Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wird nicht mehr in der Lage sein, von allein etwas zu unternehmen. Meiner Ansicht nach wird sie an einer langen Leine geführt und…«
    »Was ist das?«
    Ich erklärte es dem Offizier. Ob er mich verstanden hatte, wusste ich nicht. Aber er nickte, und dann wollte er auch wissen, wie ich mir die nächsten Stunden vorstellte.
    »Wir müssen uns auf eine harte Nacht gefasst machen«, erklärte ich. »Wie weit sind Sie mit Ihren Vorbereitungen, Major?«
    »Der Alarm ist ausgelöst.«
    »Und weiter?«
    »Jeder Soldat ist auf seinem Posten. Sobald etwas passiert, wird sofort der Alarm ausgelöst. Um die Anlage herum sind alle Lichter eingeschaltet. Die Posten auf dem Turm sind doppelt besetzt.«
    »Und die Landebahn?«
    »Wird auch bewacht. Meine Offiziere haben die entsprechenden Anweisungen erhalten.«
    »Das hört sich ja gut an.«
    Grassow lächelte. Sehr schnell nahm sein Gesicht wieder den harten Ausdruck an, denn er fragte: »Sagen Sie mir, auf was wir uns einzustellen haben, Sinclair!«
    »Auf was genau, weiß ich nicht. Wenn ich Ihnen eine Antwort geben soll, dann bringe ich die Summe meiner Erfahrungen mit ein. Sagen wir mal so.«
    »Und?«
    »Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es die Menschen aus der Höhle gibt. Auch wenn sie verändert sind. Sie laufen hier in der Gegend herum. Sie sind nicht mehr erstarrt. Sie können sich bewegen, aber in ihnen steckt trotzdem eine andere Kraft, und ich glaube auch nicht, dass sie uns normalen Menschen wohl gesinnt sind.«
    Ob mich der Major verstanden hatte, wusste ich nicht. Doch er nickte mir zu und sprach zudem aus, was er dachte.
    »Wir müssen uns also auf einen Angriff einstellen!«
    »Das denke ich auch.«
    »Und was werden sie – ich meine…« Er hatte Mühe, eine Frage zu formulieren.
    »Es ist Ihnen klar, dass wir unter Umständen ebenfalls vereisen, wenn wir von ihnen angefasst werden?«
    »Ja«, flüsterte Grassow. »Und genau aus diesem Grund habe ich Schießbefehl gegeben. Auf jeden Fremden, der sich hier nähert, wird geschossen.« Grassow deutete in die Höhe. »Wir werden auch Flugzeuge abschießen, falls sie uns verdächtig erscheinen.«
    Da hatte ich einen Einwand. »Ich denke nicht, dass sie aus der Luft kommen werden. Außerdem wird noch in dieser Nacht Wladimir Golenkow landen. Er wird sich ein Flugzeug chartern.«
    »Dann wird er sich über Funk anmelden.«
    »Das denke ich.«
    »Ich werde meine Leute instruieren.«
    »Sehr gut. Und ich mache mich auf den Weg, Major.«
    Der Offizier zuckte leicht zusammen. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Ich gehe nach draußen und werde mich dort umschauen. Ein Rundgang kann niemals schaden.«
    »Allein?«
    »Ich will Sie nicht von Ihren Leuten abziehen, Major«, erwiderte ich mit leiser Stimme.
    »Das ist gut gedacht.« Er schlug mit der flachen Hand gegen seinen rechten Oberschenkel. »Da habe ich mich über diesen Posten hier in Sibirien immer geärgert. Es ist hier zu einsam, man fühlt sich abgeschoben. Und jetzt sehne ich mich nach der Ruhe zurück. So schnell kann das alles kommen.«
    »Da sagen Sie was.«
    »Gut, dann gehen wir, und ich will auch hoffen, dass wir noch allein sind.«
    »Da haben Sie etwas Richtiges gesagt.«
    Der Major warf noch einen letzten prüfenden Blick auf die starre Karina Grischin. Danach machte er mit einer zackigen Bewegung kehrt und verließ den Raum.
    Ich blieb noch. Vor dem Fenster baute ich mich auf, um nach draußen zu schauen. Es war nichts zu sehen. Das Licht war zu hell, und trotzdem erkannte ich, dass es auch schattige Stellen gab. Um allerdings in die Häuser zu gelangen, mussten Eindringlinge durch das Licht. Sie würden gesehen werden, und die Soldaten hatten Schießbefehl. Bisher waren noch keine Schüsse gefallen, doch irgendwie wartete ich förmlich darauf. Ich ging nicht davon aus, dass sich die Masse der Eingefrorenen irgendwo versteckt hielt.
    Ich ging noch mal zu Karina. An ihrer Haltung hatte sich nichts geändert, aber etwas an ihr machte mir schon Hoffnung. Ich empfand ihre Augen nicht mehr so starr. Wenn ich genau hinschaute, dann war das leichte Zucken nicht zu übersehen.
    Ich versuchte es erneut. »Karina…«
    Ja, sie musste mich gehört haben, sonst wäre sie nicht zusammengezuckt. Eine leichte Bewegung ihres Kopfes fiel mir auf. Sie drehte mir ihr Gesicht zu.
    »Karina – kannst du mich hören?«
    Sie hörte mich, und sie antwortete sogar in meiner Heimatsprache.
    »Sie sind da, sie sind schon da…«
    ***
    Ich blieb sehr ruhig vor ihr stehen,

Weitere Kostenlose Bücher