1445 - Holt mich aus der Hölle!
wir. Cathy Fox bleibt unter unserer Obhut.«
Davon schien er nicht so recht angetan, und er fragte: »Stimmt das?«
»Sicher.«
Pete lächelte unsicher. Er hob die Schultern. »Na, dann ziehe ich mich jetzt zurück. Wo du mich erreichen kannst, Cathy, weißt du.«
»Klar, Pete.« Sie zwinkerte dem jungen Mann zu und lächelte, auch wenn es ihr schwer fiel.
Pete zog sich zurück, und das Lächeln auf dem Gesicht der Moderatorin verschwand. Dann stellte sie eine Frage, auf die Glenda und ich schon gewartet hatten.
»Wie geht es jetzt weiter?«
»Sag du es«, murmelte Glenda.
»Tja, Cathy, auch wenn wir Sie enttäuschen sollten, aber damit haben wir auch unsere Probleme. Es steht fest, dass wir bei Ihnen bleiben möchten, denn ich denke, dass Sie nicht allein sein sollten, falls sich Ihre tote Tochter wieder meldet.«
Sie überlegte. Wir ließen sie in Ruhe und waren froh, als sie uns zunickte.
»Es wird wohl am besten sein«, erklärte sie mit leiser Stimme. »Allein würde ich mich auch fürchten. Aber ich weiß, dass Kimberly etwas von mir wollte. Nicht nur, dass man sie befreien soll, aber es gibt einen Punkt, an dem ich nachhaken muss. Ich habe es als Botschaft in meinem Kopf gehört.«
»Und was?«, fragte Glenda.
»Sie – sie wollte, dass ich ihr Grab besuche.« Cathy lachte auf. »Ja, ihr Grab.«
Glenda zuckte zusammen. »Ihr Grab, sagen Sie? Warum das denn?«
»Ich kann es nicht sagen. Aber sie muss wohl einen Grund gehabt haben.«
»Und? Wollen Sie hin?«
Cathy hatte ihre Zweifel. »Was meinen Sie denn?«, fragte sie mit leiser Stimme.
Glenda und ich schauten uns an. Eigentlich sprach nichts dagegen, das Grab zu besuchen. Ich sagte es Cathy.
»Das meine ich auch«, erklärte Glenda.
Nach dieser Antwort machte Cathy Fox auf uns einen erleichterten Eindruck. Sie hatte jetzt zwei Unterstützer gewonnen, und das allein zählte für sie.
»Wann würden Sie denn dorthin gehen wollen?«, fragte Glenda.
»So schnell wie möglich.«
»Also noch heute.«
»Ja, auch wenn es dunkel ist.«
Glenda warf mir einen fragenden Blick zu. »Wie siehst du die Dinge, John? Sollen wir oder…«
»Wir können«, erklärte ich. »Es ist alles in Ordnung. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
Die machte sich Cathy trotzdem. »Und Sie haben vor diesem Besuch keine Angst?«
»Nein, warum?«
»Es ist dunkel, es ist ein Friedhof.«
»Das wissen wir«, meinte Glenda und lächelte Cathy an, um ihr Mut zu machen.
»Na denn…«
Als sie sich erhob, fiel mir etwas ein. Ich erkundigte mich nach einem Seitenausgang.
»Ja, den gibt es.«
»Dann sollten wir ihn nehmen.«
»Und warum?«
»Ihr Zusammenbruch in der Sendung hat Wellen geschlagen, Cathy. Möchten Sie jetzt besorgten Fans in die Arme laufen? Ich kann mir vorstellen, dass sich einige vor dem Eingang des Senders versammelt haben, um Sie abzupassen. Nicht in böser Absicht, aber diese Aufmerksamkeit können wir im Moment nicht brauchen.«
»Die Idee ist gut. Nehmen wir also den Seitenausgang.«
»Okay, müssen Sie noch etwas zusammenpacken?«
»Nein, ich brauche nur meine Tasche. Auf das Abschminken verzichte ich gern.«
***
Cathy Fox hatte sich zu Glenda nach hinten gesetzt und mir den Weg erklärt. So sehr sie vorhin noch bei der Sache gewesen war, so nachdenklich saß sie nun auf dem Rücksitz und brütete vor sich hin.
Ab und zu hörte ich Glendas Stimme. Leise redete sie auf die Moderatorin ein, um sie zu beruhigen.
Ich konnte mir vorstellen, dass es ihr nicht eben Spaß machte, vor dem Grab ihres Kindes zu stehen, mit dessen Geist sie vor kurzem noch gesprochen hatte.
Der Friedhof war klein und lag in einer Gegend im nördlichen London, die nicht so dicht bebaut war.
Es war keiner der alten und bekannten. Man hatte ihn erst vor knapp drei Jahren angelegt, wie uns Cathy erzählte.
»Warum wurde Ihre Tochter gerade hier begraben?«, wollte ich wissen.
»Wir hatten in der Nähe eine kleine Wohnung.«
»Alles klar. Und es gibt keinen abgeteilten Bereich, auf dem nur die Kinder liegen?«
»Nein.«
Ein letztes Mal folgte ich den Hinweisschildern, dann hatten wir das Ziel erreicht.
Es gab keine Mauer, die den Friedhof von der übrigen Gegend abgetrennt hätte. Am Ende des kleinen Parkplatzes schimmerte das Geflecht eines Drahtzauns im Licht einer einsamen Laterne.
Cathy blieb bei Glenda. Die Moderatorin ging langsam. Sie bewegte dabei ihren Kopf und schaute in die verschiedenen Richtungen.
So verhielt sich jemand, der sich vor einem
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