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1433 - Blockadebrecher

Titel: 1433 - Blockadebrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit seinen Begleitern eintraf. Zu diesen zählten Reginald Bull, Sedge Midmays und zwei weitere Besatzungsmitglieder der CIMARRON. Lii-Meegh-Yü war, nachdem er die Meldung am nächsten Interkom-Anschluß abgesetzt hatte, an den Ort seines grausigen Fundes zurückgekehrt. Sein Gleiter stand unmittelbar am Ufer des südlichen der beiden kleinen Flußläufe. Der Blue hatte ein Leuchtfeuer abgebrannt, um Dantons Fahrzeug den Weg zu weisen. Mit Funkleitstrahlen wurde auf Phönix nicht gearbeitet. Eine alte Vorschrift gebot, drahtlose Kommunikation nach Möglichkeit zu vermeiden.
    Dantons Gleiter landete mitten im Büschelgras. Als die Luke sich öffnete, kam Lii-Meegh-Yü herbeigestürmt. Mit schriller Stimme klagte er: „Ich kann es mir nicht vorstellen.
    Ausgerechnet Lia-Ning! Sie hat es nicht verdient, ein solches Ende zu finden. Und gerade hier! Ich werde..."
    Er unterbrach sich gerade noch rechtzeitig. Seine nächsten Worte hätten wahrscheinlich verraten, daß es ihm viel mehr um seine Pilze zu tun war als um Lia-Nings Tod.
    Die Kartanin lag zwischen zwei annähernd mannshohen Grasbüscheln. Sie trug eine graue Kombination aus lederähnlicher Synthetik. Sie war vorwärts gestürzt und hatte das Gesicht tief in den weichen, sumpfigen Boden gedrückt, der zwischen den Grasbüscheln frei von Bewuchs war. Roi Danton eilte hinzu, kniete nieder und wollte die Reglose an den Schultern fassen, um sie auf den Rücken zu drehen. „Finger weg!" brüllte Sedge Midmays, der keinen Respekt kannte, wenn es um Dinge seines Faches ging. „Willst du mich wohl als ersten heranlassen?"
    Er näherte sich mit dem für ihn charakteristischen watschelnden Gang. Er war nicht sonderlich groß, einsfünfundsiebzig höchstens. Das Auffallendste an ihm war die riesige Kolbennase. Midmays hatte dunkles, geringeltes Haar und einen breiten, von dicken Lippen umrahmten Mund. Er war ein Fachmann erster Klasse und nebenbei Hobby-Experte auf dem Gebiet vorderasiatischer Vor- und Frühgeschichte.
    Er wollte gern jedermanns Freund sein und legte dabei eine etwas aufdringliche Art und Weise an den Tag, die manchen abstieß.
    Roi Danton wich zurück. An seiner Stelle kniete Midmays neben der Leiche nieder.
    Sanft faßte er den Kopf der Toten und drehte ihn auf die Seite. Dabei kam an der rechten Halsseite eine ausgedehnte Fläche blutverkrusteten Pelzes zum Vorschein.
    Sedge Midmays deutete darauf und erklärte: „Halsschlagader zerstochen oder zerschnitten."
    So geschwätzig er sonst sein mochte, wenn es um fachliche Dinge ging, liebte er es, sich kurz und prägnant auszudrücken. Er stand auf und schrie in Richtung des Gleiters, mit dem er und die anderen gekommen waren: „Roboter!"
    Eine kleine Transportmaschine schob sich durch eines der offenen Luke. Sie glitt auf einem flimmernden Antigravfeld heran und hielt vor dem Mediker an. „Behutsam aufnehmen!", befahl Midmays. „In horizontale Lage betten!"
    Der Robotkörper faltete sich auseinander.
    Eine zwei Meter lange, einen Meter breite Plattform entstand. Aus dem Restleib unterhalb der Plattform fuhren acht flexible Greifarme. Sie schlangen sich um den reglosen Körper und hoben ihn auf. Eine halbe Minute später lag Lia-Ning auf der Trageplattform des Roboters.
    Midmays untersuchte die Wunde von neuem. „Einstich", erklärte er. „Annähernd kreisförmig, Durchmesser etwa zwei Zentimeter. Sieht so aus..."
    Er unterbrach sich und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Der Gedanke, den er soeben zu Worten hatte formulieren wollen, schien ihn selbst zu erschrecken. „Sieht wie aus, Sedge?" fragte Roi Danton.
    Midmays wurde blaß. „Als hätte ihr einer den Finger von der Seite in den Hals gestoßen", flüsterte er. „Quatsch", brummte Danton.
    Reginald Bull hatte sich inzwischen mit den übrigen zwei Begleitern ein Stück weit entfernt. Sie schienen nach etwas zu suchen. Jetzt kehrte Bull zurück. „Weiß jemand, was Lia-Ning ausgerechnet hier zu suchen hatte?" fragte er.
    Es war Lii-Meegh-Yü, der sich zu Wort meldete. „Ich fürchte, sie hat Mü-Iir gesucht", sagte er mit klagender Stimme. „Was ist denn Mü-Iir?" wollte Bull wissen.
    Die Augen des Blues öffneten sich weit.
    Der Mund am Halsansatz begann zu zucken. Lii-Meegh-Yü schickte sich offenbar an, über ein Thema zu sprechen, das ihn im höchsten Maß erregte. „Du fragst, was Mü-Iir ist?" begann er. „Fragst du auch, was die Wärme der Sonne ist, das Blau des Meeres, der unberührte Schnee der Berge? Willst du wissen, was

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