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1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sträucher hervor. Es war kurz nach acht Uhr abends, am 27. Februar 1144 NGZ.
    Yart Fulgen hatte nur zehn Minuten warten müssen. Takks war zuverlässig. „Die Luft ist rein", erklärte er. Die Zunge war zwischen den Lippen des breiten Mundes zu sehen. „In der Uferhöhle ist niemand. Die geistlosen Fehlbionten getrauen sich nicht so weit nach oben. Komm!"
    Fulgen zögerte nicht länger. Die Sonne ging bereits unter. Hier und da waren autorisierte Halter mit ihren Bionten unterwegs. Um diese Zeit war der Tesscronpark belebter als zur frühen Morgenstunde.
    Yart rannte hinter der flinken Schimäre her. Seine Schulter schmerzte nicht mehr.
    Die Behandlung hatte nur zwei Stunden gedauert.
    Die biophysikalische Zellaktivierungs-Bestrahlung hatte die Lappalien, wie ein Mediziner gemeint hatte, schnell ausgeheilt.
    Der Miniperl-Träger hatte nicht darunter gelitten, wie Fulgen nach seiner Heimkehr erleichtert festgestellt hatte. Damit besaß er beweiskräftige Unterlagen über die Ankunft von zwei Lebewesen von außerhalb der Milchstraße. Seiner Aussage allein hätte man nicht unbedingt glauben müssen.
    Wer aber war „man"? Wer oder was war WIDDER? Eine galaxisumspannende Organisation von Intelligenzen, die den Cantaro auf die Schliche gekommen waren und die sich nicht länger bevormunden lassen wollten - sicher!
    Wer aber war der Chef von WIDDER?
    Eine Person oder mehrere Galaktiker?
    Nach dem funktionierenden Vorbild der Machtpyramide mußte es Sektorleiter geben. Der wirkliche führende Kopf konnte nicht überall sein.
    Einmal hatte Yarts Unterrichter den Begriff „Romulus" gebraucht. Dann nie mehr wieder. Fulgen hoffte, den Fragenkomplex in wenigen Minuten aufhellen zu können.
    Takks half ihm, sich durch die schmale Öffnung zu zwängen. Die Uferhöhle war eng, von Flechten bewachsen und feucht.
    Weiter hinten führte ein schmaler Gang in die Tiefe der sogenannten Unterwelt. Dort hausten die Kreaturen, denen infolge mißlungener Genexperimente Würde und Daseins-Ermächtigung geraubt worden waren. „Hast du eine Waffe dabei?" fragte Takks beunruhigt. Sein scharfes Gehör hatte etwas vernommen. „Ich?" keuchte Yart. „Nur das nicht! Ich würde mir die Füße abschießen. Außerdem kann ich die Mordwerkzeuge nicht ausstehen. Kann man hier Licht machen?"
    „Nein! Die Sinne der Verformten sind scharf. Geh zum Eingang. Noch ist es hell genug. Hier ist der Datenträger deines Unterrichters. War es gut, daß ich ihn an mir versteckt habe?"
    Takks schmiegte seinen Kopf an Fulgens Hüfte. Dessen Hand fuhr behutsam über die langen, dichtgelockten Haupthaare. „Sehr gut, Freund, sehr gut! Der Nanoperl ist groß und rund wie eine Fingerkuppe. Ich hätte ihn schlecht verbergen können. Paß jetzt auf, ja?"
    Fulgen zog den kleinen Syntron-Recorder aus der Tasche. Der Datenträger verschwand im Mikromechanismus. Der flexible Bildschirm glitt als Stift aus der Geräthülle hervor und entfaltete sich zur doppelten Handgröße. „Persönlichen Kode eingeben"! wurde schriftlich gefordert.
    Fulgen gab ihn verbal. Der Begriff GORATSCHIN war ihm von dem WIDDER-Agenten genannt worden.
    Ein Bestätigungssymbol erschien, danach das Gesicht des Alten, den er als seinen Unterrichter kennengelernt hatte.
    Er begann übergangslos zu sprechen und nannte keinen Namen. „Dieser Nanoperl ist ein Mikro-Syntronikrechner mit situationsspezifischer Datenerstellung. Individualkontrolle erforderlich. MSR dem Gerät entnehmen und gegen linke Schläfe pressen. Du hast zehn Sekunden Zeit. Anschließend MSR zurück ins Gerät." Yarts Finger arbeiteten bereits. Takks schaute fasziniert zu. Er erkannte ebenfalls, daß WIDDER-Agenten vorsichtig waren. Yart Fulgens Individualimpulse waren fraglos gespeichert worden.
    Der Mikrosyntron, von der Konstruktion her ein Pikosyn, gab ein Summzeichen.
    Die Auswertung der hyperfrequenten Hirnschwingungen war beendet. Yart drückte den seltsamen Rechner zurück ins Gerät. „Psionisches 5-D-Diagramm positiv!" wurde schriftlich mitgeteilt. „Keine Gewaltanwendung durch Unbefugte erkennbar. Hintergrundbewußtsein identisch mit Realsituation. Derzeitigen Standort, Datum und ortsgebundene Uhrzeit eingeben!"
    „Bedden-System, Planet Stiftermann III. Datum 27. Februar 1144 NGZ, Ortszeit 8:23 Uhr abends", sprach Fulgen in die Aufnahme.
    Es dauerte achtzehn Sekunden, bis der Pikosyn die für Yart Fulgen momentan gültigen Daten ermittelt hatte. Für einen Syntronikrechner hatte es sehr lange gedauert; ein Zeichen

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