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1435 - Tödlicher Frost

1435 - Tödlicher Frost

Titel: 1435 - Tödlicher Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hoffte jedoch, mich verhört zu haben, was ich aber nicht glaubte.
    »Was hast du gesagt?«
    »Sie sind schon da.«
    »Und wer ist das?« Beinahe beschwörend schaute ich sie an und lauerte auf ihre Antwort.
    »All die alten Gestalten.«
    »Die aus der Höhle?«
    »Ja.«
    »Hast du sie gesehen?«
    »Gespürt«, flüsterte sie. Ich glaubte ihr. Karina war durch ihren Zustand sensibilisiert worden. Und es musste einen Kontakt zwischen ihr und den Leidensgenossen geben.
    Zwar saß sie ruhig auf ihrem Platz und hielt sich auch weiterhin selbst umarmt, aber von einer Starre konnte man nicht mehr sprechen. Sie bewegte sogar den Kopf, um in verschiedene Richtungen zu schauen. Als sie die Arme von ihrem Körper löste, ergriff ich die Gelegenheit, fasste nach ihrer Hand und fühlte den Puls.
    Er war da und doch nicht da. Ich spürte ihn jedenfalls nicht so, dass es mich beruhigt hätte.
    »Kannst du mir sagen, wo wir sie finden können?«
    »Draußen und überall.« Sie schaute zum Fenster hin, aber da sah ich nichts. Hinter der Scheibe richtete sich niemand im grellen Licht des Scheinwerfers auf.
    Ich hätte sie gern danach gefragt, aber sie reagierte ganz anders.
    Sie deutete mir an, dass sie ihre Ruhe haben wollte, und legte sich langsam zurück.
    Auf dem Bett blieb sie liegen. Bewegungslos, wieder wie vereist.
    Sie blickte nur starr in die Höhe und flüsterte: »Sie kommen, John, sie kommen ganz bestimmt…«
    Das glaubte ich ihr ohne weiteres. Auch ich lauerte förmlich darauf. Nur wollte ich das nicht hier abwarten. Ich dachte daran, meinen Rundgang zu beginnen, denn ich war es gewohnt, einer Gefahr entgegen zu gehen.
    Noch einmal schaute ich nach Karina.
    Sie lag auf dem Rücken. Ihr starrer Blick hatte sich nicht verändert.
    Allerdings musste sie gespürt haben, dass ich mich in ihrer Nähe aufhielt, denn sie flüsterte mir wieder ihre Botschaft zu.
    »Sie kommen – ja, sie kommen, und sie kommen immer näher…«
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen.
    ***
    Jasper, der Fahrer, sprang von seinem Stuhl hoch und nahm Haltung an, als der Major sein Zimmer betrat.
    »Schon gut. Stehen Sie bequem. Ab heute ist sowieso alles anders.«
    »Wie kann ich das verstehen?«
    »Sie haben der Alarm mitbekommen und haben sich bereit gehalten.«
    »Ja.«
    »Sehr gut. Ich weiß nicht, wann ein Angriff erfolgt und ob er überhaupt über uns kommen wird. Wenn ja, dann sind wir allesamt bereit, uns zu wehren. Sie eingeschlossen, Jasper.«
    »Ich habe mich darauf eingestellt.«
    »Gut. Sie bleiben hier in Bereitschaft. Bestimmt werde ich Sie brauchen, um gefahren zu werden. Es ist sogar möglich, dass wir auf das Rollfeld müssen.«
    »Verstanden.«
    Grassow fing an zu grinsen. »Mal eine etwas private Frage, Jasper. Wann haben Sie zum letzten Mal gebetet?«
    »Das ist lange her.«
    »Dann sollten Sie es wieder anfangen. Das ist kein Befehl von mir, sondern ein guter Rat.«
    »Ich werde daran denken.«
    Erst als der Major verschwunden war, ließ sich Jasper wieder auf seinen Stuhl sinken. Einige Male atmete er tief durch. Er wollte zu seiner innerlichen Ruhe zurückfinden.
    Er wusste nicht alles. Aber er wusste mehr als die normalen Soldaten und deren Vorgesetzte. Er war schließlich in der Höhle gewesen.
    Jetzt waren die Gestalten nicht mehr da. Sie mussten ins Leben zurückgekehrt sein und waren nun unterwegs, als hätten sie irgendwelche Befehle bekommen.
    Wohin? Was hatten sie vor?
    Jasper dachte hin und her. Er zerbrach sich wirklich den Kopf darüber, doch zu einem Ergebnis kam er bei seinen Überlegungen auch nicht. So konnte er nur der Dinge harren, die da kommen würde.
    Und sie würden auch kommen, davon ging er aus.
    Ruhig auf dem Platz sitzen bleiben, das schaffte er nicht mehr. Als Fahrer stand ihm ein kleines Zimmer zu. Direkt neben dem Eingang des Offiziertrakts. Wenn er nicht fuhr, fungierte er auch als Wachtposten. Das Fenster war groß genug, um sich einen kleinen Überblick zu verschaffen, und das wollte er auch in diesem Fall.
    Normalerweise war um diese Zeit die Dunkelheit bereits der Sieger. An diesem Abend traf es jedoch nicht zu. Zwar sah er kein Tageslicht, aber die starken Scheinwerfer strahlten genügend Helligkeit ab, um die Nacht zum Tage zu machen.
    Das war mit einem Blick zu erkennen. Der zweite allerdings war ihm wichtiger. Wenn er genauer hinschaute, sah er innerhalb der Lichter die hellen, dünnen Fäden, die vom Himmel herabfielen, und dafür gab es nur eine Erklärung.
    Schnee!
    Es war auch kälter

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