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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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unverschämt an, keinesfalls dem traurigen Anlass ihres Ausflugs entsprechend.
    Dann bestieg sie ebenfalls ihr X-Quad und aktivierte den Magnetfeldantrieb.
    Ein letztes Mal überprüfte Matt die Ausrüstung. Funkgerät, Trilithium-Ersatzzellen, Reiseproviant, Waffe sowie Munition, Feldstecher, ausreichend Verbandszeug. Das Notwendigste für einen Ausflug, der mit zwei bis drei Tagen angesetzt war.
    Matt drehte am Gas und beschleunigte sanft. Das Schwebefahrzeug legte sich nach einer geschickten Körperverlagerung in eine enge Kurve. Er beschleunigte weiter, genoss den kühlen Fahrtwind. Die Morgenluft war frisch und machte den Kopf klar. Schwüle und Feuchtigkeit würde sich erst im Laufe des Vormittags einstellen.
    Mit mehr als sechzig Stundenkilometern flogen sie dahin.
    Aruula zeigte sich geschickt im Umgang mit ihrem Gerät.
    Dank ihrer blitzschnellen Reaktionen gelang es ihr, sich wesentlich rascher als er durch vereinzelte geschlossene Waldstückchen zu schlängeln.
    Die X-Quads waren nicht auf Flughöhe ausgelegt. Als typische Späherfahrzeuge gedacht, konnte man sie gerade mal zwei Meter über die Erdoberfläche heben und musste damit auf die landschaftlichen Gegebenheiten Rücksicht nehmen.
    »Kannst du Aikos Standort tatsächlich wieder erkennen?«, rief er Aruula fragend zu. »Du hast doch nur ein telepathisches Bild gesehen.«
    Sie kam näher an sein X-Quad heran und flog gleichauf neben ihm her. Die ausgedehnte Sumpflandschaft, die sich nunmehr vor ihnen ausbreitete, kündete von der Nähe des Kratersees.
    »Ich finde ihn schon«, rief sie zurück.
    »Ich weiß, dass er inmitten eines toten Waldes ist. In Richtung Sonnenuntergang…«
    Die Stunden vergingen wie im Fluge. Sie sprachen nicht viel, genossen die Einsamkeit, blieben aber stets wachsam.
    Lesh’iye, wie die Todesrochen von den Daa’muren offenbar genannt wurden, waren keine zu sehen. Der wolkenverhangene Himmel, der von Regen im Laufe des Tages kündete, war frei von Himmelsgetier aller Art.
    Gegen Mittag legten sie eine kurze Rast ein, nahmen ein paar Bissen getrockneten Dörrfleisches zu sich und spülten mit würzigem Brabeelensaft hinterher. Matt hielt es nicht lange am Boden; jede Minute, die verging, würde die Spuren weiter verwischen, die Aiko möglicherweise hinterlassen hatte.
    Wenn er noch lebte. Wenn er sich vor den Daa’muren hatte retten können. Wenn es ihm gelungen war, ein Versteck zu finden.
    Die Chance, den Unsterblichen lebend aufzufinden, schien gering. Andererseits hatte Aiko schon mehrfach bewiesen, dass er ein Stehaufmännchen war. Er hatte sich schon aus mancher aussichtslosen Situation heraus gewunden.
    Es wurde kälter, dunkle Wolken zogen auf. Nur wenige Minuten später erreichten sie die Regenfront und tauchten darin ein. Die Umgebung passte sich den trüben Wetteraussichten an. Immer mehr Felseninseln zeigten sich im sumpfigen Gelände. Dürre, nahezu blattlose Bäume, die ihre Äste traurig hängen ließen, wischten an Matt und Aruula vorbei.
    »Langsamer jetzt!«, rief ihm die Barbarin zu.
    Sie drosselten das Tempo, flogen mit zwanzig Stundenkilometern knapp über dem Erdboden. Der Regen wurde immer heftiger.
    Fluchend zog Matt seine wasserabweisende Uniform enger zusammen, doch es nützte nichts. Längst war die Feuchtigkeit am Halsansatz in die Kleidung eingedrungen. In seinem Schritt und in den Stiefeln sammelte sich das Wasser.
    Aruula hingegen scherte sich wenig um das schlechte Wetter. Strähnen ihres langen Haares klebten auf Gesicht und Schultern. Bäche von Wasser rannen an ihrem nackten Rücken entlang, auf dem das Langschwert in einer Metallkralle hing, über das Leder ihres neckischen Fellröckchens und hinein in ihre hohen Stiefel.
    Ich habe noch nie einen derart kälteunempfindlichen Menschen wie sie gesehen, dachte Matt. Das lag wohl zum Teil an ihrer skandinavischen Herkunft; die Frauen von den Dreizehn Inseln legten in diesen Breiten alle keinen großen Wert auf üppige Kleidung. Aber Aruula schien es zusätzlich noch Spaß zu machen, jedermann ihren prächtigen Körper so zu präsentieren, wie die Götter ihn geschaffen hatten.
    »Wir gehen zu Fuß weiter!«, bestimmte die Barbarin und ließ ihr X-Quad zu Boden sinken. »Es kann nicht mehr weit sein.«
    Matt vertraute ihrem Instinkt. Er parkte sein Fahrzeug neben dem ihren, nahm das Funkgerät und den Feldstecher an sich und folgte ihr.
    Geschickt eilte sie voraus. Schlängelte sich zwischen mannshohen Felsen durch, kletterte über totes

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