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1431 - Shaos Feindin

1431 - Shaos Feindin

Titel: 1431 - Shaos Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er seine Kontrolle hinter sich hatte, und das dauerte seine Zeit.
    Ross ging sehr sorgfältig vor. Von den Besitzern der Karussells und deren Mitarbeitern war nichts zu sehen. Sie hatten einen harten Tag hinter sich und schliefen in ihren Wohnwagen oder Wohnmobilen einem neuen arbeitsreichen Tag entgegen.
    Es war nicht stockfinster auf dem großen Platz. An verschiedenen Stellen warfen Laternen ihren Lichtschein auf den Boden oder auf die Außenseiten der Fahrgeschäfte. Aber es waren nicht mehr als Flecken und keine wirkliche Hilfe.
    Die Nacht war nicht nur dunkel, sondern auch warm. Eigentlich war der Sommer vorbei. Zumindest für die Meteorologen, doch so schnell wollte er sich nicht verabschieden. In den letzten drei Monaten hatte es viel geregnet, und manchmal war es sogar zu Überschwemmungen gekommen. Nun schickte er noch mal seine Hitze, verbunden mit einer unangenehmen Schwüle, die selbst in der Nacht nicht nachließ.
    Auf seine Jacke hatte Ross verzichtet. Hemd und Hose reichten ihm völlig aus. Bewaffnet war er mit einer Pistole und mit einem Gummiknüppel, den er öfter einsetzen musste. Seine Schusswaffe war bisher nur einmal in Aktion getreten. Dabei hatte er keinen Schuss abgeben müssen, worüber er froh war.
    Die Stille umgab ihn wie ein dicker Brei. Nur hin und wieder klangen Geräusche auf. Da hörte er dann ein leises Knacken, das nichts anderes war als die Bewegungen von Metall. Völlig windstill war es auch nicht, und so wurde manches Teil bewegt, das nur lose angebunden war.
    Er kontrollierte weitere Attraktionen, ohne fündig zu werden. Darüber wunderte er sich schon, denn bei dieser Temperatur hatte er damit gerechnet, dass sich irgendwelche Paare den Rummel als Liebesnest ausgesucht hatten.
    Er setzte seinen Weg fort. Er drehte die üblichen Runden. Er kam gut voran, und die große Spannung fiel immer mehr von ihm ab, denn gedanklich beschäftigte er sich schon mit seiner ersten kleinen Pause. Ein Schluck Kaffee würde ihm gut tun. Zu essen hatte er auch etwas mitgenommen. Flache, scharf gewürzte Pfannkuchen, die seine Lebensgefährtin, eine Mexikanerin, so perfekt backte.
    Als größeres Fahrgeschäft blieb nur noch die Geisterbahn übrig.
    Eine normale Geisterbahn war es nicht. Wer durch diesen Bau fuhr, der erlebte den Schrecken fremder Mythologien. Besonders die ostasiatische war hier vertreten. Was genau geboten wurde, wusste Ross Baldwin nicht, denn er hatte auf eine Fahrt verzichtet, aber die gemalten Bilder auf der Frontseite wiesen den Fahrgast schon darauf hin, was ihn erwartete. Große Monster mit den schrecklichsten Fratzen, die man sich vorstellen konnte. Riesenschlangen, in deren Mäulern Menschen steckten, die nur noch mit den Köpfen hervorschauten, die Münder aufgerissen hatten und um Hilfe schrien.
    Im Dunkeln war nicht viel davon zu sehen. Dafür nahm Ross Baldwin etwas anderes wahr.
    Die Reihen der Wagen waren auf den beiden Gleisen an der Frontseite abgestellt. Auch sie waren mit Fratzen und anderem Zeug bemalt, doch diese Malereien sorgten sicherlich nicht dafür, dass sich die Wagen bewegten.
    Das war bei dem dritten Wagen in der zweiten Reihe der Fall.
    Und es war auch etwas zu hören. Ein Kichern, ein Flüstern, mal ein Stöhnen, und Ross Baldwin war klar, dass er mal wieder ein Liebespaar erwischt hatte.
    Er hatte ja nichts dagegen, wenn die jungen Leute ihren Spaß hatten. Aber bitte woanders und nicht in den Wagen der Fahrgeschäfte.
    Es war sein Job, dafür zu sorgen, dass dies nicht passierte.
    Er näherte sich der Schlange, ohne besonders leise zu sein. Er räusperte sich sogar, aber die beiden Liebenden waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie auf Außengeräusche nicht achteten.
    Deshalb schaltete er die Lampe ein. Zielgenau richtete er den Kreis auf den dritten Wagen.
    Der Kopf eines jungen Mannes, dem plötzlich der Spaß genommen war, tauchte auf. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, der wirklich zum Lachen war. Weit geöffneter Mund, die Augen aufgerissen.
    Schweiß schimmerte auf der Stirn, und aus der Kehle drangen Laute, die kaum zu beschreiben waren.
    Ross Baldwin nahm es locker. Er lachte sogar. »Es tut mir ja Leid, euch stören zu müssen, aber es gibt hier gewisse Spielregeln, die man einhalten muss.«
    »Scheiße!«, flüsterte der junge Mann.
    »Was ist denn los, Earl?« Eine enttäuscht klingende Frauenstimme hatte diese Frage gestellt.
    »Ein Wächter ist da.«
    »Und?«
    »Frag nicht so dumm!« Earl handelte bereits. Er zerrte seine

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