1446 - Robotersporen
Gästezimmer angeboten worden war. Kappo-148 hatte ihm dabei sogar geholfen.
Der Insektenforscher mußte tatsächlich die Zentraleinheit Kappos, die rein syntronischer Natur war, ausgewechselt haben. Wayfar besaß ein zweites Exemplar, das er Jacky übergeben hatte. Er hatte dazu bemerkt, daß er diese Zentraleinheit von Zeit zu Zeit ausgetauscht hatte, weil er wenigstens eine „frisch und froh" erhalten wollte. Daß dies eine unsinnige Ansicht war, die nur einem schrulligen Gehirn entsprungen sein konnte, war Jacky Anderson schnell klar geworden. Er hatte sich aber darüber ausgeschwiegen, weil er den alten Insektenforscher sonst verärgert hätte.
Tatsache war jedenfalls, daß es Unterschiede zwischen den beiden Zentraleinheiten Kappos gab. Die, die Anderson unmittelbar kennengelernt hatte, wußte nichts von den Anschuldigungen.
Die andere aber reagierte auf Fragen in dieser Richtung mit der Mitteilung: STÖRFELD.
Auch das war seltsam.
Jacky Anderson schloß daraus, daß da etwas gewesen war, was diese Zentraleinheit nun nicht mehr mitteilen konnte. Genau konnte der Montagemeister, der sich auch in syntronischen Systemen gut auskannte, nicht sagen, was hier von Bedeutung war.
Er war aber sicher, daß etwas nicht stimmte.
Mit Hilfe der ausgeliehenen syntronischen Geräte begann er, ein Break-Programm speziell für die verdächtige Zentraleinheit zu entwickeln. Auch das geschah in Emmo Wayfars halbiertem Haus, ohne daß die ausgelagerte syntronische Zentraleinheit Kappos etwas davon merken konnte.
Als er dann wieder den Insektenforscher traf, berichtete er ihm von den unterschiedlichen Inhalten und Programmen der beiden syntronischen Zentraleinheiten, in denen sich - entgegen dem normalen Verhalten - zumindest einseitig auch Daten, und zwar falsche Daten, eingenistet hatten. „Ich verstehe davon nichts, Jacky."
Emmo Wayfar gab das ganz ehrlich zu. „Du mußt das System durchschauen, das dir Übles zugefügt hat. Und das meinen Chris in Verruf gebracht hat. Du hast freie Hand. Ich kann mich nur trösten, wenn ich mich in meine Arbeit stürze."
Jacky Anderson nickte. Er war froh, daß ihn der schrullige Alte duldete. Viel Hilfe konnte er von ihm nicht erwarten. „Sieh her!" Emmo Wayfar öffnete seine Hand. Der Montagemeister erblickte etwa ein Dutzend winziger Insekten, ameisenähnliche Geschöpfe, kaum millimetergroß. „Eine neue Sorte. Ähnlich den antus phönix wayfarus. Aber nur ähnlich. Ich habe ein paar mitgebracht. Ich möchte sehen, ob sie sich vertragen oder bekriegen. Hast du nicht Lust, einmal so etwas zu sehen?"
Jacky Anderson hatte keine Lust, aber er sagte sich, da er nur dann etwas von dem versponnenen Emmo erfahren würde, wenn er diesen freundlich stimmte. Und das war wichtig. „Aber gern", antwortete er. „Ich bin allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, auch wenn ich die Wahrheit allein finden muß. Ich komme mit nach draußen. Was willst du mir zeigen?"
Es war typisch für den Entomologen, daß er jetzt schon wieder vergessen hatte, was er dem Freund vorführen wollte. Statt dessen sprang er auf Andersons Worte an. „Die Wahrheit willst du finden?" Der Alte kicherte. „Kappo hat gestern zu mir gesagt, daß es unmöglich ist, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, weil man dann jemanden den Bart versengt. Verstehst du das?"
„Sehr gut, Emmo. Mein Großvater benutzte diesen Satz. Angeblich stammt er von einem terranischen Physiker der Urzeit."
„Unsinn!" Emmo Wayfar setzte eine strenge Professorenmiene auf. „In der Urzeit gab es keine Physiker, aber Insekten. Komm! Ich zeige dir, wie die wunderbarsten und die häufigsten Geschöpfe des Universums sind."
„Die häufigsten Lebewesen?"
„Ja. Es gab auf Terra nie einen Zeitpunkt, an dem die Zahl der vorhandenen Insekten nicht ein Millionenfaches der Menschen war. Und wenn ich Milliardenfaches sagen würde, wäre das wahrscheinlich auch richtig.
Insekten sind das wahre Leben des Kosmos, auch wenn nur wenige Völker davon richtige Intelligenz entwickeln konnten. Nun komm, ich führe dir eine ganz exklusive und intelligente Sorte vor.
Ich habe sie antus phönix wayfarus getauft."
Sie gingen zusammen hinaus in den Innenraum des hufeisenförmigen Gebäudes, von dem fast eine ganze Hälfte fehlte. Kappo-148 folgte ihnen. Emmo Wayfar steuerte zielsicher ein abgestecktes Feld an. „Siehst du diesen Haufen? Ich nenne ihn Krume. Ein Stück Boden mit einer Kolonie höchst erstaunlicher Zwergameisen. Meine Versuche
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