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1445 - Holt mich aus der Hölle!

1445 - Holt mich aus der Hölle!

Titel: 1445 - Holt mich aus der Hölle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kontrollieren, das konnte ich nicht. Mein Talisman war sehr selbstständig. Wenn die Erscheinung negativ gewesen wäre, dann hätte mein Kreuz sie nicht akzeptiert. Das stand auch fest. So aber musste es mit der Erscheinung so etwas wie einen Bund eingegangen sein.
    Was sollte mir da klar gemacht werden?
    Meine Gedanken wirbelten. Konnte es sein, dass dieses Kreuz für das Kind so etwas wie ein Rettungsanker war? Sah ich die Seele der kleinen Kim, die die Gestalt in Form eines Gesichts angenommen hatte?
    Viele Fragen stürmten auf mich ein. Die Antworten zu finden war schwer genug, aber für mich war die Erscheinung noch immer ein Schrei nach Rettung und Hilfe.
    Das kleine Gesicht bewegte sich leicht, und es war nicht mehr als ein Zittern. Das allerdings beschränkte sich auf den Mund. Mir fiel ein, dass ich bisher noch keinen Ton vernommen hatte. Ich erinnerte mich, dass dieses Weinen noch nicht lange zurücklag. Es war also ein anderer Kontakt möglich als nur dieser optische.
    Sekunden später war es so weit.
    Plötzlich war die Stimme da. Ich hörte sie in meinem Kopf. Es war ein Flüstern und ein leises Zischen, und ich hatte große Mühe, die Worte zu verstehen.
    »Holt mich raus – holt mich aus der Hölle! Bitte, bitte, holt mich aus der Hölle…«
    Über meinen Rücken rann ein Schauer, der eine Gänsehaut hinterließ, und ich sah, wie diese seltsame Erscheinung anfing zu zucken, als würde sie jeden Augenblick weinen wollen.
    Aus den Worten hatte ich das schwere Leiden herausgehört, das Kimberly peinigte. Auch das Flehen war nicht zu überhören gewesen, und ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen, denn irgendwie fühlte ich mich verantwortlich.
    »Holt mich raus. Die Hölle – ich will nicht. Ich will nicht in die Hölle!«
    Ich hatte vor, eine Antwort zu geben, und wenn es nur auf dem gedanklichen Weg war. Ich versuchte es, aber es klappte nicht.
    Ich erhielt keine Antwort, denn das Gesicht verschwand. Es löste sich auf, und für mich sah es so aus, als würden die Umrisse in das Silber eintauchen.
    Vorbei! Ich hielt ein Kreuz in der Hand, das wieder völlig normal war. Es gab keine Wärme mehr, die abgestrahlt wurde, keine Zuckungen. Die Dinge waren wieder gerichtet, das Kreuz zeigte seine normale Neutralität.
    Ich drehte mich langsam um. Erst jetzt hörte ich die Stimmen der beiden Frauen. Glenda sprach auf Cathy Fox ein. Sie hatte die Moderatorin aufgerichtet und wartete darauf, dass sie sich wieder völlig erholte. Sie setzte Cathy auf den Stuhl, und diesmal kippte sie nicht wieder zur Seite.
    Sie hielt den Kopf gesenkt. Einige Male strich sie mit ihrer Handfläche über die Stirn und auch über die Augen hinweg. In ihrem Gesicht zeichnete sich nichts ab. Kein Hinweis auf das, was sie erlebt hatte. Sie schaute nur ins Leere.
    Ich wollte ihr eine Frage stellen. Dagegen hatte Glenda Perkins etwas. Sie schüttelte den Kopf, senkte ihren Oberkörper und sprach Cathy selbst an.
    »Kannst du etwas sagen?«
    Schulterzucken, das war alles.
    »Du musst ihr etwas Zeit geben, Glenda.«
    »Ja, das denke ich auch.« Sie schenkte Mineralwasser in das Glas und gab es ihr zu trinken.
    Cathy Fox griff zu. Es sah aus, als befände sie sich in einer tiefen Trance, doch dem war nicht so. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, ging es ihr besser. Die schlimmen Erinnerungen schienen ausradiert zu sein. Sie kehrte zurück in die Normalität, schaute uns an, lächelte sogar, und so sahen wir uns auf einem guten Weg.
    »Sie war da, nicht?«
    Die Frage war an uns beide gerichtet worden. Wir konnten uns aussuchen, wer eine Antwort gab. Glenda überließ es mir, und ich nickte der Moderatorin zu.
    Cathy lächelte. Ihr Gesicht entspannte sich dabei. »Es war ein wunderbares Gefühl, dies erleben zu können. Wir waren wieder Mutter und Tochter, aber nicht lange. Etwas stand zwischen uns. Es hat uns wahnsinnig gestört.«
    »Was ist es gewesen?«, fragte ich.
    Sie hob die Schultern. »Das weiß ich nicht. Plötzlich war es da. Etwas Böses.«
    »Können wir etwas tun?«, flüsterte Glenda.
    Cathy überlegte. »Ich weiß es nicht. Ich habe wirklich keine Ahnung, noch nicht.«
    »Es ging Kimberly nicht gut – oder?«, fragte ich.
    Die Moderatorin stutzte für einen Moment. Dann gab sie die Antwort. »Ja, das Gefühl hatte ich auch. Sie war nicht glücklich in ihrer Welt. Mir schien, dass ihre Seele auf einem falschen Weg war.« Ein kurzes Lachen. »Und das bei einem Kind.«
    »Hat diese Erscheinung zu Ihnen

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