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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch der Purser. Wie wäre es, wenn wir sie einweihen?«
    Auf diese Frage hatte ich gewartet, und ich gab ehrlich zu, dass ich keine Antwort wusste. Dafür fragte ich: »Wie nervenstark schätzen Sie Ihre Kollegen ein?«
    »Sie haben alle ein intensives Training hinter sich und wissen, wie sie sich in extremen Situationen zu verhalten haben. Aber wenn etwas passiert, das völlig aus dem Rahmen fällt, dann weiß ich nicht, wie sie reagieren werden.«
    Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet. Ich stellte die nächste Frage: »Sind Waffen an Bord?«
    »Nein, nicht!«
    Ich glaubte dem Piloten nicht so recht. »Bei den Passagieren sicherlich nicht. Wie sieht es bei der Crew aus? Wobei ich Messer oder auch eine Schere als Waffe ansehe.«
    Norman Field schluckte. »Nun ja, da gibt es das Besteck, mit dem Sie gegessen haben. Ich weiß nicht, ob man diese Messer, die recht stumpf sind, als Waffe ansehen kann.«
    »Und die Gabeln?«
    »Damit kann man kaum jemanden umbringen. Und ein Messer, durch das ein Mensch mit einem schnellen Stich getötet werden kann, das befindet sich nicht an Bord. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
    »Wir sollten trotzdem jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Und bedenken Sie noch eines: Ein Mensch, der von diesem Geist übernommen wurde, sieht äußerlich so aus wie vorher. Aber er ist es nicht, denn sein Inneres hat sich verändert. Das Menschliche in ihm ist ausgelöscht. Er hat keinen eigenen Willen mehr. Er tut einfach nur das, was man ihm befielt.«
    »Also töten.«
    »Das auch, Mr Field.«
    Er nickte. »Ich weiß jetzt Bescheid. Ich werde mich darauf einstellen. Und trotzdem noch meine Frage. Was haben Sie damit zu tun? Wie wollen Sie vorgehen?«
    »Ich werde versuchen, ihn zu stoppen.«
    »Den Geist?«, flüsterte Don Frazer.
    »Wen sonst?«
    Keiner fragte mehr, wie ich das bewerkstelligen wollte. Außerdem wusste ich es selbst nicht.
    »Okay, ich verlasse Sie jetzt. Sie wissen Bescheid. Ich kann diesen Geist leider nicht kontrollieren, aber ich werde versuchen…«
    Etwas störte mich. Es war ein Geräusch, denn jemand hatte gegen die Tür zum Cockpit geklopft.
    »Verdammt«, flüsterte Norman Field.
    »Lassen Sie mich!«, sagte ich.
    Keiner griff ein. Ich konnte die Tür öffnen, was ich auch tat. Ziemlich heftig sogar – und zuckte zurück, denn vor mir stand eine grauenhafte Gestalt.
    Es war der blutüberströmte Purser. In der rechten Hand hielt er die Hälfte einer zerbrochenen Flasche…
    ***
    Das Blut rann aus Wunden in seinem Gesicht und lief auch in das Hemd des Mannes hinein.
    Die Hände waren zerschnitten wie die Wangen. Blut klebte in den Haaren. Der Mund stand offen, und selbst aus den Lippen sickerten die feinen roten Streifen.
    Er sah aus wie jemand, der fast zu Tode gefoltert worden war.
    Doch noch lebte er. Aus dem offenen Mund drang ein Röcheln, das einem Angst einjagen konnte. Das Geräusch kam tief aus der Kehle und hatte nichts Menschliches mehr an sich.
    Dann bewegten sich die Lippen. Es sah aus, als wollte Adrian sprechen, aber er zuckte nur, krallte seine freie Hand in die blutende Kehle und fiel mir entgegen. Dabei riss er die zersplitterte Flasche hoch und drehte sie so, dass die Zacken auf mein Gesicht wiesen.
    Ich wusste, was er vorhatte.
    Mit einer schnellen Drehung nahm ich meinen Kopf zur Seite, fing die Gestalt ab und presste sie gegen die Wand.
    Jeder, auch die beiden Piloten, hörte die Stimme und die Worte, die seinen Mund verließen.
    »Ich werde beweisen, wer hier der Herr ist, Engländer. Das ist der Erste, andere werden folgen.«
    Es war nicht die Stimme des Pursers, dessen blutige Lippen sich zu einem Grinsen verzogen. »Ich kann alles machen, alles. Ich bin nicht zu besiegen, Engländer. Ich hole sie mir der Reihe nach. Hier regiert der Tod!«
    Adrians rechte Hand mit dem Flaschenrest zuckte in die Höhe.
    Der gezackte Rand befand sich plötzlich dicht vor seiner Kehle.
    Ich war nicht schnell genug.
    Ein Stoß reichte aus.
    Die Flasche steckte in seinem Hals fest.
    Adrian brach zusammen. Dabei hörte ich ein helles Lachen, das sich sehr schnell entfernte. Es stammte nicht aus dem Mund des Pursers. Ein anderer hatte es ausgestoßen und auf diese Weise seinen Sieg verkündet.
    Adrian lag vor meinen Füßen. Zum Glück hatten die Stewardessen den Vorhang zur Passagierkabine zugezogen. Die Stewardessen selbst waren nicht zu sehen.
    Ich schloss die Tür zum Cockpit. Die Frauen sollten bei ihrer Rückkehr aus dem Passagierraum nicht sehen, was hier

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