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1446 - Robotersporen

Titel: 1446 - Robotersporen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reagierten. Wenn diese Phase abgeschlossen war, brachte er unterschiedliche Substanzen auf oder in dem Nest unter und verfolgte wieder die Reaktionen.
    In der dritten Phase arbeitete er mit lebenden Kleintieren und anderen Insekten, darunter natürlich auch anderen Ameisenarten. Und in der letzten Phase streute er Stoffe aus, die vermutlich wie Gift auf die Tierchen wirkten. Damit bedeckte er aber nur kleine und besonders ausgewählte Flächen oder Bezirke des Ameisennests.
    Dann folgten die mikroskopischen Untersuchungen, die Wayfar gemeinsam mit seiner Haussyntronik und Kappo-148 durchzuführen pflegte.
    Noch befand sich der Insektenforscher in der Phase, in der er mit verschiedenen Strahlungen und Energiefeldern arbeitete.
    Er kam heute nur sehr langsam voran, weil seine Gedanken immer wieder zu Chris abschweiften.
    Er selbst konnte die Geschichte, die ihm Kappo-148 aufgetischt hatte, eigentlich nicht glauben. Das sagte er sich immer wieder.
    Sie war ihm zu fremd, zu Unlogisch, zu anders. Gut, er selbst war anders als die meisten Freihändler, er besaß andere Interessen, aber dennoch traute er keinem Bewohner von Mandalay zu, einen Mord zu begehen.
    Sie waren eine kleine und verschworene Gemeinschaft, diese Freihändler. Und irgendwie zählte sich Emmo Wayfar auch dazu. Er hoffte sogar, daß seine Arbeit einmal für die Gemeinschaft Früchte tragen würde. Aber ob es einen solchen Tag je geben würde, zog der Entomologe doch stark in Zweifel.
    Er setzte seine Versuche fort und sprach alle Erkenntnisse in das Speichergerät.
    Viel kam dabei nicht heraus. Die Zwergameisenkolonie verhielt sich ganz normal. Der Entomologe erkannte das schon nach wenigen Testserien. Auch wenn seine Gedanken immer wieder zu Chris abschweiften, er konzentrierte sich auf die Zwergameisen, und er beobachtete ihr Verhalten.
    Seine Gedanken verliefen sich ein wenig in Träume und Sehnsüchte. Emmo Wayfar wollte nicht, daß irgend jemand etwas von seinen jetzigen Gedanken erfuhr. Auch Kappo-148 ging das nichts an.
    Er hatte seinen Sohn verloren, und das Gewissen plagte ihn, denn er hatte es in seinem Leben versäumt, eine wirkliche Beziehung zu ihm aufzubauen. Er merkte das erst jetzt - nach seinem Tod.
    Es war zu spät, etwas zu ändern. Seine Insekten hatten ihn mehr interessiert als das eigene Kind, das er sehr früh in ein scheinbares Erwachsenendasein entlassen hatte.
    Es war in der Tat so gewesen, daß sich Chris sehr früh auf eigene Füße gestellt hatte. Er hatte sich den Dingen zugewandt, die ihn interessierten. Das waren nun einmal Antriebssysteme von Raumschiffen gewesen, etwas, zu dem Emmo gar keine innere Beziehung hatte.
    Er desaktivierte die Infrarotlampe, denn mittlerweile tummelten sich mehr als zweitausend der Winzlinge außerhalb der Krume. Es war an der Zeit, die Insekten mit anderen Strahlen zu testen.
    Kappo-148 war mit den übrigen Kulturen beschäftigt, und so bemühte sich der hagere Mann selbst. Er fuhr auf den Gleitschienen an der Außenwand des Bungalows andere Geräte heran und positionierte diese über der Kolonie der violetten Zwergameisen.
    Zunächst versuchte er es mit ultrakurzen elektromagnetischen Wellen.
    Erwartungsgemäß zeigten sich die Kleinstlebewesen davon überhaupt nicht betroffen. Auch auf außergewöhnliche Modulationen der Trägerwelle reagierten sie nicht. Sie sorgten sich weiter um das Wohl ihres Nestes, schickten Kundschafter aus, die schon bald zurückkehrten, weil sie außerhalb der aus dem Ursprungsort entfernten Krume auf Fremdes stießen.
    Die Irritation dieser Eindrücke übertrug sich auf alle Ameisen. Auch das war in den Augen Emmo Wayfars ein normales Verhalten. Auf die Strahlungen reagierten die Tierchen jedenfalls nicht.
    Der Entomologe wechselte die Frequenz und ging in den noch kurzwelligeren Bereich. Auch jetzt zeigte sich keine Reaktion. Das war nicht ungewöhnlich. Es entsprach dem normalen Verhalten von Ameisen. Erfahrungsgemäß gerieten diese Tierchen erst in Unruhe, wenn die Strahlungsfrequenz vier Gigahertz überstieg. Selbst hochenergetische Strahlungen unter dieser Schwellfrequenz beeindruckten Insekten grundsätzlich nicht.
    Emmo Wayfar erreichte diese entomologisch brisante Grenze im Frequenzbereich, aber am Verhalten der Zwergameisen änderte sich nichts. Sie zeigten sich völlig unbeeindruckt. Für sie war scheinbar nichts vorhanden.
    Der Insektenforscher beorderte Kappo-148 herbei, der mit seinen hochempfindlichen Sensoren die Strahlungsintensität messen mußte.

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