1449 - Der Knochentempel
informieren.«
Sie hatte kaum aufgelegt, als Suko fragte: »Wer ist das gewesen?«
Glenda erschien wieder in der offenen Tür. »Der Mann heißt Rod Laver. Er ist Polizist und möchte unbedingt mit dir reden. Am Telefon hörte es sich ziemlich ernst an.«
»Hat er einen Grund genannt?«
»Nein, Suko. Ebenso wenig, wie es unser Freund John Sinclair getan hat.«
»Okay. Und wann will er hierher kommen?«
»Er ist bereits im Haus und schon unterwegs.«
»He, dann hat er es aber eilig.«
»Sieht so aus.«
Glenda zog sich wieder zurück. Lange blieb sie nicht allein. Suko hörte das Klopfen an der zweiten Tür und Sekunden später eine sonore Männerstimme.
Glenda bot ihren Tee an, was den Besucher freute, der kurz danach zusammen mit Glenda in Sukos Büro erschien.
»Officer Rod Laver«, stellte Glenda den Mann vor, der seine dunkle Uniform trug und vom Alter her die fünfzig überschritten haben musste. Seine Mütze hatte er abgenommen.
Suko sah sich einem Mann mit hagerem Gesicht und hellwachen Augen gegenüber. Er kannte den uniformierten Kollegen zwar nicht, doch bereits beim ersten Hinschauen flößte ihm dieser Mann Vertrauen ein.
Auch der Händedruck war fest. So brauchte Suko seine Meinung nicht zu ändern.
»Bitte, nehmen Sie Platz, Mr Laver.«
»Gern.« Der Kollege lächelte. »Und danke, dass Sie mich sofort empfangen haben.«
»Das ist doch selbstverständlich. Da Sie zu uns gekommen sind, wissen Sie auch, womit sich mein Kollege John Sinclair und ich uns in der Regel beschäftigen?«
»Und ob ich das weiß.« Er rückte an seinem Stuhl. »Deshalb hat es mich auch hergetrieben.«
Suko war natürlich neugierig geworden. Er musste sich noch zurückhalten, denn zunächst erschien Glenda und brachte zwei Tassen Tee.
Suko und Laver bedankten sich. Der uniformierte Kollege trank die ersten Schlucke. Er lächelte und nickte. »Der ist ja ausgezeichnet. Nicht mit dem zu vergleichen, was wir uns aus den Automaten ziehen müssen.«
»Die haben wir hier auch.«
Glenda lächelte noch kurz, bevor sie das Büro verließ. Dass Rod Laver ihn nicht wegen einer gemütlichen Teestunde besucht hatte, merkte Suko sehr schnell. Der Mann holte aus der Innentasche seiner Uniformjacke einen flachen Recorder hervor und stellte ihn auf den Tisch. Dazu zeigte er ein etwas kantiges Lächeln.
»Gleich werden Sie hören, was passiert ist, Inspektor.«
Suko runzelte die Stirn. »Eine Aussage?«, fragte er.
»Ja.«
»Von wem?«
»Es ist die Aussage einer gewissen Betty Grinth. Sie und ihr zwölfjähriger Sohn wurden von einem Maskierten überfallen.«
»Und das hat etwas mit unserer Arbeit zu tun?« Suko erkundigte sich nicht skeptisch, sondern mehr wie nebenbei.
»Genau. Sie werden es gleich hören.«
»Ich bin gespannt.«
Die Tür zum Vorzimmer war nicht geschlossen. Da es ruhig war, konnte auch Glenda mithören. Um sicherzugehen, erschien sie an der Tür und lehnte sich an den Rahmen.
Die Aufnahme war gut. Sie kam klar rüber. Man hörte der Frau an, dass sie die Folgen des Überfalls noch nicht ganz verdaut hatte.
Zwischendurch holte sie tief Atem, riss sich aber immer wieder zusammen.
Suko hörte genau zu. Er stellte keine Zwischenfragen, nickte ab und zu und lehnte sich erst dann zurück, als die Aussage der Frau beendet war.
Rod Laver schaltete das Gerät aus.
»So, das war es, weshalb ich zu Ihnen gekommen bin, Inspektor. Das hat mich nicht ruhen lassen. Der Überfall ist gestern passiert, und jetzt möchte ich gern wissen, was Sie davon halten.«
Suko überlegte. Dann fragte er: »Wie Vertrauen erweckend erschien Ihnen diese Frau?«
»Sehr.«
»Gut. Allerdings wissen Sie nicht, ob es sich um einen echten Totenschädel gehandelt hat?«
»So ist es. Ich gehe allerdings davon aus. Mein Kollege und ich haben übrigens den kleinen Park abgesucht, in dem der Junge den Schädel fand. Wir haben nichts gefunden. Keinen Totenschädel und auch keine Gebeine, mit denen man ja auch noch hätte rechnen können.«
Plötzlich stand Glenda im Büro, und sie mischte sich auch ein. »Ich glaube schon, dass der Schädel echt ist. Wäre es nicht so, hätte dieser Maskierte ihn nicht auf eine so drastische Art und Weise wiedergeholt.«
Gegen dieses Argument war nichts zu sagen. Das sahen auch Suko und Rod Laver ein.
Der Polizist übernahm wieder das Wort. »Stellt sich nur die Frage, warum jemand so scharf darauf ist, einen Totenschädel zu stehlen.«
Laver tippte gegen seine Brust. »Ich weiß es nicht.«
Suko
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