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1431 - Shaos Feindin

1431 - Shaos Feindin

Titel: 1431 - Shaos Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hose hoch, und da Baldwin kein Spanner sein wollte, schwenkte er den Lichtkegel zur Seite.
    Ein junges Mädchen tauchte nun auf. Es zerrte sein T-Shirt über den nackten Oberkörper und strich dann das fahlblonde Haar zurück. Mit Flüsterstimme fing es an zu schimpfen, zupfte noch an der Hose herum – ein knapp sitzender Short – und stieg aus dem Wagen.
    »Das ist wirklich arschig!«, fuhr die Kleine den Wachtposten an, der nur die Schultern hob und den beiden den Rat gab, außerhalb des Geländes weiterzumachen.
    »Aber das hier hat erst den Kick gegeben!«
    »Kann ich mir denken. Leider gibt es gewisse Verbote.«
    Beide zogen sich zurück. Sie schimpften noch, aber sie verschwanden in einer der Gassen. Baldwin glaubte nicht daran, dass er noch mal auf sie treffen würde.
    Da er seinen Job sehr ernst nahm, ging er nicht weiter, sondern kletterte auf die Rampe, wo die Wagen auf den Schienen standen. Es konnte durchaus sein, dass sich noch jemand in ihnen versteckt hielt. Groß genug waren sie schließlich.
    Diese Befürchtung trat nicht ein. Er hätte jetzt weitergehen können, aber ein Gefühl riet ihm, auf der Rampe und neben den Wagen stehen zu bleiben.
    Wieder schaltete er die Lampe ein. Er drehte sich etwas, sodass der Lichtkegel eine der Schwingtüren traf, deren Vorderseite mit einer Fratze bemalt war. Sie bestand fast nur aus Maul und klappte auseinander, wenn der Wagen von innen dagegen stieß.
    Auch jetzt!
    Baldwin brachte kein Wort hervor. Nicht mal denken oder atmen konnte er in diesem Moment. Er stierte hin und glaubte an eine Täuschung.
    Es war keine.
    Von der Innenseite her war die Tür bewegt worden. Das Maul verlor sein Aussehen, ein dunkler Zwischenraum tat sich auf, aber er war nicht so finster, dass Baldwin nichts mehr gesehen hätte.
    Was war das?
    Er fand keine Erklärung, was bei ihm selten war. Baldwin gehörte zu den Menschen, die sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen ließen.
    Doch jetzt musste er mit ansehen, wie eine Gestalt erschien, über die er nur den Kopf schütteln konnte.
    Was er sah, das war wirklich ein Hammer. Es erschien eine Frau, eine lebende Person und keine Figur aus der Bahn, obwohl sie so ähnlich aussah.
    Sie trug einen langen dunklen Mantel, der nicht geschlossen war, sodass Ross Baldwin viel nackte Haut sah. Als Oberteil umspannte so etwas wie ein BH die beiden Brüste und schob sie hoch. Eine knapp sitzende Hose umschloss sehr lange Beine.
    Dunkle lange Haare und ein blasses Gesicht gehörten auch dazu, aber das war nicht alles.
    Ungläubig richtete Ross seinen Blick auf die Waffe in der rechten Hand. Es war kein normaler Bogen, sondern eine Armbrust. Dort lag bereits ein Pfeil auf, und die Frau mit den dunklen Haaren brauchte die Waffe nur noch zu spannen.
    Es verschlug Ross Baldwin nicht sehr oft die Sprache. In diesem Fall allerdings wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Mit dieser Überraschung hatte er einfach nicht rechnen können.
    Die dunkelhaarige Frau bewegte sich nicht von der Stelle. Sie stand in der offenen Tür und schaute ihn nur an. Sie war mit einer Statue zu vergleichen, was sie in Wirklichkeit nicht war. Diese Person lebte, und ihre Waffe trug sie bestimmt nicht zum Spaß.
    Der Wächter musste sich hart zusammenreißen, um erste Worte zu formulieren. Er kam sich bei der Frage lächerlich vor, aber ihm fiel keine andere ein.
    »Wer sind Sie?«
    Die Frau reagierte. So etwas wie ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Dann sagte sie so leise, dass Ross die Antwort gerade noch verstehen konnte: »Ich bin Nagita…«
    Er antwortete nicht, schüttelte den Kopf. Mit diesem Namen konnte er nichts anfangen.
    »Und weiter?«
    »Ich bin wieder da.«
    »Ja, aber gehören Sie hierher?«
    »Es ist mein Reich.«
    Baldwin begriff es nicht. »Gehören Sie zu den Mitarbeitern hier?«
    »Ich bin ich…«
    Mit dieser Antwort konnte Ross Baldwin nichts anfangen. Er spürte, dass sich etwas in seinem Kopf veränderte.
    Ein Liebespaar zu vertreiben, das war eine Sache, sich jedoch mit einer derartigen Person auseinander zu setzen, war ein zweite. Da hörte er mehr auf sein Gefühl als auf seinen Verstand, und das Gefühl war gar nicht gut.
    Diese Person trug die Waffe nicht grundlos. Sie hatte sie bereits schussfertig gemacht. Sie würde schneller sein als er mit seiner Pistole, die er erst noch aus der ledernen Tasche an der Seite hervorholen musste.
    »Was willst du hier?«
    »Geh mir aus dem Weg!«
    »Nein! Ich habe das Recht, hier zu sein, verstehen Sie?

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