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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und sagte: „Ein Raumschiff ist aufgetaucht. Ein 200-Meter-Kugelraumer, Das wird mein Freund sein. Ich kann wohl kaum erwarten, daß du mich unterstützt. Aber das macht nichts. Ich habe die technischen Möglichkeiten, eine unverfängliche Situation vorzutäuschen."
    Mory hatte sich über den reglos daliegenden Aribo gebeugt und stellte zu ihrer Erleichterung fest, daß er atmete.
     
    *
     
    Es herrschte eine gespenstische Atmosphäre in Deightons provisorischem Hauptquartier. Der Droide wirkte abwesend, als sei sein Geist in unendliche Ferne entrückt. Auch die anwesenden Hyguphoten und die Roboter rührten sich nicht.
    Wie auf einen unhörbaren Befehl hin traf ein Medo-Robot ein und kümmerte sich um den noch immer reglos daliegenden Aribo. Er behandelte seinen Nacken, klebte ihm ein Infusionspflaster in die Armbeuge und verschwand wieder.
    Mory blickte zwischen Deighton und seinen Kreit-Kriegern hin und her. Sie überlegte, ob sie Deightons geistige Abwesenheit für einen Fluchtversuch nützen sollte, entschied sich dann aber dagegen.
    So sehr Deighton auch mit der Fernsteuerung der Abwehranlagen beschäftigt war, ein Teil seines Bewußtseins würde ihr immer noch genügend Aufmerksamkeit schenken können. Droiden konnten mehrgleisig denken und gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen handeln. „Du sollst Romulus' Niederlage miterleben, kleine Rebellin", hörte sie Deighton sagen. „Erschrick nicht, wenn du dich sprechen hörst."
    Gleich darauf entstand über dem Schaltpult eine Holo. Es zeigte einen Kugelraumer, der die Aufschrift QUEEN LIBERTY trug. Die Entfernung wurde mit zehn Lichtsekunden angegeben. Das WIDDER-Flaggschiff hatte seine Geschwindigkeit bereits auf ein Zwanzigstel Licht gedrosselt. „QUEEN an ORION", meldete sich da eine weibliche Stimme über Sprechfunk. „ORION bitte melden. Wir erwarten einen Lagebericht."
    Die Antwort kam prompt. Sie wurde von einer ebenfalls weiblichen Stimme gegeben. „ORION an QUEEN. Keine besonderen Vorkommnisse bei uns. Haben die Lage unter Kontrolle. Die Plattform zwei ist für die Landung freigegeben."
    Mory erkannte erschrocken, daß das ihre Stimme war, die der QUEEN LIBERTY Andockanweisungen gab; Deighton ließ sie perfekt simulieren.
    Das WIDDER-Schiff war nur noch fünf Lichtsekunden entfernt, als die Aufforderung kam: „QUEEN an ORION. Erbitten neuen Lagebericht in kodierter Form. Sind im Landeanflug. Bitte um die Tageslosung."
    Das war der Punkt, an dem sich Deighton die Zähne ausbeißen konnte.
    Jetzt würde es sich herausstellen, ob seine Falle keine Schwachstelle besaß.
    Mory hörte, wie mit ihrer Stimme der Lagebericht wiederholt wurde, und dann fügte sie den Tageskode hinzu: „Die Iden des März."
    Entsetzt blickte sie zu Deighton, aber der Cyborg würdigte sie keines Blickes. Er war zu sehr mit der Fernsteuerung der technischen Anlagen beschäftigt.
    Obwohl er äußerlich völlig teilnahmslos und untätig wirkte, wußte Mory, daß sich in seinen robotischen Körperteilen vielschichtige Vorgänge abspielten. Er brauchte seine Befehle nicht erst auf Umwegen an den Syntronverbund der Sicherheitsanlagen zu geben, sondern hatte mit seinen eingebauten Robotelementen direkten Zugriff. Der Cyborg war die perfekte Synthese von Mensch und Technik.
    Mory fragte sich, wie es Deighton gelungen war, den vereinbarten Kode zu erfahren. Es gab nur eine Antwort darauf: Er mußte einen ihrer Kameraden zum Sprechen gebracht haben.
    Die QUEEN LIBERTY hatte sich bis auf 300 000 Kilometer genähert. „QUEEN an ORION. Wir leiten das Landemanöver ein."
    „Jetzt haben wir sie", hörte Mory Deighton sagen. „Jetzt können sie uns nicht mehr entkommen."
    Das Bild wechselte. Statt der QUEEN LIBERTY war nun das Wachfort in einer Totalen zu sehen. Mory fragte sich noch, was der Bildwechsel zu bedeuten haben mochte. Vermutlich hatte Deighton irgendeine Unstimmigkeit registriert, so daß er sich einen optischen Überblick verschaffen wollte.
    Mory sah die vergleichsweise winzige ELYSIAN neben der Nakkenkuppel stehen. Es war natürlich nicht zu erkennen, welche Maßnahmen Deighton getroffen hatte, um die ELYSIAN zu binden. Aber bestimmt war eine Funksperre errichtet worden, denn sonst hätte Iratio längst eine Warnung an die QUEEN LIBERTY geschickt.
    Iratio, du bist unsere einzige Hoffnung, dachte sie. Unternimm was, irgend etwas.
    Du hast den Nakken als Geisel, benutze ihn.
    Mory hätte viel darum gegeben, jetzt an Bord der ELYSIAN sein zu können. Nicht daß sie sich über

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