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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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passiert war. Wobei ich hoffte, dass sie nicht auch beeinflusst worden waren.
    Norman Field und Don Frazer hatten alles mitbekommen. Aus ihren Gesichtern war alles Blut gewichen.
    Frazer schlug ein Kreuzzeichen. Er wollte nicht auf den Toten schauen. Allmählich breitete sich der Blutgeruch aus. Norman Field flüsterte: »Dass es so schlimm werden würde, hätte ich nicht gedacht. Mein Gott, was tun wir denn jetzt?«
    »Machen Sie Ihren Job.«
    »Sie haben gut reden.«
    »Sie können nichts anderes tun.« So gut es ging, reinigte ich mit meinem Taschentuch meine Hände.
    »Bitte«, drängte ich. »Fliegen Sie weiter. Lassen Sie sich nicht ablenken. Sie müssen jetzt die Nerven behalten. Denken Sie an das Leben Ihrer Passagiere und auch an Ihr eigenes.«
    Ich wusste, dass ich gut reden hatte, aber ich musste alles versuchen, dass die Männer auch weiterhin ihrer Pflicht nachkamen.
    Sonst verloren wir alle unser Leben.
    »Wie wollen Sie ihn fangen?«, flüsterte Frazer. »Es ist doch ein Geist, verflucht.«
    »Ich weiß.«
    »Das ist keine Antwort.«
    Er bekam auch keine konkrete. Die konnte ich ihm einfach nicht geben. Ich sagte nur: »Ich werde Sie jetzt verlassen und mich an Bord umsehen. Bisher deutet noch nichts darauf hin, dass jemand außer dem Popen eine Begegnung mit dem Geist gehabt hat.«
    »Wollen Sie Sandra und Gaby nicht einweihen?«, fragte Norman Field.
    »Vielleicht. Ich weiß ja nicht, wie die Dinge ablaufen werden. Ich habe deshalb keinen festen Plan. Ich muss improvisieren. Nur bitte, lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, so schwer es Ihnen auch fällt. Und den Toten muss ich auch hier bei Ihnen lassen. Wenn er von den Frauen entdeckt wird, weiß ich nicht, wie sie reagieren.«
    »Schon gut, lassen Sie ihn hier!«, flüsterte der Captain.
    »Ich gebe Ihnen ein Zeichen, wenn ich zurück bin.«
    »Ist gut. Viel Glück.«
    Beide schauten mir nach, das wusste ich. Ihre Blicke brannten auf meinem Rücken.
    Sehr vorsichtig öffnete ich die Tür und war froh, die beiden Frauen noch unterwegs zu wissen. Wenn sie zurückkehrten, würden sie ihren Kollegen vermissen, das lag auf der Hand. Leider sah ich noch etwas anderes. Da sich der Purser die Verletzungen in dieser Enge zwischen Küche und schmaler Schlafgelegenheit beigebracht hatte, war das Blut auch auf den Boden getropft und hatte dort entsprechende Flecken hinterlassen. Sie konnten einfach nicht übersehen werden.
    Ich musste mir schon eine verdammt gute Erklärung einfallen lassen, um den Frauen das Misstrauen und die Angst zu nehmen. Dass mir in meiner eigenen Haut ziemlich unwohl war, verstand wohl jeder. Mein Herz klopfte auch nicht normal, sondern schneller als gewöhnlich.
    Zunächst zog ich den Vorhang ein kleines Stück zur Seite. Dabei verschaffte ich mir so viel Sichtfreiheit, dass ich den Passagierraum überblicken konnte. Ich atmete zunächst auf, denn dort schien alles normal zu sein. Das heißt, es hatte sich nichts verändert. Die Fluggäste saßen in ihren Reihen. Durch den Gang schoben die beiden Flugbegleiterinnen ihren Wagen, um die Gäste zu bedienen, die noch etwas bestellen wollten.
    Kein Blut. Keine Person, die sich anders benahm als sonst. Die Normalität zu sehen tat mir gut, aber ich wusste leider auch, was dahinter lauerte.
    Die Blutflecken auf meiner Kleidung konnte ich so schnell nicht entfernen. Sie hielten sich auch in Grenzen. Ich hoffte nur, dass ich nicht darauf angesprochen wurde. Und wenn, dann würde mir schon die richtige Ausrede einfallen.
    Das Ziel war mein Platz.
    Völlig normal ging ich durch den Gang zwischen den beiden Sitzreihen. Ohne es richtig zu wollen, schaute ich automatisch in die Gesichter der Reisenden, die allesamt – abgesehen von einigen Ausnahmen – entspannt aussahen. Es waren Getränke und kleine Snacks verteilt worden. Die Leute hatten auch kräftig zugegriffen.
    Die Mädchen waren mit ihrem Wagen bereits an meinem Platz vorbei. So erreichte ich ihn ohne Probleme.
    Schon zuvor suchte ich Konstantin.
    Er saß auf seinem Platz und sah mich nicht, denn er hielt die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Seine Kapuze hatte er nicht über den Kopf gestreift, so war sein Gesicht gut zu sehen.
    Ich setzte mich wieder hin. Besser ging es mir trotzdem nicht.
    Ich wollte Konstantin aus seinem Schlummer wecken, als ich sah, dass dies nicht nötig war. Er hatte nicht geschlafen. Er öffnete die Augen und drehte mir den Kopf zu.
    Sein Grinsen gefiel mir nicht.
    Und die Stimme gefiel mir noch

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