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1442 - Die grauen Eminenzen

Titel: 1442 - Die grauen Eminenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kräftig genug ausgebildet, so daß die Gimptras aufrecht gehen konnten.
    In der Ruhestellung zogen sie es jedoch vor, sich auf alle sechs .zu stützen. Der chitinöse Körperpanzer war von graubrauner Farbe und wies eine Anzahl warzenähnlicher Einschlüsse auf. Der Schädel war flach und von dreieckigem Grundriß. Es sah auf den ersten Blick so aus, als hätten die Gimtras zwei dicht beieinander sitzende Facettenaugen. Aber wer genau hinblickte, der erkannte, daß es sich in Wirklichkeit nur um ein Sehorgan handelte, das durch eine Aufwölbung der Schädelstruktur in zwei Hälften geteilt erschien.
    Die Gimtras also, insbesondere die aturre, waren diejenigen, die nach Pontima Scuds Ansicht am ehesten das Wissen besaßen, das für die Antworten auf Tifflors Fragen erforderlich war. Julian Tifflor hatte nicht anders erwartet, als daß der Cutenexer ihn mit einem der Gurus in Kontakt bringen und sich dann wieder aufsein Raumschiff zurückziehen würde. Daß Pontima Scud, Algeybn Nugud und Baracn Zcam mit Sack und Pack nach Mareesh umzogen und sich dort häuslich einrichteten, hatte ihn überrascht. Wollten sie etwa auch an Gion Shaub Ayns Weisheit teilhaben? Pontima Scud hatte die Cutenexer als die Verwalter der Schwarzen Sternenstraßen bezeichnet. Es war für sie von bedeutendem Interesse, die Lösung des Rätsels zu erfahren, das durch die Ankunft dreier fremder Raumschiffe im sverdaysta Schwarzen Loch Moischou aufgegeben worden war.
    Aber irgend etwas paßte da nicht ganz.
    Wenn es Pontima Scud nur darum ging, das Rätsel gelöst zu bekommen, dann hätte er mit seinen Genossen alleine nach Mareesh fliegen können. Er kannte die Geschichte der Fremden. Er hätte Julian Tifflor und seine Delegation nicht mitzubringen brauchen. Es gab also noch etwas anderes, das sich auf der Welt der Besinnung ereignen sollte, während Tifflor sich im Glanz der aturrischen Weisheit sonnte.
    Es war nach wie vor seine Hypothese, daß den Cutenexern die Idee mit der Reise nach Mareesh erst suggeriert worden war, nachdem sie einem unbekannten - und vermutlich mit umfangreicheren Informationen ausgestatteten - Auftraggber von Tifflors Fragen nach Illu Siragusa und der NARGA SANT berichtet hatten.
    Er hielt es für möglich, daß Pontima Scud nach Mareesh zitiert worden war, weil hier ein Treffen mit dem Unbekannten stattfinden sollte. Dieses Treffen gedachte Julian Tifflor nicht zu versäumen - und wenn er zu diesem Zweck die drei Cutenexer Tag und Nacht bespitzeln lassen müßte. Er hatte das erfrischende Gefühl, daß das lange Rätselraten und die Frustration, die sich aus dem Unwissen und der Engstirnigkeit der neyscuurischen Intelligenzen ergab, bald ein Ende finden würden.
     
    *
     
    Die Kommunikationsmittel auf Mareesh entsprachen dem neyscuurischen Standard.
    Fest eingebaute Bildgeräte warteten auf die Phantasie des Ingenieurs, der als erster mit frei schwebenden Hologrammen zu experimentieren wagte.
    Pontima Scud schien über den Anruferstaunt. Als Julian Tifflor sein Anliegen vortrug, zögerte er. Tifflor gewann den Eindruck, daß er am liebsten abgesagt hätte. Woran lag das? Hatten die Cutenexer anderes vor? Aber schließlich besann sich Pontima eines Besseren. „Ich bin bereit, mit dir zu sprechen", sagte er. „Unsere Tür steht dir offen."
    Erd- und Obergeschoß waren durch einen kurzen, geräumigen Antigravschacht miteinander verbunden. Julian Tifflor sank hindurch und gelangte auf einen breiten, hell erleuchteten Korridor, der quer durchs Gebäude führte. Es stellte sich heraus, daß Pontima Scuds Bemerkung keineswegs allegorisch gemeint war: Die Tür zu den Räumen der Cutenexer stand wirklich offen.
    Algeybn Nugud und Barracn Zcam waren nirgendwo zu sehen. Pontima Scud allein empfing den Terraner. Seine Haltung verriet Ungeduld. Er hoffte offenbar, daß Tifflors Besuch von kurzer Dauer sein würde, „Mein Anliegen mag dich überraschen", begann Tifflor. „Ich wünsche Ochronosch zu sehen."
    Er beobachtete den Cutenexer scharf.
    Das rote Auge verlor ein wenig von seinem Glanz. Pontima Scud blickte zu Boden. Er schien gar nicht überrascht. Es kam Tifflor vielmehr so vor, als hätte er ein solches Ansinnen schon längst erwartet. „Warum willst du es sehen?" fragte er. „Ich glaube, ich weiß, was ihm fehlt", antwortete Tifflor und bedauerte, daß der Cutenexer infolge der Übersetzung das Wortspiel wahrscheinlich nicht verstehen würde.
    Pontima Scud zögerte abermals. Dann erklärte er: „Es ist gut. Du

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