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1430 - Der Vampir-Clown

1430 - Der Vampir-Clown

Titel: 1430 - Der Vampir-Clown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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momentan gastiert?«
    »Nicht genau, Mr Sinclair. Er ist wohl in der Gegend geblieben. Da könnte ich nachschauen.«
    »Tun Sie das.«
    Jane war längst dicht an uns herangetreten. Sie hatte den größten Teil der Unterhaltung mitbekommen. Fragend schaute sie mich an.
    »Müssen wir einen bösen Clown suchen?«
    »Vielleicht.«
    »Kann ich öffnen?«, fragte der Constable.
    »Klar.«
    Er drückte die Tür auf, die recht schmal war. Auch die Höhe kam mir nicht geheuer vor, deshalb duckte ich mich unter dem Sturz, als ich die Leichenhalle betrat.
    Ich gelangte in einen düsteren Raum, in dem es feucht roch. Vier sehr kleine Fenster sorgten dafür, dass nicht zu viel Licht hereinfiel.
    Wohl konnte man sich hier nicht fühlen, wenn man nicht gerade zur Gilde der Ghouls zählte.
    In der Mitte der kleinen Halle sah ich einen gemauerten Sockel.
    Auf ihm stand ein schlichter Sarg. In seiner Nähe lagen halb verwelkte Kränze auf dem Boden, und ich konnte über dieses Bild nur den Kopf schütteln. Dass dieser Raum belegt war, davon hatte mir der Kollege nichts gesagt.
    Auch er wunderte sich über den Sarg und flüsterte, als Jane und Justine eintraten: »Ich weiß nicht, was das bedeutet. Davon hat mir niemand etwas gesagt.«
    »Sie meinen, dass ein Sarg hier nur steht, wenn jemand gestorben ist und er darin aufbewahrt wird?«, fragte Jane.
    »So ist es üblich.«
    »Kann es sein, dass Sie von dem Tod des Menschen nichts mitbekommen haben?«
    »Nein, das ist unmöglich. Ich weiß immer Bescheid. Wenn hier jemand gestorben wäre, hätte ich es bestimmt mitbekommen.« Er hob die Schultern. »Ich kann mir das Vorhandensein des Sargs auch nicht erklären. Da bin ich ehrlich.«
    »Dann werde ich ihn öffnen«, sagte ich.
    Hinter mir lachte Justine. »Sehr gut, Partner. So haben wir zumindest eine Heimstatt für Walter.«
    Ich achtete nicht auf ihr Gerede. Der Sarg war jetzt wichtiger. Ich blieb zunächst vor ihm stehen und schaute ihn mir genau an. Der erste Blick reichte bereits aus, um zu erkennen, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er war schmutzig und roch nach feuchtem Lehm. Als hätte man ihn aus der Erde geholt, um ihn noch einmal zu benutzen.
    Ich sah deutlich die feuchten Erdreste auf dem Deckel und an den Seiten kleben. Deshalb war ich gewarnt.
    Jane stand plötzlich neben mir. »Was ist denn?«
    »Schau dir das Ding mal an.«
    »Okay, und?« Sie beugte sich vor. Wenig später schon hatte sie es herausgefunden. »Der sieht nicht eben neu aus.«
    »Genau das ist es.«
    Justine Cavallo verlor die Geduld. Sie ließ den Toten zu Boden fallen und glitt auf uns zu. »Verdammt noch mal, was soll das alles? Habt ihr Angst, die Leiche reinzustopfen? Ist er zu klein? Wenn ja, brechen wir ihm die Knochen.«
    »Das ist es nicht, Justine. Aber…«
    »Hör doch auf, Sinclair.« Sie stieß mich zur Seite und nahm die Sache selbst in die Hand. Kaum hatte ich das Gleichgewicht wiedergefunden, da riss sie schon den Deckel hoch.
    Sie schaute hinein – und zuckte zurück.
    Ich befand mich schon in der Vorwärtsbewegung. Auch meine Sicht war frei. Der Sarg war nicht leer.
    In ihm lag eine junge Frau. Man konnte annehmen, dass sie schlief.
    Oder auch gestorben war.
    Nur passten dazu nicht die beiden spitzen Zähne, die aus dem Oberkiefer ragten und mit ihren Enden die Unterlippe berührten.
    Vor uns lag ein weiblicher Vampir!
    ***
    Es gibt immer wieder Dinge im Leben, da muss man für einen Moment anhalten. So war es auch hier. Die Überraschung hatte uns wie ein Tiefschlag erwischt, denn damit hatte niemand von uns gerechnet.
    Durch die etwas dunklere Farbe der Lippen hob sich das fahle Gelb der Zähne recht deutlich ab. Es gab keinen Zweifel, wen wir vor uns hatten. Es war eine verdammte Blutsaugerin. Aber sie machte nicht den Eindruck, als wollte sie gleich angreifen. Sie sah aus wie eine Person, die fest eingeschlafen war. Das war für uns zunächst alles nicht nachvollziehbar.
    Justine, die als Erste einen Blick in den Sarg geworfen hatte, meldete sich sofort.
    »He, damit habe ich nichts zu tun!«
    Das glaubte ich ihr sogar. Mir aber ging es um Ed Bloom, der direkt neben mir stand, in den Sarg schaute und nichts sagen konnte, obwohl er zum Sprechen angesetzt hatte.
    Erst als ich ihn leicht anstieß, erwachte er aus seiner Starre.
    »Das ist sie – das ist sie«, brachte er mühsam hervor.
    »Wer ist es?«
    »Audrey, die Nichte des Wirts.«
    »Gut.«
    Jane hielt den Mann fest, denn sie hatte gemerkt, dass ihm die Knie weich wurden.

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