1431 - Shaos Feindin
Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Wie ein Motor, der gestartet worden ist, um etwas anderes in Bewegung zu setzen.«
»Diese Festung?«, fragte Suko. Sein Gesicht nahm dabei einen bestimmten Ausdruck an, und Shao und ich wussten schon, an wen und was er dabei dachte.
Ich stellte die Frage. »Shimada?«
»Ja«, bestätigte Suko. »Er lebte in dieser fliegenden Festung. Er hat sie manipulieren können. Er konnte sie vergrößern, verkleinern und er konnte damit die Zeiten durchqueren. Ich wollte euch nur daran erinnern…«
»Dann gehst du unter Umständen davon aus, dass wir hier das gleiche Phänomen erleben oder ein ähnliches?«, fragte ich.
»Ja, das tue ich.« Er blickte Shao dabei an. »Oder ist das zu weit hergeholt?«
»Ich weiß es nicht«, flüsterte sie. »Nur der Gedanke daran ist für mich bedrückend.«
Das war er nicht nur für sie, sondern auch für uns. In der Festung gefangen zu sein war damals alles andere als ein Spaß gewesen.
Die Erinnerung daran erweckte in mir nicht eben positive Gefühle.
Auch die Realität veränderte sich dabei. Zwar standen wir noch im normalen Leben, aber ich kam mir jetzt vor, als würde ich auf einer Bühne stehen, herausgerissen aus der Normalität.
Ich blickte nach vorn. Es hatte sich nichts verändert. Aus weiter Ferne hörten wir ab und zu das Geräusch eines fahrenden Autos.
Zwischen uns und ihnen standen noch die Wohnwagen, die einen großen Teil des Schalls verschluckten.
»Ich denke, dass die Türen verschlossen sind«, erklärte Shao.
»Aber versuchen wir es.«
Suko nahm sich die Einfahrt vor, ich die Ausfahrt.
Mit beiden Händen drückte ich gegen die Hälften der Doppeltür, ohne sie allerdings öffnen zu können. Sie ließen sich nur ein winziges Stück bewegen, das war alles. Meiner Ansicht nach waren sie von innen verriegelt. Als ich in Sukos Gesicht schaute, sah ich, dass auch er Pech gehabt hatte.
»So nicht«, sagte der Inspektor.
»Aus Sicherheitsgründen muss es bei allen Fahrgeschäften Notausgänge geben. Ich denke mal, dass es hier nicht anders sein wird.«
»Sie werden nachts auch geschlossen sein«, meinte Shao.
Die nächste Idee hatte Suko. »Du hast doch diese Nagita erlebt. Wie ist sie denn hergekommen? Sie war doch in der Festung, oder nicht?«
»Ja.« Shao nickte. »Ich sah sie hinter dem wie künstlich wirkenden Licht als eine Schattengestalt. Wenig später verspürte ich das Vibrieren, aber sonst gab es keinerlei Bewegung.«
»Nichts anderes, was dir aufgefallen wäre?«
»Nein.«
»Und was machen wir nun?« Suko schaute sich um. »Der Tote kann nicht lange hier liegenbleiben. Wir müssen…«
Er sprach nicht weiter, denn es passierte etwas, womit wir nicht mehr gerechnet hatten.
Die Festung oder das Schloss fing an zu leben!
Jeder von uns spürte das Vibrieren. Wir standen ja auf den Bohlen, durch die dieses Zittern ging. Wir standen da, waren überrascht, schauten uns um, und wir hatten dabei das Gefühl, dass es jeden Augenblick losgehen würde.
Mein Blick galt den Türen.
Keine öffnete sich.
Ich wollte es trotzdem wissen und ging auf den Ausgang zu. Erneut stemmte ich beide Handflächen gegen das lackierte und bemalte Holz. Wieder musste ich feststellen, dass es nichts brachte. Die Tür blieb leider verschlossen.
Hinter mir hörte ich Shaos Stimme. »Achtung, Suko, aufpassen! Es geht los!«
Ich fuhr herum.
Die einzelnen Wagen, die dicht hintereinander standen, setzten sich in Bewegung. Sie schienen aus dem Unsichtbaren einen Schub erhalten zu haben und rollten auf die Eingangstür zu. Dass sie nicht miteinander verbunden waren, fiel mir erst jetzt auf, denn sie lösten sich voneinander und rollten in bestimmten Abständen auf die Eingangstür zu.
Shao reagierte noch vor Suko. Bevor der erste Wagen im Innern der Geisterbahn verschwinden konnte, hatte sie ihn erreicht. Mit einem Sprung enterte sie ihn, und Suko, der seine Partnerin nicht allein fahren lassen wollte, schaffte es ebenfalls noch, in den Wagen zu klettern, bevor dieser mit seiner Schnauze gegen die Tür stieß und in das Innern der Festung eintauchte.
Das sah ich alles sehr deutlich, obwohl die Schatten der Dunkelheit überwogen, und ich sah, dass auch die anderen Wagen, die auf dieser Schiene gestanden hatten, auf die Eingangstür zurollten. Ich schaffte es gerade noch, in eines der kleinen Gefährte hinter dem mit der Leiche zu klettern.
Zwischen dem Wagen mit der Leiche und mir befanden sich noch zwei weitere Fahrzeuge.
Sie waren
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