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1442 - Die grauen Eminenzen

Titel: 1442 - Die grauen Eminenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lichtstunden außerhalb des Maurooda-Systems beziehen. Weiter durften sie sich nicht entfernen, sonst hätte die BARBAROSSA, wenn sie zurückkehrte, nicht gewußt, wohin sie sich wenden sollte.
    Die Vorbereitungen zur Übersiedlung auf die ARMANPUARA waren rasch getroffen. Pontima Scud hatte Tifflor versichert, es seien Quartiere hergerichtet worden, in denen seine Gäste sich wie zu Hause fühlen könnten. Der Abschied war kurz. Die Cutenexer hatten die PERSEUS schon verlassen, da zog Fellmer Lloyd Tifflor auf die Seite. „Ich wünsche dir Glück", sagte er. „Du hast Mut, dieses Risiko einzugehen. Aber ich glaube nicht, daß dir ernsthafte Gefahr droht. Wenn ich in ihre Bewußtseine eindringe, erkenne ich keinen einzigen artikulierten Gedanken - wenigstens keinen, der für uns von Belang wäre. Aber ich kann ihre geistige Grundhaltung identifizieren. Sie sind harmlose, aufrichtige Gesellen, und irgendwo im Hintergrund haben sie Angst, daß sie etwas falsch machen könnten."
    Ein Händedruck - und Julian Tifflor war auf dem Weg zur ARMANPUARA.
     
    *
     
    Das Bild zeigte lodernde Bahnen glühender Gase. Flammenzungen schössen durch die Glut und leckten an der energetischen Hülle der Schutzschirme.
    Das Schiff folgte ruhig dem vorgeschriebenen Kurs. Nur hin und wieder lief ein kurzes, spasmisches Zittern durch den mächtigen Schiffsleib. Nicht alle Einflüsse, mit denen die mörderische Umgebung auf den Fremdkörper einzuwirken versuchte, konnten von den Schirmfeldern zu einhundert Prozent neutralisiert werden. Man mußte sich damit zufriedengeben, daß die Auswirkungen, die die Schutzschirme durchdrangen, auf ein erträgliches Maß reduziert wurden.
    Julian Tifflor war den Weg durch die Hölle eines Schwarzes Loches schon einmal gegangen. Aber damals, beim Siragusa Black Hole, war alles anders gewesen. Siragusa lag weit außerhalb der Milchstraße im intergalaktischen Leerraum und besaß nur die Andeutung einer Akkretionsscheibe. Bousholl dagegen floß die interstellare Materie in riesigen Mengen zu. Die Masse des Schwarzen Loches betrug elf Sol-Massen. Der Ereignishorizont hatte einen Durchmesser von 65 Kilometern, aber die strahlenden Plasmaströme der Akkretionsscheibe reichten Tausende von Kilometern in den Raum hinaus.
    Die Kommandozentrale der ARMANPUARA lag in der Bugspitze des großen Stilettschiffs. Der schwierige Anflug zum Ereignishorizont blieb dem Autopiloten überlassen, der mit seiner fast lichtschnellen Reaktionsgeschwindigkeit und der Fähigkeit, umfangreiche Datenströme in Mikrosekunden auszuwerten, für diese Aufgabe unvergleichlich besser geeignet war als jedes organische Wesen. Pontima Scud saß an der Kontrollkonsole und verfolgte die Anzeigen, die der Bordrechner ihm vorspielte. Ein paar Meter weit entfernt waren mehrere Sessel aufgestellt worden, die auf humanoide Körperformen zugeschnitten waren. Man sah ihnen an, daß sie in Eile angefertigt worden waren.
    Sie waren unbequem, und die Art, wie die automatischen Haltegurte angebracht waren, bezeugte ein eher oberflächliches Verständnis der humanoiden Anatomie.
    Nia Selegris und Julian Tifflor saßen nebeneinander, den Blick starr auf die große Bildscheibe gerichtet, die ihnen das Brodeln der in allen Farben des Spektrums leuchtenden, auf Millionen von Grad erhitzten Gasmassen zeigte. Die beiden Menschen saßen tief in die Sessel gedrückt, als böten die Polster, so ungeschickt sie auch angefertigt waren, Schutz vor den kataklysmischen Gewalten, die von allen Seiten nach ihnen zu greifen schienen. Nia und Julian hielten einander bei der Hand. Sie hatten Angst. Auf einer Bewußtseinsebene, die weit unter dem Niveau des logischen Denkens lag, bedeutete die Berührung für sie ein Gefühl der Geborgenheit.
    Zahlen schwirrten Julian Tifflor durch den Kopf. Unmittelbar über dem Ereignishorizont erreichte der Gravitationsgradient abenteuerliche Werte. Über eine Strecke von nur einem Meter wuchs die Schwerkraft um mehrere Millionen Gravos. Der menschliche Verstand war nicht in der Lage, sich die Hölle dort draußen anschaulich vorzustellen. Die Schirmfelder bildeten einen Kokon, der die Urgewalten des Schwarzen Loches aussperrte. Hörten sie auch nur eine Sekunde lang auf zu funktionieren, dann würde das Schiff wie ein Gummifaden in die Länge gezogen und schließlich zu Fetzen zerrissen. Der Gedanke allein trieb einem den Schweiß aus den Poren.
    Die strahlenden Plasmamassen kamen scheinbar zur Ruhe, als sich die Fahrtwerte der

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