Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1433 - Blockadebrecher

Titel: 1433 - Blockadebrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
im Garten zwischen zwei kleinen Häusern. Auch das Bild wurde deutlich, nachdem die Optik Hindernisse wie Zweige, Grashalme und ähnliches ausgefiltert hatte. Eine Kartanin sprach dort mit einem Blue. Er stand still und lauschte. Die Sprache war ihm vertraut. Er verstand jedes Wort. „Der wundervolle Pilz Mü-Iir wächst nur in einem engbegrenzten Gebiet", sagte der Blue. „Ich bin ein Narr, dir den Sammelplatz zu verraten. Aber du bist meine Nachbarin, und es freut mich, daß du den Eßgeschmack meines Volkes zu schätzen weißt. Deswegen will ich dir verraten, wo man den Mü-Iir findet."
    Es folgte eine langatmige Beschreibung des Ortes, an dem der Pilz wuchs. Das syntronische Bewußtsein verarbeitete und speicherte jedes Detail. Die Kartanin fragte: „Wann ist die beste Zeit, den Pilz zu sammeln?"
    „Jetzt, Lia-Ning, jetzt!" antwortete der Blue mit Nachdruck. „Die beste Zeit sind die ersten Stunden nach Mitternacht."
    „Ich danke dir, Lii-Meegh", sagte die Kartanin.
    Dann gingen sie beide davon, ein jeder in sein Haus. Das syntronische Bewußtsein kombinierte: Es gab keine Garantie dafür, daß Lia-Ning noch heute nacht auf Pilzsuche gehen werde, aber die Wahrscheinlichkeit war groß. Er schlich sich zum Haus der Kartanin und fand ein geräumiges Gleitfahrzeug unter einem hohen Baum geparkt. Geräuschlos öffnete er das Luk, das in den Laderaum führte.
    Nach kurzer Zeit hatte er sein Versteck gewählt, einen mit einer Klappe versehenen Behälter. Er schloß das Luk von innen.
    Dann zwängte er sich in den Behälter. Ein anderes Wesen seiner Statur hätte darin keinen Platz gefunden. Ihm aber verliehen die flexiblen Muskeln und die semielastischen Elemente des Knochenbaus die Fähigkeiten eines Kontorsionisten. Er ringelte sich zusammen und achtete darauf, daß ein Arm frei blieb, mit dem er die Klappe schließen konnte.
    Er wartete. Die feinfühligen Sensoren registrierten Geräusche, die aus dem Haus kamen. Die Bewohner waren noch nicht zur Ruhe gegangen. Er hörte Stimmen und glaubte zu erkennen, daß kartanisch gesprochen wurde. Aber verstehen konnte er nichts. Es lagen zu viele Hindernisse zwischen ihm und denen, die dort sprachen.
    Einige Zeit später spürte er, daß ein einsames Wesen sich näherte. Dies war der Augenblick der Gefahr. Es war vermutlich Lia-Ning, die da kam. Wenn sie sich im Laderaum zu schaffen machte und ihn in seinem Versteck entdeckte, würde er hier schon zuschlagen müssen. Das entsprach nicht seinem Plan. Er würde den Plan dann ändern müssen.
    Lia-Ning öffnete ein Luk des Passagierraums und stieg ein. Das Triebwerk begann zu summen. Der Gleiter hob ab. Die Sensoren erkannten, daß er sich zunächst nach Norden bewegte und dann nach Ostnordost einschwenkte. Nach einer gewissen Zeit war am Geräusch des Triebwerks zu erkennen, daß das Fahrzeug zur Landung ansetzte. Es gab einen leisen Ruck, und der Motor wurde stumm. Das Luk wurde geöffnet. Lia-Ning stieg aus und entfernte sich mit langsamen, zögernden Schritten.
    Er befreite sich aus seinem Versteck.
    Sekunden später war er im Freien. Er sah Lia-Ning sich in gebückter Haltung bewegen. Sie hörte ihn nicht kommen. Er wählte die einfachste Art des Angriffs. Er beugte sich über sie und stach ihr einen Finger in die rechte Seite des Halses, wo bei der Spezies Kartanin die Schlagader verlief. Er spürte sofort, daß er das Ziel getroffen hatte. Lia-Ning fuhr mit einem Schrei herum und drang auf ihn ein. Blut drang pulsierend aus der Wunde hervor. Er wich zurück. Die Kartanin hatte nicht mehr lange zu leben. Schon jetzt verließen sie die Kräfte.
    Als er in den Gleiter stieg, sah er Lia-Ning stürzen. Sie fiel vornüber, mit dem Gesicht in den weichen Boden des Sumpfes.
    Er startete das Fahrzeug. Sein Ziel war der Raumflughafen. Bis jetzt wußte noch niemand - außer dem Kleinen mit dem dicken Kopf - daß er entflohen war, und der Kleine konnte sein Wissen nicht preisgeben.
    Er hätte ihnen zuvorkommen und ein Raumschiff an sich bringen können, noch bevor sie merkten, daß er sein Haus verlassen hatte. Aber das war nicht seine Absicht. Er wollte nicht einfach fliehen. Er wollte Beute mitbringen, wenn er in die Milchstraße zurückkehrte.
    Das Gewitter hatte sich längst verzogen.
    Die Nacht war hell. Mit den Kontrollen des Fahrzeugs kannte er sich aus. Er rechnete nicht mit Schwierigkeiten auf dem Weg zum Raumhafen.
     
    *
     
    „Ein kurzes Resümee scheint mir an der Tagesordnung", erklärte Perry Rhodan. „Daarshol

Weitere Kostenlose Bücher