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1442 - Die grauen Eminenzen

Titel: 1442 - Die grauen Eminenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewegte sich auf demselben Orbitalkurs, aber sie war mehrere Kilometer voran. Von der BARBAROSSA hatte man inzwischen immer noch nichts gehört. Die ARMANPUARA bildete einen Energieschlauch aus, der von der PERSEUS aus so gesteuert wurde, daß er drucksicheren Kontakt mit der großen Subäquatorialschleuse machte. Auf dem Video im Kontrollraum der PERSEUS sah man drei Gestalten durch den Schlauch treiben: Pontima Scud, Algeybn Nugud und Barracn Zcam, die „drei Wichtel", wie Bolder Dahn sie nannte. „Frag' mich nur, warum er die beiden anderen immer bei sich hat", murmelte der korpulente Terraner, nachdem die Gestalten der Cutenexer in der Schleuse verschwunden waren. „Ich habe keinen von ihnen je einen Ton von sich geben hören."
    In der Schleuse wurden Pontima Scud und seine Begleiter von einem fünfköpfigen Komitee unter Ras Tschubais Leitung empfangen. Man eskortierte die Gäste in den Kontrollraum, wo Julian Tifflor sie willkommen hieß. Nachdem er die Worte der Begrüßung gesprochen hatte, bemerkte er: „Ich sehe, daß ihr Ochronosch nicht mitgebracht habt. Dabei dachte ich, daß wir ein Gespräch führen würden, das sich aufzuzeichnen lohnt." Überrascht stellte er fest, daß seine Bemerkung den Cutenexern gar nicht recht war. Es zuckte in Portima Scuds Gesicht, und sein Auge nahm den düsteren Schimmer fortgeschrittenen Unbehagens an. „Es tut mir leid, daß ich dir über Ochronosch nichts Vorteilhaftes berichten kann", sagte der Cutenexer. „Nachträglich erscheint es uns, daß es vermutlich eine genetische Fehlkonstruktion ist. Es geht ihm nicht gut, und ich fürchte, daß wir es in Kürze verlieren werden."
    Julian Tifflor wußte nicht, wie er reagieren sollte. Ochronosch war ein synthetisches Geschöpf, ein Droide. Aber sein Geschick schien Pontima Scud nahezugehen. „Vielleicht sollte es Marbong sich einmal ansehen", schlug Bolder Dahn vor.
    Tifflor strafte seinen Stellvertreter mit vernichtendem Blick. Marbong, der Chefmediker der PERSEUS, war längst nicht so schlecht wie der Ruf des „Baders", der ihm anhing. Hätte man jedoch von ihm verlangt, einen Droiden cutenexischer Fertigung zu heilen, so wäre er gewiß überfordert gewesen. Bolder Dahn hatte seinen Vorschlag eher im Scherz gemeint. Aber Tifflors ärgerliche Reaktion brachte ihn sofort zum Schweigen.
    Tifflor sprach ein paar Worte, die sein Bedauern über Ochronoschs schlechtes Befinden ausdrückten. Dann führte er, begleitet von Bolder Dahn und Ras Tschubai, die Gäste in einen kleinen, an die Kontrollzentrale angrenzenden Konferenzraum. Diesen hatte man in aller Eile so eingerichtet, daß auch die Cutenexer sich darin wohl fühlen konnten. „Wir wollen über die Fahrt nach Gamquam sprechen", eröffnete Pontima Scud das Gespräch. „Ich lade dich und deine Begleiter ein, Gäste an Bord unseres Schiffes zu sein."
    Ein feines Lächeln huschte über Julian Tifflors Gesicht. Wenn er es genau bedachte, hatte er mit einem solchen Vorschlag gerechnet. Es wäre ihm von niemand übelgenommen worden, wenn er darauf mit Mißtrauen reagiert hätte. An Bord der ARMANPUARA war er schutzlos. Warum sollte er sich den Cutenexern, die er kaum kannte, auf Gedeih und Verderb ausliefern? Er glaubte jedoch, Pontima Scuds Mentalität zu verstehen. Pontima war ein harmloses Geschöpf. Er hatte nichts Böses im Sinn.
    Sein Motiv war ein ganz anderes: Er fürchtete sich. Er hatte nicht nur vor den Mutanten Angst, sondern auch vor der Technik der Fremden. Er war insofern weniger engstirnig als die Vaasuren und die Aiscrou, als er die Fremden nicht in Bausch und Bogen als Lügner abtat und wenigstens in Erwägung zog, daß ihre Geschichte womöglich doch auf Wahrheit beruhen könne. Aber so ganz traute er den Galaktikern doch nicht. Er wollte sicher sein, daß sie ihm keinen Schaden zufügen konnten.
    Die Bereitwilligkeit, mit der Tifflor auf den Vorschlag einging, überraschte wohl selbst Pontima Scud. Tifflor dagegen handelte sich dafür eine Verbesserung seiner Verhandlungsposition ein. Wenn er Pontima Scud Vertrauen zeigte, durfte er erwarten, daß der Cutenexer ihm bei der Auswahl seiner Begleiter freiere Hand lassen würde. In der Tat einigte man sich recht schnell darauf, daß Tifflors Eskorte aus fünf Personen bestehen würde. Dazu gehörten Nia Selegris und Bolder Dann, jedoch keiner der Mutanten. Während Tifflors Abwesenheit übernahm Ras Tschubai die Leitung der Expedition. Die PERSEUS und die CASSIOPEIA würden eine Position zehn

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