1430 - Der Vampir-Clown
Orte zuständig.«
»Das hatten wir uns gedacht«, erklärte ich. »Wir hätten Sie auch aufgesucht, wenn Sie nicht hier vorbeigefahren wären. Aber das mit der Leiche stimmt. Wir fanden sie weiter oben, nahe der Hauptstraße.«
»Und wo ist sie?«, flüsterte Bloom.
Ich deutete auf den zweiten Wagen, an dem die Cavallo lehnte wie ein Pin-up-Girl.
»Sie sagten, dass diese Person auch zu Ihnen gehört, Mr Sinclair?«
»Ja. Sie heißt Justine Cavallo. Die Lady neben mir hört auf den Namen Jane Collins.«
»Verstehe. Ich frage Sie trotzdem: Was haben Sie denn vor mit dieser Ladung?«
»Wir müssen sie irgendwo lassen. Und da haben wir gedacht, dass wir sie hier…«
»Nein!«, fiel Bloom mir ins Wort. »Sie wollen den Toten hier bei uns lassen?«
»Ja, aber nicht für immer. Wir möchten sie auch nicht auf ihrem Friedhof begraben. Wir brauchen nur einen Ort, an dem sie bleiben kann, bis wir wieder verschwinden.«
»Wann wird das denn sein?«, fragte er hoffnungsfroh.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es kommt auf gewisse Umstände an, über die wir später reden sollten. Ich denke, dass Sie einen Platz haben, an dem wir den Toten für eine gewisse Weile lassen können.«
»Ja, die kleine Leichenhalle.«
»Gut, dann fahren Sie vor.«
Ed Bloom räusperte sich, schüttelte den Kopf, und als er durchatmete, war ein Stöhnen zu hören. Aber mir fiel auch der nachdenkliche Ausdruck in seinem Gesicht auf.
»Wir müssen nicht weit fahren. Die Leichenhalle befindet sich am Friedhof neben der Kirche.«
»Gut. Sie übernehmen die Führung.« Ich öffnete ihm die Hintertür des Rovers. »Steigen Sie ein.«
Der Constable hob sein Fahrrad auf den Ständer, nachdem er es bis an die Hauswand geschoben hatte. Dann kam er zurück und stieg ein. Jane hatte der Vampirin ein Zeichen gegeben, sodass auch sie bereits in den Volvo gestiegen war.
Noch bevor wir starteten, erklärte uns der Constable den Weg. Es war wirklich kein großer Umstand, den Friedhof zu finden. Als wir uns in Bewegung setzten, stellten wir fest, dass sich inzwischen weitere Bewohner versammelt hatten, die uns nachschauten. Bestimmt hatte Justine von uns den größten Eindruck hinterlassen.
Auch bei unserem Kollegen, denn er fragte: »Die blonde Frau, gehört sie auch zu Scotland Yard?«
»Nein«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Wir arbeiten nur hin und wieder zusammen.« Weitere Informationen erhielt er von mir nicht.
Er gab sich damit auch zufrieden.
Zur Kirche führte ein mit Kopfsteinen gepflasterter Weg. Bevor er den Platz erreichte, bog ein zweiter nach links ab, und der führte auf den kleinen Friedhof zu, dessen Mauern wir sahen, die das Gelände der Toten umfriedeten.
Ich sah auch die kleine Leichenhalle. Es war ein graues Gebäude in der Nähe des Eingangs. Dieser bestand aus einem Eisentor, das geschlossen war. Daneben hielten wir an.
»Ist die Leichenhalle immer offen?«, erkundigte ich mich.
»In der Regel schon.«
Jane und ich stiegen aus. Ed Bloom ebenfalls, aber seine Bewegungen waren zögerlich. Ich konnte verstehen, dass ihm alles sehr unangenehm war, aber das war nicht zu ändern. Da musste er durch, und wir mussten es ebenfalls.
Justine parkte mit ihrem Volvo hinter uns. Der Deckel des Kofferraums war in die Höhe geschwebt.
»Wo soll der Tote denn hin?«, fragte sie. »Etwa in die Kirche?«
»Nein, in die Leichenhalle.«
Sie lächelte uns zu. »Dann bin ich zufrieden.«
»In die Kirche hättest du dich nicht hineingetraut, wie?«
»Nicht unbedingt.«
Ich wollte mich bücken, um den Toten aus dem Kofferraum zu holen, doch dagegen hatte Justine etwas.
»Das ist meine Sache.«
»Wie du willst.«
Als sie den Körper anhob, merkten wir wieder, welch eine Kraft in ihr steckte. Sie hievte den Leichnam hoch, als hätte er kein Gewicht.
Auf ihren Lippen lag dabei ein Lächeln, das zeigte, wie sehr sie die Lage im Griff hatte.
Ed Bloom war nicht mit an den Volvo getreten. Er schaute nur zu, was Justine tat. Um in die Leichenhalle zu gelangen, musste sie an ihm vorbei. Es war still geworden. Nur unter unseren Füßen knirschten zahlreiche kleine Steine, die gegeneinander schabten.
Bevor wir den Constable erreichten, ging er einen Schritt nach vorn. »Darf ich den Toten mal sehen, Mr Sinclair?«
»Bitte.«
Es fiel ihm nicht leicht, aber er kam seiner Pflicht nach und warf einen Blick in das Gesicht.
Bloom schreckte leicht zusammen. Keiner von uns kannte den Grund. Möglicherweise schauderte er, weil er in das starre
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