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1441 - Der Seelenfluss

1441 - Der Seelenfluss

Titel: 1441 - Der Seelenfluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wir vernahmen auch das Geräusch von Schritten.
    Es würde nicht lange dauern, bis Han-Check in unser Blickfeld geriet und er uns auch sehen würde. Genau das wollten wir vermeiden. So schnell wie möglich suchten wir uns eine günstige Stelle an der Wand, an der wir im toten Winkel standen.
    Wenig später sahen wir ihn. Und wir sahen ihn zum ersten Mal.
    Bisher hatten wir nur über ihn etwas gehört, und wenn ich ehrlich sein sollte, war ich schon enttäuscht, denn diesen Mann hatte ich mir ganz anders vorgestellt.
    Han-Check aber war klein, dick, und er wirkte sogar noch aufgedunsen. Er trug eine blaue Hose und ein weißes Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. In dieser Gestalt machte er alles andere als einen gefährlichen Eindruck, und eine Waffe konnte ich auch nicht an seinem Körper sehen.
    Aber ich wusste auch, dass mancher Eindruck täuschte. Er war sauer, er ging noch, aber seine Schritte wurden kürzer. Dabei starrte er die Tür an, die wieder geschlossen war.
    Schließlich blieb er stehen, schüttelte den Kopf und flüsterte etwas, das ich nicht verstand. Er hatte uns passiert. Wenn er uns sehen wollte, musste er sich umdrehen.
    Das tat er auch.
    Was dann geschah, das reizte mich zum Lachen. Nur mühsam konnte ich mich beherrschen, denn mit diesem erstaunten Gesicht hätte er auch in einem Zirkus auftreten können.
    Er glotzte uns an. Dabei wusste er nicht, wo er zuerst hinschauen sollte. Nicht nur die Augen standen offen, auch den Mund schloss er nicht mehr.
    »Han-Check?«, fragte ich und löste mich von meinem Platz. Jetzt sah er die Waffe in meiner Hand und nickte.
    Die nächste Frage stellte Shao. »Wo finden wir Susa und ihren Begleiter Suko?«
    »Am Seelenfluss!«
    Die Antwort überraschte nicht nur uns, auch Han-Check wunderte sich, dass er sie so spontan gegeben hatte, und schüttelte schnell den Kopf. Diese Bewegung sorgte zugleich dafür, dass der Schrecken von ihm abfiel und er wieder zu sich selbst fand.
    Sein Gesicht rötete sich, und die nächste Frage drang wie ein Schrei aus seinem Mund.
    »Verdammt, wer seid ihr?«
    Shao ging auf ihn zu. »Wir sind die, die Sie zur Verantwortung ziehen werden.«
    Der Mann hatte zugehört, doch er tat, als hätte er nichts begriffen.
    »Was denn – wieso…?«
    Ich mischte mich ein. »Es gibt da schon einige Dinge zu klären.«
    »Mit mir?«
    »Ja.«
    »Ich kenne Sie nicht. Hauen Sie ab! Was Sie hier getan haben, das ist Hausfriedensbruch!«
    »Nein, das sehen wir anders.« Ich blieb ruhig. »Uns geht es um bestimmte Dinge, die aufgeklärt werden müssen. Sie haben von einem Seelenfluss gesprochen und…«
    »Habe ich nicht!«, schrie er.
    Ich ließ mich nicht beirren. »Von einem Seelenfluss, und der könnte etwas mit Ihrer Tochter Susa zu tun haben.«
    Er hatte gegen mich anschreien wollen. Das gelang ihm jetzt nicht mehr. Sein Mund klappte zu, er schluckte, schüttelte den Kopf und sprach davon, dass seine Tochter gar nicht im Haus sei.
    »Sorry, aber wir sehen das anders«, meinte Shao. »Ich habe sie hineingehen sehen. Zusammen mit einem Begleiter, der auf den Namen Suko hört. Die beiden haben sicherlich nicht grundlos dieses Haus betreten. Nun sind sie verschwunden. Aber wir haben sie nicht mehr aus dem Haus kommen sehen, und wir wissen, dass Sie etwas zu verbergen haben.«
    »Ich bin jemand, der perfekte Beziehungen pflegt, und zwar nach ganz oben hin. Das werden Sie merken. Es kostet mich einen Anruf, und Sie werden Ihres Lebens nicht mehr froh.«
    Seine Worte waren nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver, das merkten wir deutlich, denn als er gesprochen hatte, waren seine Blicke auf Wanderschaft gegangen, und ich konnte mir verdammt gut vorstellen, dass er bestimmte Personen suchte.
    Drei Leibwächter hatten wir ausgeschaltet, und ich sprach ihn darauf an.
    »Wenn Sie auf Ihre Leute setzen, so haben Sie sich verrechnet. Wir haben sie im Garten und vor dem Haus schlafen gelegt.«
    Die Sätze schockten ihn.
    »Der Schuss«, flüsterte er.
    »Genau«, stimmte ich zu. »Die Kugel hätte Ihren Aufpasser auch in den Kopf treffen können. Ich habe ihn am Leben gelassen, denn wir sind keine Killer.« Nach dieser Antwort holte ich meinen Ausweis hervor, gab ihn jedoch nicht aus der Hand und erklärte, woher ich kam.
    Han-Check war schon beeindruckt. Aber er fing sich schnell wieder und schüttelte den Kopf.
    »Auch das wird Ihnen nichts nützen. Ich werde Ihren Vorgesetzten informieren und…«
    »Tun Sie das, Han-Check. Nur schläft er

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