1431 - Shaos Feindin
Person in der Ahnenreihe der Göttin sein. Sie sieht sich so, und sie hat lange genug gewartet. Deshalb ist sie meine Feindin.« Shao schüttelte den Kopf, und sagte dann: »Aber sie ist es noch aus einem anderen Grund.«
»Und?«, fragte Suko. »Wie lautet der?«
»Sie war die Geliebte eines Dämons, an dessen Tod wir nicht ganz unschuldig sind.«
Suko kapierte schnell. »Sag nur nicht, dass es Shimada gewesen ist!«
»Doch, er war es!«
Der Inspektor trat einen Schritt zurück. »Das ist wirklich eine Überraschung. Und du bist sicher, dass du dich nicht verhört hast?«
»Völlig sicher«, erklärte Shao lächelnd.
Suko verzog die Mundwinkel, während er vor sich hin nickte.
»Jetzt begreife ich einiges. Nagita ist gekommen, um hier eine alte Rechnung zu begleichen. Lange genug hat sie gewartet.«
»Richtig. Denn erst jetzt ist ihr die Flucht aus der Welt der Sonnengöttin gelungen. Vorher wurde sie von Amaterasu festgehalten. Aber frag mich bitte nicht, wie ihr die Flucht gelang und auf welchen Wegen. Ich kann es dir nicht sagen.«
Suko nickte.
»Ich muss dir aber noch eine andere Frage stellen.«
»Bitte.«
»Wo befinden wir uns hier?« Er hob eine Hand. »Sag bitte nicht: in der Geisterbahn.«
»Nein, aber wir befinden uns in einer Festung. Es ist ja keine richtige Geisterbahn. Man hält uns in dieser Festung gefangen. Was die Zuschauer zu Gesicht bekommen, sowohl innen als auch außen, das ist nur Fassade. Tatsächlich gibt es einen geheimnisvollen Mittelpunkt oder eine Dimension, die nicht sichtbar ist, aber für Nagita eine Welt ist, in der sie existieren kann. So muss man es sehen.«
»Und wir sind hineingeschleudert worden.«
»Klar, denn hier wollte sie mich stellen, was sie auch getan hat. Sie hasst mich, weil sie mich zu Unrecht als letzte Person in der langen Ahnenreihe sieht. Etwas anderes kann ich dir auch nicht sagen.«
»Das reicht schon. Wobei mich noch zwei Dinge interessieren. Zum einen: Wie geht es mit uns weiter? Und zum anderen: Ich gehe davon aus, dass Nagita Helfer gehabt haben muss. Und zwar normale Menschen, die über sie Bescheid wissen. Du verstehst, was ich damit andeuten will?«
»Selbstverständlich. Du denkst bestimmt an den Besitzer des Fahrgeschäfts!«
»Und an seine Mitarbeiter.«
»Das ist gut möglich. Wir werden sie fragen müssen, wenn wir dazu in der Lage sind.«
Suko konnte nur schwerlich das Lachen unterdrücken. »Ja, irgendwie stimmt das schon. Wie kommen wir hier raus? Bestimmt nicht auf demselben Weg, auf dem wir hier hereingekommen sind.«
»Ich denke nicht, dass uns Nagita in Ruhe lassen wird. Sie wird sich nicht mit ihrer Niederlage abfinden. Das kann sie gar nicht. Sie wird wieder angreifen.«
»Aber diesmal sind wir zu zweit«, erklärte Suko.
»Wobei mir die Zahl drei lieber wäre.«
Suko zuckte leicht zusammen. »Verdammt, du hast Recht. Einer fehlt in der Liste.«
»John Sinclair.«
Suko stieß die Luft hart aus. »Hast du etwas von ihm gesehen? Kannst du dich vielleicht erinnern, was mit ihm passiert ist? Ich weiß nur, dass er in eine Gondel einstieg und…«
Shao nickte.
»Glaubst du denn, dass er ebenso herausgeschleudert wurde wie es bei uns gewesen ist?«, fragte Suko.
»Das weiß ich nicht, ehrlich nicht.«
Shao hob die Schultern. »Rechnen müssen wir damit.«
»Das sehe ich auch so. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Nagita ihn auch umbringen will. Eigentlich sind nur wir für sie wichtig. John ist Beiwerk.«
»Sie muss in dieser Welt ja nicht unbedingt allein sein«, erklärte Shao. »Wer weiß, welche Überraschungen noch auf uns warten.«
Suko fuhr über sein Haar. »Ja, das kann zutreffen. Wenn sie wirklich mit Shimada zusammen war, dann wird sie einiges von ihm gelernt haben. Denk daran, wie er seine Festung manipulieren konnte, sodass sie sich immer wieder verwandelte und seinen Feinden Fallen stellte.«
Sie würden noch lange reden können, aber es kam nichts dabei herum. Sie schauten ins Leere. Es gab keinen Angreifer mehr. Nagita schien sich zurückgezogen zu haben, aber genau daran wollten beide nicht glauben.
»Wohin jetzt?«, fragte Suko.
Shao gab ihm keine Antwort. Sie hätte auch keine gewusst. Aber sie erhielten von anderer Seite eine, denn plötzlich spürten sie das Vibrieren unter ihren Füßen, hörten ein hohes Pfeifen, als wäre jemand dabei, in eine Knochenflöte zu blasen, und einen Atemzug später riss unter ihnen der Boden und schleuderte sie weg.
Wieder erlebten sie das Gleiche wie
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