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1433 - Blockadebrecher

Titel: 1433 - Blockadebrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Freihändler angeschlossen, denn sie stammte von einer Welt in Hangay, die während des Einhundertjährigen Krieges von den Cantaro auf die übelste Art und Weise heimgesucht worden war. Zwar hatte sich dies vor mehr als 600 Jahren ereignet, aber die Nachkommen der damaligen Opfer empfanden heute noch intensiven Haß gegen die Droiden.
    Lia-Nings Heimatwelt gehörte dem Imperium Sashoy an. Das Schiff, das am Chronopuls-Wall scheiterte, war ein IQ-Jäger. Man hatte ein neues Jagdrevier suchen wollen und sich durch die üblen Nachrichten, die über die Galaxis namens Milchstraße überall in Umlauf waren, nicht abschrecken lassen. Nach der Katastrophe war es Lia-Ning.als einziger noch halbwegs Zurechnungsfähiger im Einmannbetrieb gelungen, das Schiff hinaus in die Weite des Halos zu steuern. Sie hatte den Warnruf des Eremiten von Satrang empfangen und war über dessen Welt in Orbit gegangen.
    Lia-Ning war überaus intelligent und in mehreren Wissensgebieten der Technik geschult. Zwar hinkte die Technik der Hangay-Kartanin auch nach 700 Jahren immer noch hinter dem allgemeinen Stand in der Lokalen Gruppe her, aber dank ihrer hohen Intelligenz war Lia-Ning leicht schulbar. Sie lernte mit verblüffender Geschwindigkeit und war mit ihrem Wissen, mit ihrer Klugheit und mit ihrem unersättlichen Verlangen, den Cantaro an den Kragen zu gehen, ein echter Gewinn für die Organisation der Freihändler.
    Erst vor kurzem hatte Lia-Ning es zum erstenmal gewagt, etwas von ihrem bisher ausschließlich auf Weiterbildung und Hinzulernen konzentrierten Eifer abzuzweigen und eine persönliche Bindung einzugehen. Das Objekt ihrer Zuneigung war Phang-Troc, der Soldat des Kaisers von Karapon, den man im Raumabschnitt Trümmerfriedhof während des Zusammenbaus der BASIS als einzigen Überlebenden seiner Einsatzgruppe gefangengenommen hatte. Früher, als er noch Offizier des Kaisers war, hatte Phang-Troc sich strikt an die vorgeschriebene Ideologie gehalten, die alle Nichtkaraponiden als Feinde des auserwählten Volkes von Karapon betrachtete. Er hatte sich mit seinen Mitkämpfern verbissen gegen die fremden Angreifer gewehrt, die ihm das große Schiff abnehmen wollten, das er auf Befehl des Kaisers hatte zusammenbauen und nach Karapon bringen sollen. Alle ändern hatten den Tod gefunden; nur er war übriggeblieben.
    Der Kontakt mit den Fremden, die ihn gar nicht wie einen Feind behandelten, hatte ihm nach und nach die Augen geöffnet. Er begann, an der Lehre zu zweifeln. Er konnte sich mit einemmal vorstellen, wie Völker verschiedener Art und Herkunft friedlich miteinander auskamen. Er war verwirrt; denn er fühlte sich noch immer verpflichtet, seinem Kaiser die Treue zu halten. Wie aber konnte er Seiner Kaiserlichen Majestät treu sein und gleichzeitig an der Ideologie zweifeln, die der Kaiser als einzige gelten ließ?
    In seiner Verwirrung hatte er Lia-Ning gefunden. Sie stammte aus einem anderen der vielen Diadochen-Imperien, die das einst mächtige Reich der Kartanin hinterlassen hatte: aus Sashoy. Lia-Ning hatte, seit sie auf Satrang angekommen und später zu den Freihändlern gestoßen war, eine ähnliche Wandlung durchgemacht wie die, die Phang-Troc bevorstand. Deswegen konnte sie ihm helfen. Die beiden Kartanin verstanden sich aufs beste, und binnen kurzem entstand zwischen ihnen eine intime Beziehung.
    Aber jetzt war Lia-Ning tot.
    Das Haus, das sie zuerst allein, dann mit Phang-Troc zusammen bewohnt hatte, lag am nordöstlichen Stadtrand, zwei Kilometer landeinwärts von der See, in einem parkähnlichen Gelände, das nördlich an unberührten Dschungel grenzte. Noch weiter nördlich floß die Borea, ein stattlicher Fluß, der aus den Bergen im Innern kam. In der Nähe der Küste bildete die Borea ein kleines, sumpfiges Delta. In einem der Sümpfe war Lia-Ning gefunden worden. Der Blue Lii-Meegh-Yü hatte sie entdeckt, als er nach Pilzen suchte, die nur in diesem Sumpf bereich wuchsen und von denen er behauptete, sie stellten die größte Delikatesse dar, die je ein intelligentes Wesen zu sich genommen habe.
    Lii-Meegh-Yü war mitten am Nachmittag mit seinem Gleiter unterwegs gewesen und auf einer kleinen, von zwei schmalen Flußarmen umschlungenen Sumpffläche gelandet. Die Oberfläche des Sumpfes war hier recht tragfähig. Lii-Meegh-Yü hatte auf der Suche nach seinen heißgeliebten Pilzen das hohe Büschelgras durchstreift und war dabei auf die Leiche gestoßen.
    Drückend lag die Hitze über dem feuchten Land, als Roi Danton

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