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1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gelenk der Hand schlug, mit der Eirene ihre Waffe aus dem Halfter ziehen wollte.
    Der Kombilader polterte zu Boden.
    Eirene schrie auf, dann tastete sie mit der anderen Hand nach ihrem Überlebensmesser. „Tut mir leid, Mädchen!" sagte Iruna und schlug Eirene eine Handkante gegen die Halsseite.
    Sie hielt die Terranerin fest, als sie bewußtlos zusammensackte. „Nein, jetzt darf ich nicht mehr warten!" stieß sie hervor.
    Sie verdrängte die Schleier, die vor ihren Augen aufwallten. Die Schwäche ging vorbei; sie hatte sich bereits gut erholt.
    Danach preßte sie die Lippen zusammen, legte eine Hand auf die Schaltleiste des Computerlogs und drückte sie zuerst viermal schnell hintereinander nieder, dann nach kurzer Pause, neunmal, dann zweimal, dreimal und schließlich fünfmal.
    Ihr Armbandtelekom summte erneut. Sie reagierte nicht darauf, sondern starrte wie hypnotisiert auf die Schalttaste, die den Psi-Generator aktiviert und damit eine Lawine des Verderbens ausgelöst hatte.
    Im nächsten Moment sprang die Taste mit hörbarem Knacken heraus - und die Beleuchtung des quadratischen Schaltfelds erlosch.
    Iruna aktivierte den Telekom und sagte mit flacher Stimme: „Hier Iruna an Pollux! Was tut sich draußen? Der Generator ist anscheinend desaktiviert."
    Sie hörte stoßweißes Atmen und dann das Stimmchen des Siganesen. „Ein Wunder!" zirpte sie. „Ein Wunder ist geschehen! Eben noch wollten Tronahae und Drachen aufeinander losgehen. Jetzt ziehen sie sich zurück und wirken ziemlich belemmert. Oh, verzeih' mir den ordinären Ausdruck, Lady!"
    „Ich verzeihe dir alles, Pollux", erwiderte die Akonin - und bekam nachträglich weiche Knie. „Paß nur auf, daß Lion friedlich bleibt! Ich komme so schnell wie möglich mit Eirene hinaus."
     
    *
     
    Die Sonne Sandra ging unter - und als sie wieder aufging, war das große Werk vollbracht.
    Tronahae, Mördermajestäten und Bergmenschen hatten alle Einzelheiten eines Friedens- und Beistandpakts ausgearbeitet, der die Basis für eine friedliche gemeinsame Zukunft auf Bugaklis sein sollte.
    Covar Inguards Rolle war dabei die eines wirksamen Katalysators gewesen, und er selbst war an seiner Aufgabe gewachsen und genoß als Folge davon uneingeschränkte Autorität bei allen Völkern, sogar bei den einst so blutrünstigen Drachen.
    Diese schönen und hochintelligenten Herren der Lüfte hatten sich völlig verwandelt und waren ausgesprochen friedfertig und kooperativ. Es erwies sich, daß ihre frühere Aggressivität und unerbittliche Feindschaft allen Zugewanderten gegenüber ausschließlich auf den Folgen der ehemaligen Manipulierung durch das Hexameron beruht hatte. Tronahae und Bergmenschen trugen dem Rechnung, indem sie beschlossen, die Großdrachen nie wieder Mördermajestäten zu nennen, sondern mit dem Namen, den sie sich vor langer Zeit selbst gegeben hatten: Tyrrshun.
    Im Lauf des Tages kamen immer mehr Tyrrshun aus den Tafelbergen herab, oft gemeinsam mit Gruppen von Bergmenschen, die ihre Hängegleiter benutzten.
    Bis zum Mittag waren so gut wie alle Tyrrshun, Bergmenschen und Tronahae in der Wüste rings um die Große Mutter versammelt und wurden Zeugen, wie der Friedenspakt in einer feierlichen Zeremonie von Covar Inguard und den ranghöchsten Vertretern der Tyrrshun und Tronahae unterzeichnet und besiegelt wurde.
    Es war ganz still, als Covar danach von der Brücke des größten Wüstenschiffs aus eine Ansprache hielt, die an die gemeinsame dunkle und blutige Vergangenheit erinnerte und zum Schluß in beinahe prophetischer Form die Perspektiven der friedlichen und kooperativen Zukunft aufzeigte, deren Grundstein an diesem Tage gelegt worden war. Iruna von Bass-Teth stellte erstaunt fest, daß Covar eine charismatische Ausstrahlung entwickelt hatte.
    Sie war froh darüber, denn diese Ausstrahlung war die beste Garantie dafür, daß Covars Persönlichkeit von allen Völkern des Planeten in einem solchen Maß respektiert wurde, daß er als echter Wächter des Friedens wirken konnte.
    Die Putranai machten allerdings eine Ausnahme. Sie hatten zwar den Verhandlungen beigewohnt, aber keine eigene Initiative entwickelt - und als die Nacht vorüber war, hatte man feststellen müssen, daß die rund 500 Männer, Frauen und Kinder sich mit ihren 13 Schiffen in aller Stille davongeschlichen hatten. „Sie sind und bleiben die Räuber der Wüste!" hatte Roq Rahee erbittert gesagt. „Von nun an sollen sie verfemt sein!"
    „Urteile nicht zu hart!" hatte Iruna ihn ermahnt.

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