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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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besetzt.
    Vor der Schranke hielt ich an und nahm mir nicht die Zeit, Karina Grischin normal hinzusetzen. Ich hoffte darauf, dass mich der Posten erkannte.
    Zwei traten von verschiedenen Seiten an den Wagen heran, schauten mich kurz an, nickten, gingen wieder zurück in ihre Häuser, und wenig später hob sich die Schranke.
    Kurz winkend fuhr ich auf das Gelände. Diese Prozedur war wohl in allen Ländern der Erde gleich.
    Mein Ziel war der Anbau, in dem ich hoffentlich den Major finden würde. Noch wusste ich nicht so genau, wie ich ihn einschätzen sollte. Ich hoffte aber, dass er sich auf meine Seite stellen würde. Antworten auf viele Fragen würde er von mir nicht bekommen.
    Neben dem Eingang des Anbaus stoppte ich. Hier sah ebenfalls alles grau aus. Das wenige Gras war längst zusammengetreten. Einen weiteren Wachtposten gab es nicht mehr, und so konnte ich den Anbau ohne Probleme betreten.
    Es war draußen nicht eben warm gewesen, dennoch lag auf meiner Stirn ein dünner Schweißfilm. Die Kälte hatte sich jetzt auf meiner Rücken verlagert. Ich merkte auch, dass mein Herz schneller klopfte als gewöhnlich, und als ich die Kaserne betrat, da hörte ich leise Klaviermusik hinter einer der Türen.
    Ein wenig Kultur konnte in dieser Einöde nicht schaden. Ich klopfte, hörte die harsche Antwort und betrat das Dienstzimmer des Majors, der an seinem Schreibtisch saß, mir zulächelte und mich dabei fragend anschaute.
    Ich schloss die Tür. Nach zwei Schritten blieb ich stehen, und der Major erhob sich langsam von seinem Stuhl. Sein Blick wurde zu einem Fragezeichen, und ich konnte mir verdammt gut vorstellen, wen er vermisste.
    »Karina ist im Wagen.«
    »Ah ja.«
    »Ich möchte, dass Sie mir helfen, sie hier herein zu tragen. Es ist etwas passiert.«
    Jetzt war ich froh, dass Grassow etwas von meiner Sprache verstand. Ich sagte ihm nicht, was passiert war. Etwas Angenehmes war es nicht, das sah er meinem Gesicht an.
    Wir gingen. Der Major sagte nichts, und er stellte auch keine Fragen. Draußen gaben bereits die ersten Lampen ihren Schein ab. Er war kalt und malte große Flecken auf die Erde.
    »Was ist passiert?«, fragte der Major.
    »Sie werden es sehen.«
    »Karina Grischin?«
    »Ja.«
    Wir hatten den Wagen erreicht. Über das Dach hinweg schauten wir uns an. Etwas später öffnete ich die hintere Tür an der Fahrerseite. Grassow verstand und stellte sich neben mich.
    Ein Blick reichte ihm. Er zuckte zurück und atmete schnaufend.
    Dann stotterte er etwas in seiner Heimatsprache, schaute mich an, deutete auf Karina und flüsterte: »Tot…?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Was dann?«
    »Ich möchte, dass wir sie ins Haus bringen.«
    »Gut, ich helfe Ihnen.«
    Vorsichtig zogen wir den starren Körper aus dem Fahrzeug. Er war wirklich mit einem Brett zu vergleichen, und wie ein Brett trugen wir ihn auch in die Kaserne.
    Ich wollte, dass Karina Grischin in meinem Zimmer lag. Dort war sie vor einer Entdeckung sicherer, denn der Major erhielt doch hin und wieder Besuch.
    Wir legten sie auf das Bett. Grassow schaute auf sie nieder. Dabei schüttelte er permanent den Kopf. Ich wusste, dass ihn Fragen quälten. Er sollte sie mir auch stellen, nur nicht hier, sondern in seinem Büro.
    Dorthin gingen wir auch. Wir setzten uns. Mir wurde ein Wodka angeboten. Ich wollte nicht unhöflich sein und nahm an. Auch der Major brauchte einen Schluck. Erst als er der Wodka in seine Kehle geschüttet und geschluckt hatte, fing er an zu sprechen.
    »Jetzt muss ich wissen, was passiert ist.«
    »Sicher, deshalb bin ich hier.« In den nächsten Minuten legte ich die Karten auf den Tisch. Ich sprach sehr langsam und mit möglichst schlichten Worten, damit ich auch verstanden wurde.
    Der Major nahm seinen Blick nicht von mir weg. Ich hörte ihn schwer atmen und erkannte an seinem Kopfschütteln, dass er mit den Tatsachen seine Probleme hatte. Aber das war auch bei mir der Fall.
    »Sie ist wirklich steif?«
    »Das haben Sie ja gesehen.«
    »Eingefroren?«, flüsterte er.
    »Ja.«
    »Dann müssen wir heißes Wasser nehmen.«
    Er hatte zwar nur den einen Satz gesagt, aber ich wusste dennoch, was er damit meinte, und schüttelte den Kopf.
    »Nein, das ist nicht gut. Karina Grischin ist ja kein Stück Eis. Sie ist gefroren, aber dieser Frost ist ein anderer als derjenige, den man hier im Winter erlebt.«
    »Aber wieso?«
    Ich sprach von der Höhle und von den verschwunden Gestalten.
    Ich erzählte ihm auch von dem Schamanen, aber damit konnte

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