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1444 - Legende und Wahrheit

Titel: 1444 - Legende und Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Julians und Nias Tür klopften und sich erkundigten, ob man das Frühstück - das schien ungeachtet der von den Chronometern angezeigten Tageszeit der richtige Name für die geplante Mahlzeit zu sein -nicht gemeinsam einnehmen könne.
    Nach eingehender Instruktion durch den selbsternannten Gourmet Gulliver Smog produzierte der Küchenautomat einen synthetischen Brei, der entfernt nach Eiern mit Speck schmeckte, und eine dunkle, heiße Brühe, die ebensogut Kaffee wie Bouillon hätte sein können. Tyly Chyunz bereitete sich sein eigenes Mahl und war dabei wesentlich erfolgreicher als der „Ertruser". Wenigstens behauptete er, sein Gericht sei geschmacklich nicht von einer Portion echter Praamda-Schnecken zu Unterscheiden. Den Beweis mußte er freilich schuldig bleiben, weil die ändern fünf sich beharrlich weigerten, das unansehnliche Gemenge aus grauen Klumpen und glibbriger, brauner Soße auch nur eines Blickes zu würdigen, geschweige denn es zu probieren.
    Während des Essens ging das Gespräch um die Ereignisse der vergangenen Tage.
    Degruums Unbeholfenheit beim Erklären der Funktionsweise des Kontrollmechanismus im Cintexx Black Hole war jedermann aufgefallen. Nias Hypothese wurde allgemein akzeptiert: Degruum stand so hoch oben auf der Leiter der anorischen Hierarchie, daß man nicht von ihm erwarten durfte, sich in den Einzelheiten einer technischen Installation auszukennen. Julian Tifflor empfand diese Interpretation als nicht bedenkenlos. Aber er schwieg über seine Vorbehalte. Er brauchte noch ein paar zusätzliche Informationen, bevor er seine Theorie auf halbwegs überzeugende Weise darlegen konnte.
    Es herrschte Übereinstimmung, daß das Schwarze Loch, aus dem die YALCANDU zum Vorschein gekommen war und das im Neyscam den Namen aguiri trug, auf terranisch und im Interkosmo Aguirre heißen sollte. Auf diese Weise erfuhr der umstrittene spanische Held der südamerikanischen Kolonisation eine späte Ehrung - über 50 Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt.
    Sie hatten die Mahlzeit kaum beendet, da meldete sich der Anoree von neuem. „Unser Ziel wird in Kürze optisch erfaßbar sein", erklärte er. „Ich lade euch ein, die Beobachtung mit mir im großen Observationssaal vorzunehmen. Die Roboter stehen bereit, euch zu mir zu bringen."
    „Wir nehmen dankbar an", antwortete Tifflor.
    Die Roboter warteten vor der Tür. Ihr Sprecher, das kugelförmige Gebilde mit der in allen Farben leuchtenden Oberfläche, übernahm die Führung. Es ging nur ein paar Schritte weit bis zu einem breiten, offenen Schott. Kurz davor hielten die Roboter an. „Ihr seid mit dem bordeigenen Transportsystem dieses Schiffes noch nicht vertraut", sprach der Schillernde. „Erschreckt nicht, wenn ihr durch diese Tür tretet. Ihr werdet euch augenblicklich bei Shyrbaat befinden."
    Julian Tifflor machte den Anfang. Er schritt durch die Schottöffnung. Kaum hatte er die Schwelle überquert, da wurde es dunkel ringsum. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er das unangenehme Gefühl freien Fallens. Dann kehrte die Helligkeit zurück. Staunend sah er sich um.
    Er befand sich auf einer kreisförmigen Plattform von etwa fünfzehn Metern Durchmesser, die, von einem künstlichen Schwerefeld gehalten, inmitten eines riesigen, kugeligen Raumes schwebte. In die Wände des Raumes waren Lumineszenzplatten eingelassen, die ein angenehmes, mattgelbes Licht verbreiteten.
    Die Plattform selbst bestand aus transparentem Material, so daß man ungehindert in die Tiefe blicken konnte.
    Auf der Plattform standen mehrere Sessel in der hochlehnigen, ein wenig steif wirkenden Möbelbauweise der Anoree.
    Auf einem der Sessel saß Shyrbaat - der mit den Flecken auf der Haut und dem Filter auf der Nase. Er winkte Tifflor einen freundlichen Gruß zu.
    Die Mitglieder der Delegation materialisierten einer nach dem ändern.
    Nia Selegris kam als erste, Bolder Dann machte den Abschluß. Sie gaben sich Mühe, gelassen zu wirken. Die Transmittertechnik, die man in Neyscuur entwickelt hatte, war beeindruckend. Sie beruhte auf dem Prinzip des Fiktivtransmitters und verkörperte gegenüber dem, was die galaktische Technik auf diesem Gebiet leistete, einen Vorsprung von gut und gern einem Jahrhundert. Zum erstenmal war man dem neyscuurischen Fiktivtransmitter bei den Aiscrou begegnet.
    Sie trugen Transmitteraggregate als Bestandteil der technischen Ausstattung ihrer orangefarbenen Arbeitsmonturen und entwickelten damit eine unglaubliche Beweglichkeit.
    Shyrbaat

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