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144 - Der Flug der Todesrochen

144 - Der Flug der Todesrochen

Titel: 144 - Der Flug der Todesrochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sagen war. Nun lag es an den anderen, richtig zu reagieren.
    Kenlock sah sich um Unterstützung heischend um. Er sah natürlich, dass der Zusammenhalt unter seinen erschrockenen Kollegen zu bröckeln begann, doch zurückstecken kam für ihn nicht in Frage. Er hatte sich ohnehin schon viel zu weit vorgewagt, um unter einer einfachen Drohung einzuknicken.
    »Wenn wir alle zusammenhalten, sind Sie doch vollkommen machtlos, General!«, rief Kenlock, dessen beschwörender Tonfall natürlich eher seinen Mitstreitern als Crow galt. »Der Schaden für unsere Gemeinschaft wäre viel zu groß, gerade in diesen Zeiten. Wo doch Krieg herrscht und so weiter.«
    Triumphierend sah er in die Runde.
    Crow nutzte den Moment der Ablenkung, um die Lasche seiner Pistolentasche zu lösen, einen Schritt zurückzutreten und seine durchgeladene Waffe zu ziehen. Den Sicherungshebel klickte er ganz beiläufig mit dem Daumen zur Seite. Kenlock sog laut hörbar Luft in seine Lungen, als er sah, dass die Mündung des Drillers auf sein Herz zielte.
    Crow visierte absichtlich nicht den Kopf an. Die Schweinerei würde auch so schon groß genug werden.
    Pauline Corbett schlug eine Hand vor den Mund, um einen spitzen Schrei zu unterdrücken. Die übrigen Wissenschaftler waren sprachlos vor Entsetzen.
    »Das… das wagen Sie nicht«, stotterte Kenlock, der langsam zu ahnen begann, wie sehr er das Spiel überreizt hatte.
    »Und ob ich das wage.« Crows Antwort ging im Krachen des Schusses unter.
    Der Einschlag schleuderte Kenlock nach hinten. Er fiel über seinen eigenen Stuhl und wälzte sich röchelnd am Boden. Sein Leiden währte jedoch nur kurz. Crow hatte gut getroffen. Der kleine Krater des Explosivgeschosses klaffte direkt über Kenlocks Herzen.
    »Sie Schwein!«, schrie einer der Männer, die in seiner Nähe standen. Statt sich auf Crow zu stürzen, starrte er aber lieber wie gebannt auf den roten Blutstrom, der aus der Wunde hervorsprudelte. Andere Mitglieder des Streikkomitees sprangen von ihren Stühlen auf, um nach draußen zu fliehen, erstarrten jedoch, als sie auf die Sturmgewehre der RoCops blickten.
    Forbes und sein Corporal nahmen ihre Waffen erst mit Verzögerung in Anschlag, aber so, wie sie zitterten, war von ihnen sowieso kein vernünftiger Schuss zu erwarten.
    Damit hatten sie sich für die nächsten Jahre jede Beförderung verscherzt. Aber das war eine Sache, die Crow nur am Rande registrierte.
    Völlig gelassen wandte er sich zu dem Mann um, der ihn als Schwein beschimpft hatte. Im Angesicht des Pistolenlaufs schrumpfte der Schreihals regelrecht zusammen.
    »Sie haben alle die Wahl«, wandte sich der General an die versammelte Mannschaft. »Sie können jetzt sofort zurück an die Arbeit gehen und hier noch einige wenige Monate bis zum Ende des Projektes ausharren, oder Sie begleiten Professor Kenlock nach Washington. Ich bin bereit, jeden Einzelnen von Ihnen persönlich zu erschießen, wenn Sie mir weiterhin mit Sabotage in Kriegszeiten drohen. Entscheiden Sie sich jetzt! Sofort!«
    Der Raum leerte sich in weniger als zwanzig Sekunden. Die Männer und Frauen schlugen sich fast darum, wieder arbeiten zu dürfen. Ihre Freude am Leben, beziehungsweise noch am Leben zu sein, war schlagartig zurückgekehrt.
    General Crow steckte seinen Driller zurück ins Hüftholster.
    Er hatte diese Auseinandersetzung gewonnen.
    Ganz so wie erwartet.
    ***
    Am Rande von Berlin
    Ein fahles Gelb erhellte die Stelle des Himmels, an der in knapp einer Stunde die Sonne aufgehen würde. Die über den Horizont hereinsickernde Dämmerung verlieh dem Dutzend RoCops, das den gelandeten EWAT weiträumig umstand, eine gewisse Ähnlichkeit mit grob gegossenen Bleifiguren. Kein künstliches Licht, nicht einmal eine brennende Fackel beleuchtete den Platz. Wozu auch? Die Kampfroboter, aber auch der Cyborg und der Androide, die sich im Windschatten des Flugpanzers aufhielten, konnten im Dunkeln sehen.
    »Was ist mit deiner Freundin?« Miki Takeos Stimme klang ruhig und monoton wie immer. Sein über zwei Meter großer, rundum aus Plysterox bestehender Körper regte sich keinen Millimeter, während er auf den um zwei Köpfe kleineren Sohn herabsah. »Mag sie nicht herauskommen? Wir könnten uns in eine der Ruinen zurückziehen und Licht machen, damit sie etwas sehen kann.«
    Aiko rieb sich unbewusst über beide Arme, denn seine Subroutinen waren darauf ausgelegt, menschliche Verhaltensweisen zu imitierten. Außerdem setzte die kühle Morgenluft seinem organischen

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