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144 - Die Jenseits-Party

144 - Die Jenseits-Party

Titel: 144 - Die Jenseits-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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interessierte ihn,
sondern die lebende. Er wollte ihr Lachen wieder hören, ihre angenehme Stimme,
er wollte ihren vielversprechenden Blick in ihren Augen sehen, ihre warme,
zarte Haut spüren, ihre Zärtlichkeit...
    Wie sehr er sich nach ihrer Nähe und ihrer
Wärme sehnte! In ihm selbst schien seit dem letzten Wort, das sie zu ihm sagte,
sich eisige Kälte ausgebreitet zu haben, die jede Faser seines Körpers
erfüllte.
    Seine Liebe war so groß, so stark, seine
Sehnsucht nach ihr grenzenlos. Wenn Gedanken und Wünsche wirklich in der Lage
waren, einen Stein zu erweichen oder einen Toten zu beleben - es hätte jetzt
eintreten müssen. Aber nichts ereignete sich.
    Vivi Apant war tot und blieb es.
    Den Mann hielten keine zehn Pferde mehr im
Sterbezimmer. Er hatte das Gefühl, von unsichtbaren Händen hinausgepeitscht zu
werden. Er riß die Tür auf und stürzte auf den Korridor.
    Eine Krankenschwester lief ihm entgegen. Er
hörte ihren Zuruf, ihre Frage.
    Er konnte nicht darauf antworten.
    Die Frau wußte sofort, was los war und
alarmierte den diensthabenden Arzt. Der rannte in das Krankenzimmer.
    Die Schwester eilte hinter Frederic Apant
her.
    »So bleiben Sie doch !« hörte er wie aus weiter Ferne ihre Stimme. »Es tut uns sehr leid ... Aber wir konnten doch nichts mehr für sie tun. Sie hatte eine selten
auftretende, schwere Krankheit ...«
    »Ja, ja, ich weiß ...« Er antwortete
mechanisch, ohne den Kopf zu drehen.
    »Sie müssen jetzt stark sein. Wir müssen über
verschiedene Dinge sprechen ... Über die Formalitäten ...«
    »Die haben Zeit. Jetzt nicht...«
    »Aber - wo wollen Sie denn hin? Kommen Sie,
ich gebe Ihnen etwas zur Beruhigung. Außerdem möchte Professor Eriksen Sie
sprechen ...«
    »Später, Schwester. Nicht jetzt. Hab’ keine
Zeit.«
    »Aber Sie können doch nicht einfach
davonlaufen !« Sie griff nach ihm und krallte ihre Hand
in den linken Ärmel seines Jacketts.
    Apant riß sich los. »Ich werde wiederkommen.
Ich muß nur raus hier, frische Luft schnappen, irgendwohin fahren ... So
verstehen Sie das doch !«
    Er hatte immer Angst vor diesem Tag und sich
gewünscht, daß er erst sehr spät eintreten möchte. Erst dann, wenn Vivi und er
miteinander alt geworden wären. Aber doch nicht so früh! Neunundzwanzig Jahre
war sie, in der Blüte ihres Lebens von dieser rätselhaften Krankheit
dahingerafft.
    Er eilte über die Treppe nach unten und aus
dem Gebäude. Die Krankenschwester blieb außer Atem zurück.
    Apants Peugeot stand auf der anderen
Straßenseite. Der Portier hatte den Wagen von der Barriere weg hinüberbugsiert,
um die Einfahrt freizuhalten.
    Wie in Trance lief Apant über die Straße. Der
Portier rief ihm etwas nach, was der Mann nicht verstand.
    Als er jedoch seinen Wagen öffnen wollte,
merkte er, daß das Fahrzeug abgeschlossen war. Die Schlüssel waren weg. Der
Portier hatte sie.
    Apant lief zurück.
    Der Mann im Glaskasten streckte ihm die
Schlüssel entgegen. »Ich habe Ihnen nachgerufen ...« Er war nicht unhöflich.
»Das nächste Mal können Sie gleich da drüben parken .«
    »Es wird kein nächstes Mal geben !« stieß Apant hervor. Er konnte seine Wut und seinen Zorn
nur schwer unterdrücken. Er hatte einen regelrechten Haß auf den Mann, der ihm
wertvolle Sekunden stahl. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, entriß er dem
Portier die Wagenschlüssel und eilte erneut über die Straße.
    Er startete so hart, daß der Wagen einen Satz
nach vorn machte.
    Frederic Apant fuhr in seine Wohnung zurück.
    Wie er durch die Stadt kam, wußte er nachher
nicht.
    Er verschloß die Tür, zog alle Vorhänge zu
und roch an einem Kleid seiner Frau, das über einem Sessel hing. Ihr Duft
betörte ihn, aber Vivi war nicht mehr. Alles in der Wohnung würde ihn an sie
erinnern. Jedes Bild, jeder Pullover, jeder Rock, jedes Kleid, das im Schrank
hing. Alles war da, und es sah nur so aus, als hätte sie gerade mal eben das
Haus verlassen, um einzukaufen oder Frau Burman an der Ecke im Laden zu helfen.
    Aber Frederic Apant wußte, daß dies nicht der
Fall war. Vivi war tot.
    »Doch der Tod ist nicht endgültig !« Wieder sagte er es vor sich hin.
    Er kramte die Karte aus der Tasche, die ihm
Pieter Delonk gegeben hatte. Es stand nur sein Name
darauf und eine Telefonnummer. Ob privat oder aus einem Hotel, wußte er nicht.
Die Vorwahl wies darauf hin, daß Delonk sich hier in Apenrade aufhielt. Ein
merkwürdiger Zufall!
    Aber Apant war zu sehr mit seinen eigenen
Problemen beschäftigt, um sich über

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