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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat. Ich würde mich eher auf einen Indianer festlegen.«
    »Bingo!«
    »Du auch?«
    »Daran habe ich die ganze Zeit gedacht.«
    »Sehr gut, John. Und jetzt betreiben wir mal ein wenig historische Geographie. Gab es denn nicht eine Zeit, als Russland und Amerika einen Kontinent bildeten? Da war Alaska mit Sibirien verbunden, und zu der Zeit hat es Völkerwanderungen gegeben. Man kann es durch Funde belegen, die hier und in den Staaten gemacht wurden. Für mich stammt dieser Schamane aus einer Zeit, als die beiden Kontinente noch zusammenhingen. Aber nicht nur er, sondern auch die anderen Gestalten in der Höhle.«
    Ich hatte jedes Wort verstanden. Ihre Vermutungen trieben mir eine Gänsehaut über den Rücken, die langsam dabei war, einzufrieren.
    Stand hier wirklich ein Relikt vor uns, das Tausende von Jahren alt war? Einer, der längst hätte tot sein müssen und trotz allem überlebt hatte? Man musste es so sehen. Eingefroren in einer tiefen Höhle, die durch ein lokales Erdbeben ihren Standort verändert hatte.
    Karina Grischin sah mir an, wie mir zumute war. Sie flüsterte:
    »Das ist schon hammerhart, wie?«
    »Und ob. An Überraschungen ist unser Leben nicht eben arm.«
    »Wer Atlantis kennt, braucht sich auch hier nicht zu wundern. Und die Magie ist älter als die Menschen. Man muss die Kräfte nur kennen, um sie begreifen zu können.«
    »Bleibt es dabei, dass du ihn ansprechen willst?«, fragte ich.
    »Klar.«
    »Soll ich dir…«
    »Nein, nein, nicht helfen. Ich lebe in diesem Land und muss mit meinen Urahnen zurechtkommen.«
    »Wie du willst.«
    Karina Grischin ließ ihre Hände oben und die Handflächen nach außen gebogen. Sie setzte ihre Schritte so vorsichtig wie eine Frau auf dem Hochseil.
    Nicht einmal drehte sie sich um. Sie blieb schließlich so stehen, dass ich ihr Profil sah und dabei auch erkannte, dass sie die Lippen zu einem Lächeln verzogen hatte.
    Dann sprach sie. Sehr leise, aber intensiv, und wir warteten auf eine Reaktion des alten Schamanen, die zunächst nicht erfolgte. Der uralte Mann hörte sich an, was da gesagt wurde.
    Karina stoppte. Sie wartete darauf, dass ihr der Greis entgegenkam. Er tat es nicht. Kein Laut drang aus seinem Mund.
    »Bitte«, sagte Karina. »Sag uns, wer du bist, wenn du sprechen kannst.« Diese Aufforderung verstand sogar ich.
    Der uralte Mann öffnete den Mund. Auch jetzt kondensierte der Atem nicht. Aber wir erhielten eine Antwort, die nur niemand von uns verstand. Das waren weder Worte noch Sätze, sondern nur Fragmente von beiden, die aus seinem Rachen drangen. Sie hörten sich kratzig und kehlig zugleich an. Der Schamane schüttelte zudem den Kopf und reckte dabei die Faust zum Himmel.
    Karina wusste mit dieser Reaktion ebenso wenig etwas anzufangen wie ich. Sie drehte trotzdem den Kopf und schaute mich fragend an.
    »Keine Ahnung«, flüsterte ich.
    »Ich möchte ihn mitnehmen.«
    »Ha, das wird ein Problem werden.«
    »Trotzdem.« Karina blieb eisern. »Ich kann ihn nicht fragen, er verstehst mich nicht. Aber ich kann es ihm andeuten.«
    »Wie du willst.«
    Karina deutete auf sich, dann auf ihn und anschließend auf den Wagen. Ich lauerte auf eine Reaktion des Schamanen, der jetzt eigentlich den Kopf hätte drehen müssen, wenn er etwas verstanden hatte. Das tat er nicht.
    Er löste sich auch nicht aus seiner starren Haltung, sodass er nur dastand und abwartete.
    »Er will nicht«, erklärte Karina. »Aber das siehst du ja selbst. Willst du es mal versuchen?«
    »Ich weiß nicht, ob das Sinn hat.«
    »Wir könnten ihn beide packen und einladen. Ich muss ihn einfach haben«, drängte Karina. »Mein Gott, wenn ich mir vorstelle, dass er eine wissenschaftliche Sensation ist und uns Aufschluss über die Vergangenheit geben kann, dann habe ich…«
    »Lass es lieber sein!«
    »Warum sollte ich?«
    »Bauchgefühl.«
    Karina hob die Schultern. »Eine direkte Gefahr spüre ich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Es ist nur so, dass es in seiner unmittelbaren Nähe kälter ist.«
    »Na bitte.«
    »Das hat nichts zu sagen. Ich will ihn haben. Pass auf, John, ich gehe jetzt direkt auf ihn zu. Ich werde ihn berühren, ihn streicheln und ihm klar machen, dass ich nur das Beste von ihm will.«
    Ich kannte meine russische Freundin. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann führte sie es auch durch. Und das würde hier nicht anders sein.
    Der Schamane hatte nichts getan. Für mich gab es praktisch keinen Grund, so misstrauisch zu sein. Ich traute dem

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