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1445 - Holt mich aus der Hölle!

1445 - Holt mich aus der Hölle!

Titel: 1445 - Holt mich aus der Hölle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopfende sah ich ein schlichtes Kreuz. Es war aus hellem Holz gefertigt. In dunklen Buchstaben stand ein Name darauf. Lesen konnte ich ihn nicht, aber ich wusste ja, wer hier begraben war.
    Das Kopfende der Gräberreihe wurde von Büschen begrenzt, die eine natürliche Mauer bildeten. Blumen lagen nicht auf dem Grab.
    Gegen die Kälte war der Boden mit Tannenzweigen geschmückt.
    Cathy Fox hob den Kopf und sagte mit kratziger Stimme: »Hier liegt sie…«
    Sie fing an zu weinen, und Glenda legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Es wird alles gut werden«, sprach sie auf Cathy ein. »Wir sind bei Ihnen und…«
    »Aber dort unten liegt sie. Es ist so verdammt kalt. Sie wird frieren…«
    »Nein, Cathy, da machen Sie sich mal keine Sorgen. Es wird alles in Ordnung kommen.«
    »Bitte, ich habe fürchterliche Angst. Ich konnte ihren Tod in der kurzen Zeit nicht überwinden, ich konnte mich auch daran nicht gewöhnen, und nun muss ich auch noch hören, dass mein Kind oder dessen Geist und Seele in der Hölle steckt.«
    »Noch ist nichts bewiesen.«
    »Aber Kim hat doch nicht gelogen!«
    »Nein, das glauben wir auch nicht. Nur sollten Sie ihr alles Weitere überlassen, denke ich.«
    »Gut, wie Sie meinen.«
    Ich hatte mich etwas zurückgezogen und stand hinter den beiden Frauen. Alles in der Umgebung wirkte so friedlich und normal, nur traute ich dieser Stille nicht. Hinter ihr konnte sich viel verbergen.
    Cathy Fox begann, mit ihrer Tochter zu sprechen. Da sie flüsterte, konnte ich sie nicht verstehen, aber der Klang der Worte sagte mir schon, dass sie litt.
    Es tat auch mir in der Seele weh. Da war eine Frau, die ich hin und wieder mal auf dem Bildschirm gesehen hatte, zu einem menschlichen Wesen aus Fleisch und Blut mit all seinen Sorgen und Problemen geworden.
    Die Seele ihres toten Kindes hatte gewollt, dass wir zu ihrem Grab kommen. Bisher war uns der Grund nicht klar, denn es gab von der anderen Seite kein Zeichen.
    Was sollten wir tun? Noch länger warten? Ich hätte mich auch umschauen können, um möglicherweise jemanden zu entdecken, der hier lauerte und auf ein Erscheinen wartete.
    Wer konnte das sein?
    Der Vater vielleicht?
    Viel wusste ich nicht über den Mann.
    Ein Eddy Fisher war mir noch nicht über den Weg gelaufen. Laut Cathys Aussage war er kein besonders netter Mensch. Aber das war auch schon alles, was ich wusste. Ob er auch mit diesen unheimlichen Vorgängen zu tun hatte, war sehr fraglich.
    Wenn ich die Zeit richtig eingeschätzt hatte, stand ich vielleicht vier bis fünf Minuten vor dem Grab. Ich hatte mich mittlerweile an die Umgebung gewöhnt, die mir nicht mehr unheimlich, sondern recht friedlich vorkam.
    Dann aber passierte es.
    Und wieder war es das Kreuz, das sich meldete. Es steckte in meiner Jacketttasche. Dass ich es nicht zufällig berührte, lag daran, dass ich in gewissen Abständen meine Hand in die Tasche gleiten ließ und plötzlich den Alarmstoß erlebte.
    Es war so weit!
    Ich holte das Kreuz behutsam aus der Tasche hervor. In diesem Augenblick drehte sich Glenda zu mir um. Sie sah das Kreuz in meiner Hand und nickte langsam.
    Ich deutete auf Cathys Rücken und schüttelte den Kopf. Glenda gab mir durch eine Geste zu verstehen, dass sie verstanden hatte.
    Ich war davon überzeugt, dass etwas passieren würde. Es kam nur darauf an, wann es losging, und ich schaute mich um.
    In der Umgebung tat sich nichts. Vielleicht auf dem Grab, auf das ich zuging?
    Nein, dort hatte sich auch nichts verändert. Das Grabkreuz stand nach wie vor etwas knochenbleich im Boden, und auch in der Mitte meines Kreuzes malte sich nichts ab.
    Das Warten konnte zu einer harten Geduldsprobe werden, das stand fest. Ich hielt mein Kreuz jetzt offen. Ich spürte die Wärme, aber ich sah kein Gesicht am Treffpunkt der Balken.
    Doch dann war die Stimme da!
    Es begann mit einem leichten Pfeifen in meinem Kopf. Es konnte auch ein Singen sein oder ein Weinen, und die Stimme des Mädchens hörte sich plötzlich weich an.
    »Ich sehe euch. Ich sehe eure Trauer, aber ich kann nichts daran ändern. Ich wollte, ich könnte euch nicht so weh tun, doch dort, wo ich bin, könnt ihr nicht hin.«
    »Wo bist du denn?«, flüsterte ich und war gespannt, ob der Geist das Gespräch annahm.
    »In der Hölle.«
    Die Worte schockten mich nicht mehr. Nur wollte ich wissen, wie ihre Hölle aussah und ob sie etwas mit dem Teufel zu tun hatte.
    »Nein, es gibt keine Flammen. Es ist auch kein Teufel in der Nähe. Es ist die kalte Hölle.

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