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1430 - Der Vampir-Clown

1430 - Der Vampir-Clown

Titel: 1430 - Der Vampir-Clown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wohnmobil stehen.
    »Hier wohnt der Direktor.«
    »Danke.«
    »Kann ich jetzt gehen?« Er hob die Schultern. »Ich habe nämlich noch etwas zu tun.«
    »Sicher, das können Sie.«
    Er ging weg. Als er an der blonden Justine vorbeikam, tätschelte sie ihm kurz die Wange. »Braver Junge.«
    Irgendwie schien ihm dieses Lob nicht gefallen zu haben, denn der Mann sah zu, dass er sich aus dem Staub machte.
    Wir mussten nicht lange warten.
    Ein Mann näherte sich mit flotten Schritten dem Wagen.
    Hier war es nicht dunkel. Überall brannten Lampen, damit die Menschen nicht über am Boden liegende Kabel stolperten, und so sahen wir eine hoch gewachsene Gestalt in einer roten Fantasie-Uniform und einem grauen Zylinder auf dem Kopf. So wie er sahen die Direktoren der alten Garde aus.
    Als er uns entdeckte, blieb er stehen. Er hatte uns zudem als Fremde erkannt, denn er fragte: »Was tun Sie hier?«
    Ich ging auf ihn zu. »Wir haben auf Sie gewartet.«
    »Tut mir Leid, aber ich brauche meine Pause. Wenn Sie mit mir sprechen wollen, kommen Sie morgen wieder.«
    »Ich denke nicht, dass ich das tun werde.« Mittlerweile stand ich im Licht, so konnte der Mann meinen Ausweis lesen. »Sie sind doch Manuel Di Conti, nicht wahr?«
    »Ja, mir gehört der Zirkus.« Er hatte den Ausweis schon erkannt.
    »Ich verstehe nur nicht, was die Polizei von mir will. Schließlich habe ich alle Auflagen erfüllt.«
    »Darum geht es nicht.«
    »Was ist dann der Grund?«
    »Können wir das nicht im Wagen besprechen?«
    »Gut, wenn es nicht zu lange dauert. Die Pause hält nicht ewig an, wie Sie sich denken können.«
    »Keine Sorge.«
    »Ich bleibe draußen«, flüsterte die Cavallo, als wir hinter dem Direktor hergingen.
    »Warum?«, fragte Jane.
    »Ich mag keine engen Räume.«
    »Aber halte dich zurück.«
    »Klar, was denkst du denn?« Sie lächelte so breit, dass Jane ihr einfach nicht glauben konnte. Aber sie wollte auch keinen Zoff haben und sagte deshalb nichts.
    Di Conti hatte seinen Wagen aufgeschlossen. Er stieg vor uns die eine Stufe hoch und machte Licht. Wenig später standen auch Jane und ich in seinem Wohn- und Arbeitszimmer. Di Conti war ein Mann, der es plüschig mochte, aber es gab auch einen Tisch, an den er uns bat, während er einige Getränke holte.
    Wir sahen ihn jetzt besser. Er hatte den Zylinder abgesetzt. Selbst die dicke Bühnenschminke verdeckte seine Falten nicht. Vom Alter her schätzte ich ihn auf siebzig Jahre. Da befanden sich andere Menschen längst in Rente, aber Männer wie er machten eben weiter. Wer einmal Zirkusluft geschnuppert hatte, den ließ sie so leicht nicht wieder los. Er trank und machte auf uns einen müden Eindruck.
    »Mir geht es heute nicht so gut«, erklärte er. »Deshalb fassen Sie sich bitte kurz.«
    »Selbstverständlich«, sagte ich. »Es geht auch nicht direkt um Sie, Mr Di Conti…«
    »Da bin ich ja beruhigt.« Er strich sein schütteres Haar zurück. In der Manege mochte er wirken wie ein Grande, das traf hier im hellen Licht nicht zu.
    »Sagt Ihnen der Name Corky etwas?«, fragte Jane.
    Die Antwort erfolgte spontan. »Ja, der sagt mir etwas. Corky ist ein Mitarbeiter von uns. Er tritt bei uns auf. Er spielt den besten Clown. Bitte, was wollen Sie von ihm?«
    »Den bösen Clown?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Wie sieht das aus?«
    »Sie wollen seinen Auftritt erklärt haben?«
    Ich nickte.
    »Nun ja, er ist der Störenfried, der Erschrecker. Wenn alle Besucher denken, dass die Dinge gut laufen, dann erscheint er, um Unruhe zu stiften. Er erschreckt die Artisten, aber auch die Zuschauer, denn niemand kann vor ihm sicher sein. Plötzlich taucht er in den Reihen auf, macht seine Faxen und amüsiert sich köstlich, wenn sich die Menschen erschrecken. So ist das nun mal.«
    »Wie sieht er dabei aus?«, wollte Jane wissen.
    Di Conti lächelte. »Schlimm, da bin ich ehrlich. Sein Gesicht verbirgt er hinter einer Maske. Das ist ein weißes Ding, das so dicht sitzt, als bestünde es aus Gummi. Wenn er seine Haut bewegt, bewegt sich die Maske ebenfalls. Sie strafft sich oder wirft Falten, ganz wie Sie wollen. Sie reicht auch über die Nase. Nur Mund und Augen liegen frei.« Der Direktor hob die Schultern. »Mir gefällt er auch nicht besonders, aber was will man machen? Die Leute lieben ihn zwar nicht, aber sie erwarten ihn. Ohne Corky wäre der Zirkus nicht so gut besucht, denke ich.«
    »Und wissen Sie, woher er stammt?«
    Di Conti schaute mich länger an. »Mit Gewissheit kann ich Ihnen das nicht

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