sich an das Kopfpolster zurück und deckte die Zeitung über sein Gesicht. Bis München war noch mehr als eine Stunde Fahrt. Er versäumte nichts, wenn er schlief.
    Die gleichmäßigen Geräusche vom Gleiskörper drangen in sein Unterbewußtsein vor. Selbst im ersten Halbschlaf nahm er sie noch wahr.
    Lu - gu - ri… ratterten die Räder immer lauter. Lu - gu - ri…
    Eine eisige Faust griff nach seinem Herzen. Burian hatte das Gefühl, daß sie in ihn eindrang. Da waren die drei blutverkrusteten Narben auf seiner Brust, von denen er nicht wußte, welche Bedeutung sie besaßen. Der Fürst der Finsternis hatte ihm drei kleine Gewebeproben entnommen.
    Benutzte er sie jetzt, um über ihn Macht zu gewinnen?
    Gurgelnd schreckte er hoch.
    „Nein. Luguri, du wirst mich nicht…"
    Ganz deutlich hatte er die Fratze des Erzdämons vor sich gesehen, doch jetzt verschwamm sie, wurde mehr und mehr zu dem besorgt dreinblickenden Gesicht seines Gegenübers.
    „Ist Ihnen nicht gut?"

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