1446 - Robotersporen
Typ AM-55.
AM steht für Allround-Montage. Wayfar arbeitete mit der Nummer 6-21 zusammen.
Wie du aus meinen Berichten weißt, wurde 6-21 weitgehend zerstört. Seine Zentralspeicher wurden völlig unbrauchbar. Zwei oder drei Nebenspeicher waren noch intakt. Da sie aber keine Angaben über den Bau von EPSILON oder den Test enthielten, habe ich das nicht weiter untersuchen lassen."
„Ich möchte dennoch wissen, was der Inhalt dieser Speicher war."
„Dann komm mit, Tek. Wir können sie drüben in der Programmkabine auslesen."
Sie verließen den Seitenraum und durchquerten die Werfthalle. Auf der gegenüberliegenden Seite betraten sie ein Werkraum, der mit syntronischen Geräten aller Art gefüllt war. Ytrik-Yi gab der hier anwesenden Assistentin einige Anweisungen. „Speicher lund 3 sind leer", teilte die Terranerin wenig später mit. „Und in Speicher 2 befindet sich dies." Sie deutete auf einen Bildschirm.
Es handelte sich um eine Bildaufzeichnung. Daten wurden eingeblendet, die auswiesen, wann diese Aufzeichnung gemacht worden war. „Das ist ja unmittelbar vor der Katastrophe!" Ytrik-Yi sprang erregt hin und her. „Wie ist das möglich?"
„Eine Blockade der eigentlichen Speicher kann dazu geführt haben", bemerkte die Assistentin, „daß das System auf diesen hier auswich."
Das Bild zeigte einen schlanken, blonden Mann, der unweit des Arbeitsroboters an der Außenwand des Raumschiffs stand und an mehreren Geräten hantierte. Als der Mann seinen Kopf zur Seite drehte und genau in die Aufnahmeoptik blickte, bemerkte der Blue: „Das ist mein Montagemeister. Er heißt Jacky Anderson."
„Ich kenne ihn nicht." Ronald Tekener ließ sich nicht anmerken, daß sich seine Gedanken überstürzten. War er hier auf eine heiße Spur gestoßen? Er erinnerte sich dunkel daran, Anderson bei den Geretteten nach der Katastrophe gesehen zu haben.
Eine schriftliche Anmerkung, die der Arbeitsroboter gemacht haben mußte, erschien, bevor das Bild verschwand: WAYFAR SOLLTE AUFFALLEN, DASS ANDERSON SICH FÜR HEUTE WEGEN KRANKHEIT ABGEMELDET HATTE. ANDERSON IST DENNOCH HIER. ICH WERDE IHN ...
Hier brach der Text ab. Das Bild wurde dunkel. „Sonst befindet sich nichts in diesem Speicher", teilte die Assistentin mit. „Unmittelbar hiernach muß bereits die erste Explosion erfolgt sein."
Ronald Tekener wartete, bis die Frau den Raum verlassen hatte und er wieder mit Ytrik-Yi allein war. „Jacky Anderson", sagte er. „Was gibt es über ihn zu berichten?"
„Wie gesagt, er ist mein Montagemeister. Einer der wichtigsten Mitarbeiter aus meinem Team. Ein exzellenter Mann, aufrichtig, tatkräftig. Er hatte vor ein paar Wochen oder Monaten wohl ein privates Problem. Seine Freundin war abgesprungen. Ich meine, sie hatte ihn verlassen. Seine Arbeitsleistung hat darunter aber nie gelitten."
„Warum hat ihn die Freundin verlassen?" wollte Tekener wissen. „Keine Ahnung."
„Hatte sie einen anderen gefunden? Wie heißt sie?"
Der Blue stutzte. Er zitterte mit seinem Hals und wackelte leicht mit dem Tellerkopf. Dann blickte er Ronald Tekener durchdringend mit den Frontaugen an. Der Smiler wartete geduldig. „Deine Fragen gehen in eine bestimmte Richtung, Ronald Tekener." Das klang steif, fast ablehnend. „Du vermutest hinter jedem meiner Mitarbeiter den Saboteur.
Das gefällt mir nicht."
„Selbst wenn dem so ist, dann spielt das für dich keine Rolle. Ich leite diese Untersuchung." Der Smiler blieb gelassen. „Bitte beantworte meine Fragen, so gut du kannst."
„Natürlich, Tek. Aber ich weiß nicht, warum Jacky Andersen seine Freundin verloren hat, noch ob sie sich einen anderen schnappte. Ich glaube nicht, daß all die, die für die Sache der Freihändler leben und arbeiten, viel Zeit für private Dinge haben. Den Namen der Dame habe ich sicher mal gehört. Demand oder so ähnlich. Ich kann mich nicht genau erinnern."
„Du magst mit deiner Skepsis gegenüber meiner sehr recht haben, Ytrik-Yi. Ich muß aber jeder Spur nachgehen. Wer hat deiner Meinung nach diesen Unglücksfall ausgelöst?"
„Ich weiß es nicht. Chris Wayfar saß vor der zentralen Matrix. Das wissen wir. Er war sauber, absolut sauber. Dafür verwette ich meinen Kopf!"
Der Smiler verstand diese impulsiven Worte. Dennoch hakte er nach: „Was ist Jacky Anderson für ein Mensch?"
„Vielleicht solltest du ihn selbst fragen", entgegnete Ytrik-Yi. „Da kommt er."
Tekener drehte sich um. Der blonde, schlanke Mann in einer abgewetzten Arbeiterkombi stand
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