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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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streiften die Felswände, die rasch enger zusammentraten.

    Neben dem stämmigen Bayern Burian Wagner wirkte Trevor Sullivan, der ohnehin schon mager und knochig war, fast wie ein Schatten seiner selbst. Nervös rührte er im Tee herum und ließ mindestens schon das dritte Stückchen Kandiszucker in die Tasse fallen, was Martha Pickford zu einem unmißverständlichen „Ts, ts, ts" veranlaßte.
    „Ich komme mir heute vor wie in einem Geisterzirkel", fügte sie hinzu. „Sehr gesprächig ist wohl keiner der Herren? Oder schmeckt mein Tee nicht?"
    „Aber Martha…“ sagte Sullivan.
    „Keine Vertraulichkeiten, bitte", wehrte sie ab. „In einer Gruft am Zentralfriedhof ist es lauter als in unserer gemütlichen Stube."
    „Ich dachte, Burian hätte uns einiges zu berichten", seufzte Sullivan. „Schließlich habe ich schon seit Tagen die dpa-Meldung von unerklärlichen Geschehnissen in Garmisch-Partenkirchen auf dem Schreibtisch liegen."
    „Mir ist nicht besonders gut", gab Burian zu. „In meinem Schädel dröhnt und hämmert es immer schlimmer."
    Magic Martha blickte ihn schräg von der Seite her an. Blicke wie dieser gingen unter die Haut. „Eine Gehirnerschütterung werde ich Ihnen wohl nicht verschafft haben, junger Mann", meinte sie tadelnd. „Im übrigen habe ich Sie nicht gebeten, sich von hinten an mich anzuschleichen."
    „Ich weiß", nickte Burian. „Ich werde es auch nie wieder tun."
    „Das sollten Sie sich zu Herzen nehmen", spöttelte Sullivan. „Wo unsere liebe Miß Pickford hinschlägt, da wächst bestimmt kein Gras mehr."
    „Ach, Quatsch", winkte Martha ab. „Sie sollten mich nicht gar so als Unmensch hinstellen. Im Grunde genommen bin ich eher… Was haben Sie, Trevor?" Schlagartig wechselte ihre Stimme vom beleidigten Tonfall zu echter Besorgnis.
    Sullivans rechte Gesichtshälfte war heller als die linke - ein Makel, den er der Schwarzen Magie zu verdanken satte. Andererseits hatte er dadurch ein besonderes Gespür für Dämonen oder überhaupt dämonische Geschehnisse bekommen. So wie Leute Wetterveränderungen vorhersagen konnten, war er in der Lage, Schwarzmagisches zu erkennen. Abgesehen davon, daß seine blasse Gesichtshälfte sich dann rötlich verfärbte, übte die Nähe von Dämonen physischen Druck auf ihn aus.
    Auch jetzt hatte seine rechte Wange eine unnatürlich rote Farbe angenommen, und der Mundwinkel zuckte verhalten.
    „Das sieht nach beginnender Trigeminus-Neuralgie aus", diagnostizierte Burian spontan.
    „Ich weiß, daß Sie Heilpraktiker waren", erwiderte Sullivan gereizt. „Im übrigen brauche ich keine Therapie."
    „Mr. Sullivan spürt die Nähe eines Dämons", erklärte Martha Pickford schulmeisterisch.
    „Keiner von dieser Brut kann das Grundstück oder gar die Villa betreten. Weshalb also unnötige Aufregung?" Burian stürzte den noch heißen Tee in einem Schluck hinunter. „Mir ist ebenfalls nicht gut; ich werde mich hinlegen. Vielleicht, Miß Pickford, wären Sie so nett, mich zu wecken, wenn die anderen kommen."
    „Was hat er?" fragte Trevor Sullivan, nachdem der Bayer den Raum verlassen hatte und die Tür hinter ihm zugefallen war.
    „Wahrscheinlich höllische Kopfschmerzen", seufzte Martha. „Soll ich ihn deshalb bemitleiden? Welchen Schreck ich hätte davontragen können, danach fragt keiner."
    „Sie sind eben unverwüstlich, Miß Pickford." Trevor Sullivan erhob sich. Seine Gesichtsmuskeln hatten schon wieder zu zucken begonnen. Während er ebenfalls den Raum verließ, hörte er Magic Martha irgend etwas murmeln.

    Trevor Sullivan begab sich auf dem kürzesten Weg in die im Keller der Villa gelegenen Räumlichkeiten der Mystery Press. Das hier unten war sein Reich, in dem ihm niemand dreinredete - damit hatte er sich einen langgehegten Wunsch erfüllt.
    Nach einem flüchtigen Blick auf Dorian Hunters Reliquien- und Dokumentensammlung betrat er den eigentlichen Raum der Presseagentur. Vollgestopfte Regalwände und Karteikästen mit Zeitungsausschnitten, unerledigter Korrespondenz und Agenturmeldungen empfingen ihn. Sullivan liebte den Geruch von Papier, der hier unten die Luft erfüllte.
    Links vom Eingang stand der Arbeitstisch mit Computer, Tastatur und Bildschirm, daneben der Fernschreiber. Sullivan sah sofort, daß mehrere Meldungen über den Ticker eingegangen waren. Interessiert riß er den Streifen ab und überflog die kurzgehaltenen Texte. Mittendrin stutze er; da waren einige Zeilen, die von Basajaun stammten:
    Konnten dich nicht erreichen.

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