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143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs

Titel: 143 - Die Höllenfahrt des Geisterzugs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Aber immerhin zogen sie sich zurück.
    Die Uhren funktionierten wieder, seit man den Zug verlassen hatte. Burian fragte sich, ob Luguri inzwischen aufmerksam geworden war. Oder glaubte der Erzdämon die Entführten noch immer in seiner Gewalt? In gewissem Sinn war es auch egal, ob sie sich im Zug befanden oder in einer ihnen fremden Umgebung. Sie konnten tagelang im Kreis laufen, ohne es zu bemerken.
    Stunden vergingen, ohne daß sich viel veränderte. Nur das Klagen und Murren wurde lauter. Und das gespenstische Flackern, das inzwischen nahezu das gesamte Rund umschloß. Von weitem hatte es den Anschein, als würde die Glut von ausgedehnten Feuerseen aufsteigen.
    „Es sieht aus, als wären wir tatsächlich in der Hölle angelangt", murmelte Meier vor sich hin. Burians skeptischen Blick beantwortete er mit einem gequälten Schnaufen.
    Entsetzte Schreie wurden laut. Der Boden schwankte. Innerhalb von Sekunden wurde das Beben derart heftig, daß kaum einer sich noch auf den Beinen halten konnte. Verzweifelt klammerten die Menschen sich aneinander.
    Ein dumpfes Grollen erklang aus der Tiefe, das jedoch ebenso unvermittelt wieder abbrach, wie es angefangen hatte.
    „Weiter! Schneller!" drängte Burian. Er ahnte, daß das Beben nur ein Vorbote von Schlimmerem gewesen war.
    Tatsächlich wurden sie alle schon Minuten später erneut durcheinandergewirbelt. Mit ohrenbetäubendem Getöse brach keine zweihundert Meter vor ihnen der Boden auf. Unter explosionsartigem Druck stehend, schossen turmhohe Flammensäulen fauchend empor. Heiße Asche regnete herab.
    In gewissem Sinne war Burian sogar froh, daß das Tosen und Donnern jedes andere Geräusch übertönte. Ringsum riß die Erde auf. Immer neue Glutströme sprudelten aus der Tiefe empor, fraßen sich gierig durch den Vorhang aus noch immer fallender Asche hindurch. Es war das Chaos. Und jeden Moment konnte ein einziger Magmastrom jegliches Leben auslöschen.
    Wie durch ein Wunder vernahm Burian plötzlich menschliche Laute. Jemand betete. Es mußte Wilhelm Meier sein. Burian hörte Zeilen aus dem 23. Psalm.
    Dann wurden die Erdstöße so stark, daß auch er nicht einmal mehr auf den Knien das Gleichgewicht halten konnte. Begriffe wie oben und unten verwischten von einem Augenblick zum anderen. Gegen diese entfesselten Naturgewalten war selbst Magie machtlos.
    Immer noch zerrissen gewaltige Explosionen die Luft, wenn Sturzbäche glutflüssigen Gesteins und unterirdische, durch das Beben aus ihrer Bahn geworfene Flüsse zusammentrafen. Die Welt schien auf einmal wieder am Anfang der Schöpfung zu stehen, als es nichts anderes gab als Feuer und Asche und Wasserdampf.
    Irgendwann ebbte das alles ab. Burian Wagner hatte jegliches Gefühl für die Zeit, die inzwischen verstrichen war, verloren.
    Er war wieder allein.
    Auf einer Gesteinsscholle, die nur wenige Quadratmeter maß, trieb er inmitten eines endlosen Sees glühender Lava. Noch war die ungeheure Hitze zu ertragen, vermischten sich Wasserdampf und Schweiß auf der Haut zu einem schützenden Film. Aber Burian begann sich bereits zu fragen, wann der Tod ihn holen würde. Er hatte alle ins Verderben geführt. Warum war ausgerechnet er verschont geblieben?

    „Ich… ich kann nicht", erklang es weinerlich.
    „Doch, Phillip. Bitte, strenge dich an. Dieses eine Mal." Coco Zamis saß dem Hermaphroditen gegenüber und hielt seine Hände fest in den ihren. Sie fühlte sein Zittern, spürte, daß es ihn abwechselnd heiß und kalt überlief. Aber so gern sie jetzt nachgegeben und Phillip Hayward die Ruhe gegönnt hätte, sie konnte es nicht. Zu viel stand auf dem Spiel.
    „Du quälst mich, Coco." Phillip wand sich hin und her, doch sie hielt seine Hände unnachgiebig fest. Seine golden schimmernden Augen hatten einen wässerigen Ausdruck angenommen.
    „Burian Wagner…“ wiederholte die Hexe eindringlich. „Du kannst uns sagen, was mit ihm geschehen ist. Befindet er sich in Luguris Gewalt?"
    Phillip stieß eine Reihe kurzer, spitzer Laute aus. Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht. „Luguri, ja, Luguri…", brach es dann dumpf aus ihm hervor, mit einer Stimme, die so gar nicht zu seinem eher mädchenhaften Aussehen paßte. Coco achtete nicht darauf.
    „Weiter!" drängte sie, als Phillip stockte. „Was siehst du noch? Du mußt mir alles sagen!" „Würmer…", stöhnte Phillip. „Die Würmer werden verbrennen." Einen gellenden Schrei ausstoßend, sprang er auf; Coco konnte seine schweißnassen Hände nicht mehr

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