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1444 - Legende und Wahrheit

Titel: 1444 - Legende und Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anoree. „Der Bildwinkel muß geschwenkt werden."
    Er fuhr fort zu schalten. Das Bild geriet in Bewegung. Ein fiktives Aufnahmegerät fuhr rings um die Station herum. Die YALCANDU kam in Sicht und verschwand wieder. Degruum spielte auf den Kontrolltasten. Die Kamera kehrte zurück und erfaßte das Schiff von neuem.
    Das Bild erstarrte. „Da ist sie", sagte Degruum. „Ja, das ist sie", stimmte er dem Anoree zu. „Du hast davon gesprochen, daß wir Cintexx bald verlassen werden. Wohin geht die Reise?"
    Er hatte den Eindruck, daß Degruum aufatmete. Offenbar war ihm diese Frage lieber als alle ändern, die bisher gestellt worden waren. „Nach Gorandaar", antwortete er. „Was ist das - und wo ist es?"
    „Gorandaar ist eine Kleingalaxis, ein paar Millionen Lichtjahre von Neyscuur entfernt", erklärte der Anoree. „In Gorandaar befindet sich das Schwarze Sternentor aguiri, das besondere Leistungsfähigkeit besitzt."
    „Warum fliegen wir dorthin?" wollte Julian Tifflor wissen.
    Ein leises Funkeln erschien in Degruums Augen. Man sah ihm an, daß es ihm Vergnügen bereitete, in dieser Unterhaltung endlich wieder die Oberhand zu gewinnen. „Du hast Fragen. Sagtest du nicht so?" antwortete er. „In Gorandaar, glaube ich, kannst du eine der Antworten finden.
     
    2.
     
    Die Abstrahlung durch das Cintexx Black Hole war ereignislos verlaufen.
    Davon, daß jemand hätte beobachten können, wie die Wechselwirkung zwischen dem Autopiloten der YALCANDU und dem Steuermechanismus der Kontrollstation funktionierte, war nicht die Rede. Autopilot und Station wickelten ihren Dialog in Mikrosekunden ab, viel zu schnell für den langsamen Verstand des organischen Wesens. Plötzlich war das isotrope Nebelweiß verschwunden. Ein paar Sekunden lang hatte sich Finsternis auf den Bildflächen ausgebreitet. Dann war es kurzfristig wieder hell geworden, und schließlich hatte sich die Schwärze des Alls wieder gezeigt, durchsetzt mit den dünngesäten Lichtpunkten der Sterne der Kleingalaxis Gorandaar.
    Julian Tifflor und Nia Selegris hatten sich unmittelbar nach dem ereignislosen Abflug aus Cintexx in ihre Unterkunft zurückgezogen. Müdigkeit machte sich bemerkbar. Es war ein langer Tag gewesen. Die Küchenautomatik ließ sich nach längerer Zwiesprache dazu bewegen, ein Getränk von sich zu geben, das mit einiger Phantasie ein Schlummertrunk genannt werden konnte. Sie saßen am kleinen Tisch in einer Ecke des Raumes, den sie das Wohnzimmer nannten, und ließen im Rückblick die Ereignisse des Tages hoch einmal an sich vorbeiziehen. „Es gibt zwei Möglichkeiten", sagte Julian nachdenklich. „Entweder er versteht wirklich nichts von den Schwarzen Sternentoren, oder er stellt sich dumm, weil er sonst zu viele Informationen herausgeben müßte."
    Nia schüttelte den Kopf. „Ich nehme an, er steht ganz oben in der Hierarchie seines Volkes. Wesen seiner Art kennen sich in den Einzelheiten nicht aus. Er hat den großen Überblick, aber wenn du ihn nach den Details fragst, weiß er die Antworten nicht. Das verstehe ich; darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf.
    Anderes interessiert mich schon mehr."
    „Was zum Beispiel?"
    „Womit beschäftigen sich Degruum, Gavval und Shyrbaat? Sie nennen sich Forscher und Wissenschaftler. Haben sie weiter nichts zu tun, als im Universum umherzufliegen und ihren Forschungen nachzugehen? Drei Wesen, ständig auf dem engen Raum eines Interstellarschiffs zusammengepfercht? Fühlen sie sich nicht einsam? Gehen sie einander nicht auf die Nerven? Und was ist das: die große Zeremoniehalle? Wozu braucht man so etwas an Bord eines Raumschiffs?"
    Julian lächelte. „Interessante Fragen", meinte er. „Unerheblich für unser Vorhaben, aber interessant. Ich nehme an, wir werden es ein paar Tage lang mit den Anoree zu tun haben. Da erfahren wir mehr über ihre Lebensgewohnheiten."
    Sie verbrachten einige Stunden ungestörter Ruhe. Geweckt wurden sie von den sanften Klängen exotischer Musik.
    Minuten später meldete sich die Stimme eines Anoree. Es war nicht Degruum, der da sprach; das erkannten sie sofort. „Wir nähern uns dem Ziel. In wenigen Stunden wird es optisch erfaßbar sein. Ich nehme an, ihr wollt euch erfrischen und stärken. Laßt euch Zeit. Man wird euch über den Fortgang der Reise informieren."
    Mit Ausnahme von Julian Tifflor und Nia Selegris waren die Mitglieder der galaktischen Delegation in Einzelquartieren untergebracht. Es ergab sich wie von selbst, daß sie einer nach dem ändern an

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