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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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davongeschleudert zu werden. Seine Fingernägel splitterten, als sie über das Eisen kratzten. Der Waggon wurde langsamer…
    Täuschte Burian sich, oder war die Schwärze tatsächlich nicht mehr so dicht? Er glaubte, ein düster rotes Glühen wahrzunehmen, dessen Intensität Schwankungen unterworfen war. Rechts und links von ihm schälten sich bereits die Puffer aus dem Nebel hervor.
    Die Schwärze wich nun rasch, zog in die Richtung davon, in der auch die Lok verschwunden war. Trotzdem empfand Burian kaum Erleichterung. Dafür wäre es entschieden zu früh gewesen.
    Ein Tunnel war das nicht, in dem der Rest des Zuges endlich zum Stillstand kam. Obwohl ringsum Felsen aufragten, standen sie doch viel zu weit auseinander. Die Bezeichnung Höhle war wohl eher zutreffend.
    Mit weichen Knien ließ Burian sich von seinem schmalen Sitzplatz rutschen und ging um den Waggon herum. Kein Schotter knirschte unter seinen Sohlen, keine Holzschwellen waren in regelmäßigen Abständen in den Boden eingelassen, nicht einmal Schienen gab es. Die drei Wagen standen auf rauhem Gestein.
    Jubel brandete auf. Jemand begann zu klatschen, andere fielen darin ein. Burian konnte die Erleichterung der Leute verstehen, doch er teilte sie nicht.
    „Bleibt, wo ihr seid!" rief er mit sich überschlagender Stimme, als die ersten Fenster geöffnet wurden und etliche Fahrgäste die Köpfe herausstreckten. „Die Gefahr ist noch nicht vorüber."
    Meier und der Schaffner winkten ihm von der Tür aus zu. Burian nickte nur flüchtig und bedeutete ihnen, im Wagen zu bleiben. Er stellte einen Fuß auf das unterste Trittbrett, stützte seinen linken Unterarm auf dem Knie ab und klopfte eine beachtliche Prise Schmalzler auf den Handrücken. Genußvoll zog er den Schnupftabak hoch. Bedingt durch die Umstände wäre er sogar bereit gewesen zu beschwören, daß er nie etwas Besseres geschnupft hatte.
    Er lauschte. Eine dumpfe, undefinierbare Geräuschkulisse war zu vernehmen, ein stetes Blubbern und Zischen, für das er keine Erklärung besaß. Zudem lagen Rauch und Schwefelgeruch in der Luft. Burian wollte gerade die Tür öffnen, als er ein deutliches Klicken hinter sich vernahm. Es klang, als würden zwei Steine aneinanderschlagen.
    Sich umwendend, gewahrte er einen gut einen Meter durchmessenden Spinnenleib, der an einem taudicken Faden aus der Höhe herabschwebte. Glühende Augen fixierten ihn, und die Beißzangen des Monstrums schnappten klickend auf und zu.
    Eines der langen, dürren Beine traf Burian und riß ihn zurück. Noch im ersten Schreck hatte er genug damit zu tun, den Sturz abzufangen.
    Sofort griff die Spinne an. Sich zur Seite wälzend, geriet Burian unter den Waggon und trat aus der Deckung heraus mit aller Kraft zu. Das Tier stieß ein wütendes Zischen aus. Bis es die Verfolgung aufnahm, hatte Burian sich bereits weitergerollt und kam auf der anderen Seite des Wagens federnd wieder auf die Beine. Von innen wurde die Tür aufgestoßen.
    Burian hechtete förmlich vorwärts. Unmittelbar hinter ihm raste die Spinne heran, die ihn abermals knapp verfehlte.
    „Aus der Schußlinie, Mann!" Der kurze Moment des Zögerns genügte dem Tier, um ebenfalls den Einstieg zu erreichen. Dann schoß Meier. Er hatte den rechten Arm mit der linken Hand abgestützt und zielte sorgfältig auf den Schädel. Jeder Schuß traf, doch das achtbeinige Biest erwies sich als zäh. Erst im Todeskampf kippte es zurück.
    Meier warf die Tür zu. Gleich darauf stieß er einen erschreckten Ausruf aus und starrte auf seinen Schuh, der sich dampfend auflöste. Sogar Stahl, der mit dem Blut der Spinne in Berührung gekommen war, begann sich blasenwerfend aufzuwölben. Ohne zu zögern, riß Meier sich Schuh und Strumpf vom Fuß. Offenbar hatte er eine der Blutlachen nur flüchtig berührt.
    „Dieses Biest muß ein Zeug in seinen Adern haben, das weit schlimmer ist als Schwefelsäure", stellte er verbittert fest.
    „Diese Biester", berichtigte Burian und deutete nach draußen. Drei weitere Spinnen glitten soeben vom Dach des Waggons herab. Allem Anschein nach betrachteten sie den Zug als ihre Beute und begannen, ihn einzuspinnen. Nach den ersten, im Gestein verankerten Signalfäden zogen sie bereits Querfäden.
    Auf der anderen Seite des Wagens sah es nicht besser aus. Insgesamt mochte es ein Dutzend der behaarten Spinnen sein, die einen schnell dichter werdenden Kokon woben.
    „Nein, laßt mich, ich will hier raus!" Gellende Schreie ertönten aus einem der Abteile. „Seht

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