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1440 - Halloween des Ghouls

1440 - Halloween des Ghouls

Titel: 1440 - Halloween des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Anna Bancroft musste sogar nachfassen, um Jane über den Rand der Luke ziehen zu können.
    Auf dem Bauch blieb die Detektivin liegen. Sie hielt den Mund weit offen. Noch immer atmete sie keuchend, und sie merkte auch, dass Speichel aus ihrem Mund floss und auf einen dünnen Teppich tropfte.
    Jane wusste jetzt, wo sie sich befand.
    Man hatte sie unter dem Boden einer Küche versteckt, und diesen Raum hatte sie zuvor noch nicht gesehen.
    Anna Bancroft stand neben ihr. Sie ließ Jane noch einige Sekunden Zeit, bevor sie fragte: »Kannst du aufstehen?«
    »Ich glaube nicht.«
    Ein wütendes Knurren war die Antwort. Dabei bückte sich die Frau und fasste Jane unter die Achseln. So zerrte sie die Detektivin hoch und stellte sie auf die Beine.
    Zu ihrer eigenen Verwunderung sackte Jane Collins nicht zusammen, aber sie war froh, einen alten schweren Küchenschrank dicht hinter sich zu wissen, sodass sie sich anlehnen konnte.
    Jane fühlte sich noch immer wie ausgewrungen. Sie war matt, kraftlos. Arme und Beine schienen nur an Drähten zu hängen, die ferngelenkt wurden.
    Anna Bancroft betrachtete sie von oben bis unten. Was in ihrem Kopf vorging, gab sie nicht preis, aber ihre nächsten Worte wiesen schon in eine bestimmte Richtung.
    »Komm mit!«
    »Ich weiß nicht, ob ich laufen kann!«
    »Das wirst du wohl müssen. Du kannst auch kriechen, aber laufen ist besser. Außerdem werde ich dich dabei unterstützen. Und bis zum Wohnzimmer ist es nicht weit.«
    Jane traute sich nicht, nach John Sinclair zu fragen, denn sie befürchtete, schlafende Hunde zu wecken, und das wollte sie auf keinen Fall.
    Ihre Arme und Beine schienen noch immer fremde Körperteile zu sein. Dass sie ging, fiel ihr kaum auf, aber Anna hielt ihr Versprechen ein und stützte Jane ab.
    Sie gingen ein paar Schritte durch den Flur. Jane sah, dass die Tür zum Wohnzimmer offen stand, hörte aus dem Raum allerdings keinen Laut.
    Das brachte sie gedanklich wieder zu John Sinclair. Ohne es richtig zu wollen, flüsterte sie seinen Vornamen.
    Ihre Begleiterin hatte ein gutes Gehör. Sie blieb stehen und schaute Jane von der Seite her an.
    »Hast du John gesagt?«
    »Ja.«
    Anna lachte scharf auf. »Den kannst du vergessen.«
    Jane blieb eine Antwort schuldig. Sie fragte sich, warum sie John Sinclair vergessen konnte.
    War er bereits ausgeschaltet worden?
    Jane hielt sich an der Kante des Küchenschranks fest und flüsterte:
    »Wo ist er?«
    »Er ist nicht mehr hier.«
    »Das habe ich mir fast gedacht.« Jane blickte in Annas Gesicht mit dem hämischen Ausdruck. Die Detektivin musste die Frage einfach stellen, sonst wäre sie verrückt geworden.
    »Tot…?«, flüsterte sie.
    Anna Bancroft wusste, wie es in Jane Collins aussah. Sie zog die Spannung noch mehr in die Länge, und erst nach einigen Atemzügen sagte sie: »Nein, Sinclair ist noch nicht tot. Ich habe ihn nicht aufgehalten, als er weggehen wollte. Wenn er zurückkommt, dann kann sich schon viel geändert haben.«
    »Warum ist er gegangen?«
    »Wegen dir, meine Liebe.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Was habe ich mit seinem Verschwinden zu tun?«
    »Er hat dich ganz einfach vermisst.«
    Sie lächelte. »Und da konnte ich ihm einen Tipp geben.«
    Jane presste die Lippen zusammen. Sie sagte nichts und musste sich innerlich erst auf die neue Lage einstellen. John würde sich Sorgen machen. Er kannte Anna Bancroft zwar, doch von ihrer Raffinesse war er bestimmt überrascht worden. Sie hatte ja auch auf Jane einen so Vertrauen erweckenden Eindruck gemacht.
    Und jetzt hatte Anna alles erreicht. Die Bahn war frei. Der größte Gefahrenherd war ausgeschaltet. Wenn John sich im Ort herumtrieb, konnte es mit seiner Rückkehr schon dauern. Da würde ihm so einiges begegnen, das ihn aufhielt.
    Noch immer fühlte sich Jane schwach und war froh, den Schrank als Stütze hinter sich zu haben. All ihre Sympathie für Anna Bancroft war verschwunden. Sie hatte nichts mehr mit Lady Sarah gemein. Die Detektivin konnte sich nicht vorstellen, dass sie und Lady Sarah einmal Freundinnen gewesen waren.
    Hatte Sarah denn keine Menschenkenntnis besessen? War ihr nicht aufgefallen, dass Anna ihr nur etwas vorgemacht und sie nur ausgenutzt hatte?
    »Ich kann mir denken, über was du nachdenkst, Jane. Ich sehe es deinen Augen an. Aber die Vergangenheit kehrt nicht mehr zurück. Die ist vorbei. Du kannst ihr nachtrauern, aber das bringt nichts. Deshalb schlage ich vor, dass wir die Küche verlassen und dorthin

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