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1431 - Das Humanidrom

Titel: 1431 - Das Humanidrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Raum.
    Albert Holm hielt den Atem an. Schon vor Tagen hatte er sich auf diesen Augenblick vorbereitet. Er hatte sich alte Filme angesehen, in denen dieser berühmte Mann zu sehen war. Er hatte sich darauf gefreut, ihm zu begegnen, denn Deighton war für ihn eine der ganz großen galaktischen Persönlichkeiten.
    Der Anblick des Obersten Galaktikers war ein Schock für ihn. „Mister Galaktikum" - wie er von vielen voller Bewunderung und Zuneigung genannt wurde - sah ganz anders aus, als Holm erwartet hatte.
    Er war eine imposante Erscheinung, doch er war nicht der Deighton, den der Ingenieur aus den Filmen kannte. Sein Körper war vollständig vermummt. Selbst die Hände steckten in prothesenartigen Handschuhen. Seinen Kopf zierte ein mit allen technischen Raffinessen ausgestatteter „Gefühlsmechaniker-Helm".
    Darunter war nur der obere Teil seines Gesichts zu sehen. Der stahlharte Blick der Augen schien Holm bis tief in die Seele zu dringen, als er sich auf ihn richtete. Der Ingenieur fühlte Furcht in sich aufkommen, und er fragte sich, wie Deighton der Versammlung als Gefühlsmechaniker gegenüberstand.
    Aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten konnte er die emotionellen Gehirnimpulse sowohl einzelner Menschen als auch aller Gäste zusammen genau identifizieren und seine Handlungsweise danach ausrichten.
    Holm senkte den Kopf und blickte zu Boden.
    Er wurde sich dessen bewußt, daß er mit ganz anderen Erwartungen dieser Begegnung entgegengesehen hatte. Jetzt begriff er, daß ihn Welten von diesem Unsterblichen trennten.
    Galbraith Deighton war ihm fremd und unheimlich, und er war froh, als der Unsterbliche an ihm vorbeigegangen war, um sich an das Rednerpult zu stellen.
    Frenetischer Beifall empfing den Obersten Galaktiker.
    Deni griff nach dem Arm ihres Mannes. „Ich habe Angst vor ihm", flüsterte sie. „Ob das wirklich Deighton ist?"
    Er blickte sie überrascht an, und sie zogen sich einige Schritte bis zur Tür zurück, wo sie allein und ungestört waren. „Wie meinst du das?" fragte er. „Er ist so kalt und abweisend", flüsterte sie. „Ein eiskalter Gefühlsmechaniker - mit der Betonung Mechaniker!"
    Ihre Augen wurden ausdruckslos. „Wer weiß, vielleicht ist der echte Deighton längst tot, und sein Zellaktivator hängt in irgendeiner Trophäensammlung!
    Oder es ist sonst etwas mit ihm passiert.
    Könnte ja sein, daß die Cantaro ihn umgedreht oder programmiert haben, so daß er eigentlich gar kein Mensch mehr ist.
    Dieser Helm! Es könnte etwas damit zu tun haben."
    Er legte den Arm um sie. „Das sind Spekulationen, Deni", sagte er leise. „Sie sind gefährlich. Hier haben die Wände Ohren. Du mußt vorsichtig sein."
    Sie blickte zu ihm auf und schürzte die Lippen. „Du meinst meine Mutter, nicht wahr?" fragte sie. „Ich habe nichts mehr mit ihr zu tun. Aber das hast du noch gar nicht gemerkt. Ich weiß seit einigen Jahren, daß sie für die Geheimpolizei arbeitet. Sie ist ein Teufel. Ich hasse sie."
    Derartige Worte hatte er von ihr nicht erwartet. Er blickte sie an und hörte den Jubel der Gäste nicht, die jedes Wort des Obersten Galaktikers mit Beifall begleiteten. „Du glaubst mir nicht?" fragte Deni. „Sie hat versucht, mich auszuquetschen.
    Sie möchte dir am Zeug flicken, weil sie herausgefunden hat, daß deine Freunde irgend etwas planen."
    „Welche Freunde?" fragte er vorsichtig. „Ikarus Pell und Zarlo Yilgrizz."
    Holm lächelte. „Ach, du meinst die alte Geschichte mit dem Raumschiff?"
    Sie griff nach seiner Hand. „Hör zu, Bert", flüsterte sie. „Ich weiß längst, daß es wahr ist. Aber Esmalda ist sich ihrer Sache nicht sicher. Du mußt die beiden warnen. Sie müssen noch heute starten, oder es ist zu spät für sie."
    Holm dachte daran, daß er vor langen Jahren auch den Plan gefaßt hatte, sich ein Raumschiff zu bauen. Tatsächlich hatte er damit angefangen und eine Kugel konstruiert, die einen Durchmesser von zwanzig Metern hatte. Über die Einrichtung von einigen Decks und den Entwurf für den Antrieb und verschiedene Versorgungssysteme war er jedoch nie hinausgekommen. Seit Jahren stand die Kugel in einem verborgenen Winkel des Humanidroms, ohne daß er die Arbeiten fortgeführt hätte. „Und wie soll ich das machen, ohne mich selbst ans Messer zu liefern? Meinst du nicht, daß deine Mutter nur darauf wartet, daß ich sie warne? Damit würde ich zugeben, daß ich Mitwisser bin. Sie hätte den Anklagepunkt, den sie braucht, und es würde mir ergehen wie meinem

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